Review Klabautamann – Der Ort

  • Label: Heavy Horses
  • Veröffentlicht: 2005
  • Spielart: Black Metal

KLABAUTAMANN konnten schon mit ihrem eigenproduzierten Debüt „Our Journey Through The Woods“ (2003), das typisch rauhe Black-Metal-Riffs mit oft komplex-progressiven, eingängigen Melodien mischte, die direkt aus der Natur zu stammen scheinen, auf ganzer Länge überzeugen. Auch jetzt, unter Vertrag bei Heavy Horses, ändert sich fast nichts an diesem Stil, dem sich die Meckenheimer verschrieben haben. Wenn überhaupt, dann nur ins Positive. Vor Allem die Produktion wurde genau richtig gewählt, die schwarzmetallischen Elemente, sowie das Schlagzeug und der Gesang klingen roh und unverfälscht, die melodischen Klänge, wie zum Beispiel Akustikgitarren tönen hingegen klar und keinesfalls unterproduziert durch die Boxen.

Bereits der Opener mischt schnelles, aggressives Riffing mit wunderbaren, verträumten Melodien, die zwar nicht beim ersten Hören, nach ein paar Durchläufen aber immer mehr ins Ohr gehen und selbiges so schnell auch nicht mehr verlassen. Auch „Forlorn Sea“ fährt die selbe Schiene, jedoch ohne schon dagewesenes zu kopieren. Besonders bemerkenswert wäre auch hier wieder der häufige Einsatz der Akustikgitarre, welcher förmlich zum Träumen einlädt. Für „Waldschrat“ wurde eigens Stefan Horn von den Death Metallern Jack Slater an Bord geholt, weshalb der Song Anfangs ein brutaler Death/Black Metal Titel zu sein scheint, sich aber auch später als melodisch angehaucht entpuppt. „Red Urn“ nennt sich der Song, welcher als einziger vollkommen mit Akustikgitarrenklängen und – bis auf eine kurze Passage gegen Ende des Liedes – ohne jegliche Art von Gesang auskommt. Das darauffolgende „The Wanderer“ ist keine Coverversion eines Emperor-Outros sondern auch wieder ein typischer Klabautamann-Song. Stellenweise fast schon zu typisch. Für einen kleinen Moment scheint das schon dagewesene wieder aufzutauchen, allerdings nur für einen kleinen Moment, weswegen sich dieser Faktor kaum negativ auf die Genialität dieses Albums auswirkt, welche auch nochmal durch den meiner Meinung nach fast besten Titel „October“ manifestiert wird. Eine Melodie, die einen „ironischerweise“ sofort an einen Wald im Herbst denken lässt (Eben passend zum Liednamen), im Einklang mit der klaren Stimme der Gastsängerin Isabel Jasse, runden das Album zu einem meiner persönlichen Highlights der letzten Monate ab.

Eine Art „progressiver Faden“ zieht sich durch das Komplette Album, wer also ein melodisches Black Metal Album mit Ohrwurmfaktor erwartet, der wird von „Der Ort“ wohl enttäuscht werden. Menschen mit der Fähigkeit, Musik zuzuhören und mit etwas zu verbinden kann ich dieses Album allerdings nur ans Herz legen, da die Hauptinspiration der Gruppe wohl eindeutig in der Natur – besonders aber in Wäldern – liegt. „Der Ort“ bietet Musik zum Träumen – Anfänglich vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, später aber umso genialer.

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

Ein Kommentar zu “Klabautamann – Der Ort

  1. Krass, dass du das Album kennst. Ich liebe es über alle Maßen! V.a. diese krasse Gradwanderung zwischen „postigen“ Stellen und schroffen Black Metal, ohne künstlich zu wirken. Generell finde ich das Album extrem Catchy und man hat den Eindruck, dass die Musiker ihr Handwerk verstehen!

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