Review Gortal – Deamonolith

  • Label: Pagan
  • Veröffentlicht: 2012
  • Spielart: Death Metal

Bereits seit 1996 treiben die Polen von GORTAL ihr Unwesen, jedoch veröffentlicht die Band mit „Deamonolith“ nun erst ihr zweites Album nachdem 2009 ihr Debüt das Licht der Welt erblick hatte. Die Band bzw. deren Promozettel beschreiben sich als klassischen, puren, guten alten Death Metal aus Polen, der Trends und Fashion ignoriert. Nun denn, hinein ins Vergnügen.

„D.F.C.“ nennt sich der Opener und nach kurzem Intro, bestehend aus ein paar sphärischen Klängen und ein wenig aufjaulen der Gitarren geht es auch schon los. Alles noch ganz gemütlich, stampfende Drums, untermalt von den Gitarren und dazu gegrowlte Vocals. Check, ckeck und check – alles abgehakt, was zu einem Death-Metal-Song gehört.
Mit dem zweiten Song „Crimens Sollicitationis” wird die Geschwindigkeit dann schon etwas angezogen, was der Truppe nicht schlecht zu Gesicht steht, wirkt der Song doch dadurch nicht so langwierig wie noch sein Vorgänger. Auch die ersten Blasts lassen sich blicken, angenehm. Zwischenrein spendiert man dem Hörer noch ein kurzes Solo, bevor es nach einem eher unspektakulären Break wieder kräftig nach vorn geht, soll heißen der Mensch versucht vehement sein Schlagzeug zu zerkloppen. Dabei wird zwar versucht kleine Fills und rhythmische Variationen einzubauen, in puncto Tempo kennt man aber kein Erbarmen, ohne an Bands wie Cryptopsy heranzukommen.
Und damit ist der Drops auch weitestgehend schon gelutscht. Die restlichen Tracks funktionieren in ganz ähnlicher Fasson: Kurzes Intro (ruhig gehalten), eine Steigerung inklusive Beschleunigung, optional eine kurze Brigde und dann wird geblastet, was die Felle hergeben. Damit gibt man sicherlich dem Promoschreiben Recht, denn Trends oder Fashion werden hier genauso ignoriert wie die Möglichkeit der alternativen Ansätze oder größerer Abwechslung.
Eines steht fest: Deicide, Monstrosity, Massacre oder Immolation machen das auch nicht anders, allerdings haben die es eben auch erfunden. GORTAL hingegen steuern wenig bis nichts Neues zum Genre bei. Das kann man den Herren ankreiden, allerdings ist die Darbietung ihres Materials durchaus nett. Offensichtliche Spielfreude paart sich mit Enthusiasmus für den Death Metal der alten US-Schule, da gibt es wahrlich schlimmeres.
Zumal der Rahmen wirklich ansprechend ist. Der Sound ist richtig knackig, die Gitarren haben Druck, das Schlagzeug könnte etwas klarer sein, aber ist durchaus stilecht abgemischt. Und am Gesang gibt es wenig zu meckern, auch wenn er etwas eintönig aus den Boxen schallt. Zusätzlich hat man der Scheibe noch ein recht cooles Artwork spendiert, was nie eine schlechte Idee ist.

Stellt sich abschließend die Frage, ob die Welt GORTALs „Deamonolith“ (dringend) braucht? Eigentlich nicht, da die Innovative Feuerkraft der Scheibe gegen Null geht. Allerdings werden Genrefreunde und Fans der genannten Einflüsse sicher ihren Spaß mit dieser Platte haben und zielguppenorientiertes musizieren hat sicherlich auch seinen Platz in der Welt, ebenso wie die rückwärtsgewandte Ignoranz musikalischer Entwicklungen in den letzten 15 bis 20 Jahren.

Wertung: 6 / 10

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