Review GlerAkur – Can’t You Wait (EP)

(Post-Rock / Drone / Ambient / Black Metal) Ein Song. Das war alles, was der Komponist und Sound Designer Elvar Geir Sævarsson brauchte, um Prophecy Productions von seinem Solo-Projekt GLERAKUR zu überzeugen und sich damit einem Vertrag mit dem renommierten Label zu erarbeiten. Um die Wartezeit zum ersten Studioalbum des Isländers zu verkürzen und Neugierigen einen ersten Eindruck seiner musikalischen Vision zu verschaffen, wurde die passend betitelte, 23-minütige Debüt-EP „Can’t You Wait“ veröffentlicht. Während der Titeltrack als Vorgeschmack auf die kommende Full-Length-Platte dient, wurden die übrigen zwei Nummern exklusiv für diese EP geschrieben.

Prophecy ist weithin als Fundgrube für anspruchsvolle, experimentelle oder avantgardistische Musik bekannt, dennoch sind viele der Bands, die bei dem Label unter Vertrag stehen, gar nicht so schwer zugänglich. GLERAKUR könnte mit seinem zumeist instrumentalen Gemenge aus Post-Rock, Black Metal, Ambient und Drone jedoch ein Ausnahmefall sein, denn „Can’t You Wait“ erscheint vor allem bei den ersten paar Durchläufen ziemlich gewöhnungsbedürftig.
Es gibt keine Black-Metal-Eruptionen, an denen man sich als Metaller sprichwörtlich festhalten kann. Gerade mal das sich aufbäumende Tremolo gegen Ende von „Willocide“ und ein paar unheilvolle Gitarrenklänge im Titeltrack bringen diesen Aspekt von GLERAKUR zum Vorschein. Auch unter Post-Rock werden sich die meisten wohl etwas anderes als das hier Gebotene vorstellen, sanfte Clean-Gitarren wird man auf der EP jedenfalls nicht finden.
Es dominieren demnach hallende, sphärische Ambient-Sounds, was jedoch nicht bedeutet, dass GLERAKUR seine sich oft wiederholenden Melodien und Motive nicht auch mit anderen Elementen ausgestattet hätte. So zeichnet sich „Polycide“ zuerst durch reduzierte Akustikgitarren aus, die später von entfernten Pianos und schließlich von scharf schneidenden Elektronica, die auch in „Willocide“ ihren Platz finden, abgelöst werden. Die Stimmung, die GLERAKUR in „Can’t You Wait“ transportiert, wird zusätzlich von der visuellen Gestaltung des Artworks und von der Namensgebung – GLERAKUR bedeutet übersetzt „Glasfeld“ – sehr trefflich eingefangen.

Interessante Musik macht Sævarsson mit GLERAKUR also allemal, es ist wohl kaum vermessen, das Projekt als audiovisuelles Gesamtkunstwerk zu bezeichnen. Ganz und gar überzeugen will die EP aber noch nicht, dafür ist sie schlichtweg nicht packend genug, was vielleicht auch daran liegt, dass sie sich dem Hörer nur sehr schwer erschließt. Ob das auf Albumlänge funktionieren wird, bleibt abzuwarten, immerhin zeigt vor allem die Steigerung in „Willocide“, dass GLERAKUR nicht einfach nur einschläfernden Ambient-Brei von sich gibt.

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