Review Khors – Wisdom Of Centuries

Erst seit 2005 aktiv, nimmt die komplette Diskographie der Ukrainer KHORS im Regal doch schon ganz schön viel Platz ein: fünf Alben, zwei DVDs, eine Compilation sowie ein Live-Album hat die Band bislang veröffentlicht. Der aktuelle Langspieler heißt „Wisdom Of Centuries“ und erschien über das britische Label Candlelight Records.

Dass die Labelverantwortlichen KHORS unter Vertrag genommen haben, ist dabei nicht überraschend – präsentieren sich diese auf „Wisdom Of Centuries“ doch absolut professionell und dem internationalen Geschäft gewachsen: Sowohl spielerisch als auch von der Qualität der Aufnahme her wissen KHORS zu überzeugen – und auch das Material selbst hat seine Daseinsberechtigung: Zwar ist „Wisdom Of Centuries“ nicht eben, was man als einzigartig beschreiben würde, durch kleine Details wie dezente Keyboards oder den ausschließlich in ihrer Muttersprache vorgetragenen Vocals setzen KHORS jedoch zumindest ein paar individuelle Akzente im ansonsten zwar eingängigen, aber auch etwas gesichtslosen Gemisch aus Black und Melodic Death Metal. So sind es wohl auch vor allem die Lyrics mit osteuropäischer Klangfärbung, die Erinnerungen an Negurâ Bunget wach werden lassen, auch wenn der Vergleich auch musikalisch nicht gänzlich aus der Luft gegriffen ist – an die Atmosphäre, die die Rumänen heraufbeschwören, können KHORS jedoch (noch) nicht ganz heranreichen.

Zumindest über mangelnde Abwechslung kann man sich auf „Wisdom Of Centuries“ nicht beschweren – von liebevoll arrangierten Clean-Gitarren-Passagen bis hin zu hartem Riffing ist hier eigentlich alles vertreten, wobei der Schwerpunkt eher in den ruhigeren Gefilden liegt.

„Wisdom Of Centuries“ ist vielleicht noch kein Über-Album. Mit einem Label wie Candlelight im Rücken könnte es der Band jedoch zumindest so viel Aufmerksamkeit und damit vielleicht auch Rückenwind geben, dass man KHORS in Zukunft definitiv im Auge behalten sollte. Denn wenn „Wisdom Of Centuries“ auch schon ein starkes Album sein mag, bin ich mir doch sicher, dass es noch nicht das beste Album ist, das KHORS zu schreiben in der Lage sind. In diesem Sinne: Anerkennende 7.5 Punkte mit genug Platz nach oben für hoffentlich zu erwartende, zukünftige Alben.

Publiziert am 11. Juli 2013 von Moritz Grütz