Review Kreator – Coma Of Souls

Wenn man einen Klassiker deutschen Thrash Metals sucht, ist man bei KREATOR gewiss nicht an der falschen Adresse – hat die 1984 gegründete Band doch so manches Album veröffentlicht, das aus heutiger Sicht als „legendär“ zu bezeichnen ist … allen voran und wohl nicht zuletzt des kultigen Artworks wegen ihr 1990er-Album „Coma Of Souls“.

Was mit einem fast schon besinnlichen Clean-Gitarren-Intro beginnt, entpuppt sich rasch als wahres Hitfeuerwerk: Bereits der Opener „When The Sun Bourns Red“ zählt heute mit Recht zu den absoluten Klassikern der Band, vom darauffolgenden Titeltrack sowie dem groovigen „People Of The Lie“ gar nicht erst zu reden.

Beeindruckend ist dabei der Fortschritt, den die Band seit dem nur ein Jahr vorher veröffentlichten Album „Extreme Aggression“ gemacht hat. Nicht nur der Sound ist hier in allen Belangen reifer, auch die Songs weisen eine bislang ungekannte Komplexität auf. Neben den Gitarrensoli, die auf „Coma Of Souls“ eine deutlich tragendere Rolle einnehmen als dies bei den Songs von KREATOR bis dahin sowieso schon der Fall war, sind es vor allem die kunstvoll arrangierten Riffs, die KREATOR von der oft eher stumpf agierenden „Konkurrenz“ (Sodom, Tankard, Destruction) abhebt und ihren Ruf als die elaborierteste der deutschen Thrash-Bands begründet.

Aus heutiger Sicht faszinierend ist dabei vor allem, dass sich KREATOR rückblickend so wohl auch selbst am besten gefallen haben. Denn allen auf „Coma Of Souls“ folgenden Experimenten wie „Renewal“, „Cause For Conflict“, „Outcast“ oder „Endorama“ zum Trotz kehrten die Essener mit ihrem nächsten großen Erfolgsalbum, „Violent Revolution“, zu genau diesem hier erstmalig zelebrierten technisch anspruchsvollen Thrash Metal zurück … und praktizieren diesen (in Kombination mit dem hier erstmalig auftauchenden KREATOR-Zombi-Troll) bis zum heutigen Tage.

Dass die Spannungskurve von „Coma Of Souls“ nach hinten hin etwas abflacht, liegt eher an einer suboptimalen Verteilung der Hits denn an einem Mangel an ebensolchen. Gewiss ändert das aber nichts daran, dass das Album ein Thrash-Metal-Meilenstein ist, der in keiner gut gepflegten Metal-Sammlung fehlen darf: In für die damalige Zeit beispielloser Manier und Soundqualität machen Mille und Co. mit „Coma Of The Souls“ deutlich, was man sich unter (deutschem) Thrash Metal vorzustellen hat. Bis heute!

Wertung: 9.5 / 10

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