Review Holy Cross – Place Your Bets

(Power / Thrash Metal) Es hat schon einen ganz eigenen Charme, wenn man in Farbe und Form die mehr oder minder klassische Heavy-Metal-Ästhetik beibehält und dann einen Mann mit Säufernase aufs Cover packt, den offensichtlich seine Spielsucht in größte Bedrängnis gebracht hat und damit nolens volens die Botschaft aussendet: Glücksspiel kann süchtig machen. Fangen Sie erst gar nicht damit an. Ist das Avantgarde? Sollte man auf Zigarettenschachteln die Botschaft „Rauchen tötet“ in Zukunft in Metallica-Lettern aufdrucken? Aber wahrscheinlich haben die Franzosen von HOLY CROSS an dergleichen nie gedacht …

Vier Jahre nach ihrem Debüt legen HOLY CROSS mit „Place Your Bets“ ein Album vor, das zwar immer noch stark nach modernem Power Metal klingt, aber die Thrash-Anteile sind doch enorm nach oben geschraubt worden. Das macht schon der Opener „Bad Day (In The Best Of Worlds)“ klar, der durch cooles old-school-Riffing auffällt und einen ziemlich eingängigen Refrain besitzt und auch der folgende Titeltrack setzt mit seinen Shout-Chören auf die Thrash-Karte. Meiner Meinung nach ein klarer Jackpot, die neue Härte und das Anzapfen innovativer Quellen wie Anthrax, Overkill oder Death Angel tun HOLY CROSS sehr gut und fügen sich in den bekannten Power-Metal-Rahmen.

Dazu passt auch die Tatsache, dass Sänger Mickaël Champon deutlich aggressiver singt, und auch wenn seine Stimme jetzt nicht wahnsinnig an Umfang dazu gewonnen hat, er setzt die ihm zur Verfügung stehenden Töne gezielt und wirkungsintensiv ein. Auch die hohen Schreie passen gut in dieses Konzept. Und so schüttelt die Band eine Handvoll unterhaltsamer und kurzweiliger Songs aus dem Ärmel, zu denen es sich bestens Bier trinken lässt und die in Melodiearbeit und Riffing tatsächlich Lust auf mehr machen. Lediglich „Higher & Higher“ fällt mit seiner Glam-Rock-Attitüde völlig aus dem Rahmen – ein wirklich überflüssiger Song.

Egal, unterm Strich bleiben acht recht coole Metal-Songs in der Schnittstelle zwischen modernem Power Metal und klassischem Bay-Area-Thrash. Eine fetzige, wenn auch nicht irrsinnig kreative Mischung. Das Ergebnis kann sich jedoch sehen lassen und sollte allen Freunden besagter Musik einige vergnügliche Minuten bereiten.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Manuel Förderer

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