Review In Mourning – Afterglow

Ein malerisches, von einem Farbton dominiertes Cover von Necrolord höchstpersönlich und eine Band, die Opeth den Prog-Death-Thron streitig machen könnte und neuerdings auch noch Daniel Liljekvist (ehem. Katatonia) hinter dem Drumkit sitzen hat: Die Rede ist natürlich von den schwedischen Melodic-Death-/Doom-Metallern IN MOURNING. Vier Jahre nach „The Weight Of Oceans“ erscheint mit „Afterglow“ nun endlich ihr viertes Studioalbum. Die Erwartungen sind natürlich sehr hoch, aber wie steht es denn nun um ihre tatsächliche Erfüllung? Können IN MOURNING den guten Ruf rechtfertigen, den sie sich mit den bisherigen Platten erarbeitet haben?

Zuallererst muss klargestellt werden, dass IN MOURNING – trotz einiger musikalischer Parallelen wie beispielsweise der Riffs im geheimnisvollen Zehnminüter „The Grinning Mist“ – nicht so stark von Opeth abkupfern, dass man sie eines Plagiats beschuldigen könnte. Einem direkten Vergleich müssen sie deswegen nicht unbedingt standhalten. Doch selbst wenn man die beiden Bands im Geiste gegeneinander antreten lässt, schneiden IN MOURNING gar nicht mal so schlecht ab.
An den tiefen, manchmal absichtlich gepressten Growls gibt es nichts zu meckern, die gelegentlichen Cleans schrammen hingegen jedoch ein wenig zu knapp am Kitsch vorbei („Ashen Crown“). Bemerkenswerte, melodische (mitunter auch sehr ruhige) Leads gibt es in Hülle und Fülle, so zum Beispiel die interessanten Melodien in „The Call To Orion“. Soli bilden eher die Ausnahme, was aber nicht negativ auffällt. Die zugegebenermaßen ebenfalls sehr einfallsreichen Rhythmusgitarren stehen allerdings gefühlt zu oft im Vordergrund, sodass der Musik oft etwas Raues, leicht Ungeschliffenes anhaftet.
Ansonsten gibt es aber auch an der klaren Produktion kaum etwas zu kritisieren, der Bass kann dadurch oftmals Akzente setzen, während die Keyboards die Stimmung vom Hintergrund aus untermalen. Durch Variationen in Tempo und Rhythmus schaffen es IN MOURNING, die Spannung in ihren sechs- bis zehnminütigen Songs aufrechtzuerhalten, so folgt in „The Lighthouse Keeper“ auf eigentümliche, spacige Melodien plötzlich ein heftiger Ausbruch, während der Titeltrack das Album in schleppender Doom-Manier zu einem stimmigen Ende führt.

IN MOURNING haben also mal wieder alles andere als enttäuscht. „Afterglow“ ist einerseits etwas schwer zugänglich in dem Sinn, dass es ein paar konzentrierte Hördurchgänge benötigt, um ganz erfasst werden zu können, andererseits ist es aber keinesfalls anstrengend anzuhören. Die eigentümlichen Melodien und die musikalische Vielfalt rechtfertigen definitiv einen Kauf, auch wenn man sich erst einmal an die Rhythmusgitarren, ein paar der Clean-Vocals und die ungewöhnliche Dynamik der Songs gewöhnen muss.

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Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Stephan Rajchl

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