Review Lost Dreams – Where Gods Creation Ends

Zwar ist „Where Gods Creation Ends“ erst das zweite Album der Tiroler Lost Dreams, doch Neulinge sind sie wahrlich nicht mehr, besteht die Band doch schon seit 1992. Da man wohl auch kaum umsonst mit Bands wie Sepultura, Morbid Angel, Graveworm oder Dornenreich auf einer Bühne spielt, kann man sich schon von Anfang an denken, dass man hier etwas qualitativ hochwertiges erwarten darf.

Und Qualität bekommt man auf dem 47-minütigem Werk en masse geboten, und dazu noch in einer recht ungewöhnlichen, aber sehr gut funktionierenden Mischung. Der Opener „Aborted Fetus Christi“ ist zähflüssig, doomt über sechs Minuten vor sich hin und kann sich schon nach ein, zwei Durchläufen als Ohrwurm entpuppen. Ganz anders geht es mit „Silent Mayhem“ weiter: Hier werden Blastbeats und ein großer, schwarzemetallischer Knüppel ausgepackt. Trotz aller Härte wird hier aber nie stur drauflosgeknüppelt, die Melodien werden hier nämlich nie vernachlässigt. Einzig der astreine Pit-Song „The Dawn Of The Apocalypse“ kommt nahezu ohne Melodien aus und ist ein wahrer Brecher.
Noch mehr Abwechslung wird mit fortlaufender Spielzeit geboten. Das Titelstück „Where Gods Creation Ends“ und „Prisoned“ sind heftige, aber hochmelodische Lieder, „Sorrow“ hat wohl zum Frühstück einen Teller voll Amon Amarth gegessen und „XTC In Blood“ setzt auf gnadenlos geniale Atmosphäre. Am Ende steht mit dem siebenminütigen „Snow In My Hands“ ein hymnisches Epos, dass noch mal die hochmelodische und atmosphärische Seite der Lost Dreams zeigt.

Markus Wenzel lässt seine Stimmbänder zumeist in tiefen und sehr kraftvollen Growls erzittern, doch auch fieses und ganz dunkles Kreischen kommt hier zum Einsatz. Im Gegensatz zu vielen anderen Sängern macht er hier alles richtig und beherrscht beide Sangesarten perfekt.
Ein weiterer Pluspunkt der Österreicher ist, dass ihre Songs zwar immer sehr eingängig sind, aber gleichzeitig auch nie vorhersehbar, da eine gewisse Portion an Progressivität (im Sinne von Tempo- und Rhythmuswechseln) in allen Tracks präsent ist. Damit dürften manche Knüppelfreunde zwar ihre Probleme haben, doch Lost Dreams sprechen auch eher ein Publikum an, dem so manche bekannte skandinavische Band inzwischen zu modern oder zu verweichlicht sein mag.

Abschließend kommt mit dem etwas trockenem, aber knallhartem Sound noch ein dicker Mantel um das Songmaterial, der die Härte, Melodie und Aggressivität des 8-Trackers wunderbar rüberbringt.
Jeder Möchtegern-Schwede sollte sich mit dieser Band auseinandersetzen und sich an einem in allen Belangen überragendem Album erfreuen.
Unter www.lost-dreams.com kann man auch den Titelsong als MP3 in einer weniger guten Qualität als auf CD anhören. Doch die wirklichen Qualitäten der Band kann man dadurch sicher schon erahnen…

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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