Review Killer Be Killed – Killer Be Killed

Wenn sich bekannte Musiker zu so genannten „All-Star-Projekten“ zusammentun, ist oftmals Skepsis angebracht – allzu oft enden derartige Kollaborationen nämlich in einer herben Enttäuschung. So zeigte sich erst im vergangenen Jahr am Beispiel von Joey Jordisons (Ex-Slipknot, Murderdolls) Projekt Scar The Martyr, dass weder Popularität noch bisherige Erfolge ein Garant dafür sind, dass Musiker abseits ihres angestammten und seit Jahren beackerten Terrains ebenso gut funktionieren.

Mit „Killer Be Killed“ schicken nun vier echte Ausnahme-Musiker ein gemeinschaftlich erarbeitetes Album ins Rennen, von denen man eine Kollaboration vielleicht nicht unbedingt erwartet hätte und dessen musikalische Bandbreite bereits am musikalischen Hintergrund der Beteiligten abzulesen ist: Den Kern der Formation bilden Greg Puciato (The Dillinger Escape Plan) und Max Cavalera (Soulfly, Cavalera Conspiracy), Schlagzeuger Dave Elitch (ehem. The Mars Volta) und Bassist/Sänger Troy Sanders von Mastodon komplettieren das Quartett.

Eine krude Mischung, könnte man meinen – das Resultat jedoch belehrt jeden Zweifler eines Besseren. So ist es Max und Greg tatsächlich gelungen, sich weitestgehend von ihrem sonstigen Schaffen zu lösen: Zwar hört man immer wieder mal charakteristische Elemente wie die typisch Cavalera’schen Riffs aus dem Stil-Mix heraus oder fühlt sich durch Gregs Gesang an The Dillinger Escape Plan erinnert – jedoch nie lange genug, um nicht anerkennen zu müssen, dass KILLER BE KILLED für sich selbst steht. Großen Anteil an dem Abwechslungsreichtum und der stilistischen Vielfalt, mit der „Killer Be Killed“ aufwartet, hat die Aufteilung der Vocals auf drei Sänger, die unterschiedlicher kaum klingen könnten. So ergänzen sich der klare Gesang von Troy Sanders, die grunzenden Death-Metal-Growls von Cavalera sowie Puciatos vielseitige, kraftvolle und aggressive Stimme schlicht und ergreifend perfekt.

Auch musikalisch haben KILLER BE KILLED einiges zu bieten – hier jedoch agiert die Truppe deutlich weniger charakteristisch: Im Mittelpunkt der Songs steht stets das Riffing, das mehr „Metal“ kaum sein könnte, dabei allerdings bisweilen etwas arg generisch ausgefallen ist. In diesem Kontext werden Erinnerungen an das ProjektRoadrunner United – The All-Star Sessions wach, bei dem recht unkonventionell zusammengestellte Musiker-Teams Songs für ein gemeinsames Album beisteuerten. Die Parallele ist offensichtlich: Auch ohne aufeinander eingespielt zu sein, vermögen Profis gute Songs zu schreiben – ein eigener Stil entwickelt sich jedoch in der Regel erst über die Jahre.

So ist „Killer Be Killed“ ein Debüt, das schon allein der Gesangsbeiträge wegen Spaß macht, und das auch musikalisch funktioniert. Dem kreativen Potential, das in dieser Formation steckt, werden KILLER BE KILLED damit jedoch noch nicht ganz gerecht. Sollte das Quartett die Zusammenarbeit allerdings weiterführen und dem Projekt so die Zeit für stilistisches Fine-Tuning gewähren, dürfte KILLER BE KILLED schon bald zu einer der wenigen Formationen aufsteigen, die dem Anspruch, den der Titel „All-Star-Projekt“ weckt, wirklich gerecht werden.

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Wertung: 8 / 10

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