Review Joe Bonamassa – An Acoustic Evening At The Vienna Opera House (DVD)

  • Label: Provogue
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Rock

Wenn man andauernd eine solche Veröffentlichungswut verspürt wie JOE BONAMASSA, dann muss man aufpassen, dass sich die Releases stark genug unterscheiden, um trotzdem interessant zu bleiben. Nachdem der Gitarrist 2012 mit Black Country Communion ein neues Hard-Rock-Album vorlegte, solo ein Blues-Rock-Album aufnahm und nebenbei auch noch eine Live-DVD/CD herausbrachte, blieben nicht mehr viele Optionen, um weitere Abwechslung zu schaffen. Deshalb ist es nun eben eine DVD namens „An Acoustic Evening At The Vienna Opera House“ geworden, eine Konzertaufnahme, auf der tatsächlich nur akustische Instrumente zu sehen und zu hören sind.

Erwartet man nun etwas in irgendeiner Form Besonderes von dieser Show, die mit vier Multi-Instrumentalisten und einem Sammelsurium unterschiedlichster Saiten- und Schlag-Instrumente durchaus das Potenzial hätte, etwas wirklich Unvergessliches zu werden, dann dürfte man enttäuscht werden. Denn statt die Klangvielfalt, die man zur Verfügung hat, zu nutzen, tut man das, was auf einem JOE-BONAMASSA-Konzert zwar nicht unplausibel, aber in diesem Fall dann doch irgendwie unbefriedigend ist: Man spielt JOE-BONAMASSA-Songs. Dabei werden die im Rockkontext exotischeren Instrumente nur manchmal genutzt, um den Nummern neue Klangfacetten zu verleihen, primär aber, um die Klänge, die auf dem Album elektronisch erzeugt wurden, akustisch möglichst treffend nachzuahmen. Dass das ziemlich einwandfrei funktioniert, ist zwar auf der einen Seite beeindruckend, auf der anderen Seite wird das Ergebnis dadurch nicht attraktiver: Wenn das, was herauskommt, am Ende klingt wie ein minimal abgespecktes Original, was war dann der Sinn des Experiments?
Richtig gut wird die DVD dementsprechend vor allem dann, wenn ein Song wirklich neu interpretiert wird oder er schon in der Ur-Version große Akustik-Affinität aufweist. Dazu zählen „Mountain Time“, „Athens To Athens“ (mit umfassendem Improvisationsteil), „Richmond“ oder „Driving Towards The Daylight“. Diese Highlights strahlen so sehr, dass man dazwischen auch weniger begeisternde Songs in Kauf nimmt und sich über die sehr guten Rahmenbedingungen freuen kann: Die Wiener Oper ist eine großartige Kulisse, deren Voraussetzungen bezüglich Sound und Optik perfekt genutzt wurden – rein technisch gibt es wirklich nichts zu meckern. Nur inhaltlich ist es diesmal nicht so perfekt geworden wie sonst.

„An Acoustic Evening At The Vienna Opera House“ ist eine nette Abwechslung zur 08/15-Live-DVD, trotzdem hätte man mit einem offeneren, ungezwungeren Ansatz gegenüber einer größeren Anzahl der Songs viel mehr herausholen können. So bleibt es bei viel „Naja“ und eher wenigen großartigen Momenten.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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