Review Lebensnacht – Raging Storm Of Apocalypse

  • Label: Naturmacht
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Black Metal

Der Tod zieht am Horizont auf, dunkle Wolken prophezeien nicht nur heftige Stürme, sondern auch den bevorstehenden Weltuntergang. LEBENSNACHT, einst Soloprojekt des Naturmacht-Labelinhabers Robert Brockmann, ist nicht nur zur Zwei-Mann-Band angewachsen, sondern setzt mit dem vierten Studioalbum „Raging Storm Of Apocalypse“ ausschließlich auf englische Lyrics. Inwiefern schlagen sich diese Neuerungen im musikalischen Output nieder?

Betrachtet man neben dem Artwork und Albumnamen die Texte bzw. Songtitel näher, wird einem auffallen, dass ein inhaltliches Konzept erschaffen wurde. Die Geschichten handeln allesamt von der Bedrohung einer sterbenden Welt, aufbäumender Natur und der Auslöschung der menschlichen Rasse. Ein roter Faden ist ebenfalls erkennbar, was den Gedankengang nahelegt, die Musiker hegen den Plan eine fortlaufende Geschichte zu erzählen. So beginnt das Releaste mit weiblichem Gesang, Keyboarduntermalung und ambienthaften Keyboard-Klängen, die einen unmissverständlich in das, auf dem Cover abgebildete Szenario, geleiten. Genauso unverhofft wie dieser Einstand gestaltet wurde, verwandeln sich die schönen Momente in ein unheilvolles Black-Metal-Konstrukt mit keifenden Vocals, schneidenden Gitarren und doomige Death-Metal-Riffs. Auch der Mut das Tempo komplett zu drosseln, gesprochene Parts einzubinden und die Atmosphäre des ruhenden Sturms heraufzubeschwören wird von LEBENSNACHT als Stilmittel herangezogen. Während Gitarren, Bass und Keyboard ein gekonntes Triumvirat bilden, hinkt das Schlagzeugspiel schon aufgrund der gegebenen Produktion etwas hinterher. Die Drums agieren sehr weit im Hintergrund, was die bretternden Gitarren nicht in ihrer kühlen Aggressivität bremst, aber dennoch mit einem druckvolleren Klang weitaus mehr zur Intensität hätte beiträgen können. Der typische Black-Metal-Gesang geht in Ordnung, kann aber in den Langstücken, und der damit einhergehenden partielleren Nutzung, deutlich mehr Schlagkraft verzeichnen. Auch die Wahl englischsprachiger Songtexte stellt sich nicht zweifelsfrei als beste Neuerung heraus. Natürlich kann man in diesem Kontext einer breiteren Masse seine Botschaft vermitteln, an die Intensität der Vorgänger, mit ihren deutschen Vertonungen, kommt das neue Material daher nur selten heran.

Der ganze Hass der Natur auf die Menschheit und alles was in dieser Welt existiert kann wahrscheinlich durch kein Metal-Genre so gut repräsentiert werden, wie durch den Black Metal. Während die Gitarrenarbeit das Nonplusultra auf „Raging Storm Of Apocalypse“ darstellt, hapert es vor allem am Schlagzeug und dessen Produktion, sowie dem auf Albumlänge funktionierenden Zusammenspiel aller Einzelheiten. Für Underground-Fans des Schwarzmetalls sollten LEBENSNACHT weiterhin eine interessante Alternative sein. Im Vergleich zum Vorgänger „Uudelleensyntynyt Ikuiseen Pimeyteen“ macht die Band leider einen erheblichen Rückschritt.

Wertung: 5.5 / 10

Publiziert am von Christian Denner

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