Review Marta Gabriel – Metal Queens

  • Label: Listenable
  • Veröffentlicht: 2021
  • Spielart: Heavy Metal

Mit Crystal Viper hat MARTA GABRIEL erst im Januar dieses Jahres das achte Album „The Cult“ veröffentlicht, doch das reicht ihr noch lange nicht. Nun ist sie mit ihrem ersten Soloalbum „Metal Queens“ am Start. Hier nimmt sie neben dem Gesang auch noch den Bass in die eigenen Hände. Während ihre Hauptband klassischen Heavy/Speed Metal zelebriert, wird es auf Martas Debütalbum noch eine Spur traditioneller. Getreu dem Titel huldigt die Polin nämlich ihren persönlichen „Metal Queens“ und spielt elf Songs von Bands mit markanten Sängerinnen aus den 80ern neu ein.

Coveralben bestehen oft aus den größten Hits von Künstlern, die der breiten Masse wohlbekannt sind, worunter oft die Spannung leidet. Auf „Metal Queens“ ist das anders: MARTA GABRIEL hat sich nicht für die großen Namen entschieden, sondern für die Sängerinnen, die sie in ihrer Jugend inspiriert und begeistert haben. Klar, eine Doro Pesch kann auf so einer Zusammenstellung nicht fehlen und so ist mit „Mr. Gold“ ein Warlock-Cover vertreten. Acid gilt als eine der ersten Heavy-Metal-/Rock-Bands mit einer Sängerin und die Kanadierin Lee Aaron wurde in den 80ern als „Queen Of Heavy Metal“ verehrt. Namen wie Blacklace oder Malteze sind einer Vielzahl jüngerer Hörer heute wohl ebenso wenig bekannt wie Wendy O‘ Williams, die halbnackt headbangend auf der Bühne Gitarren mit einer Kettensäge zerteilte oder Autos in die Luft sprengte.

Ob man die Originale nun kennt oder nicht, steht dem Hörgenuss jedenfalls nicht im Wege, denn das Album ist rein für sich eine Wucht. „Metal Queens“ bietet eine Dreiviertelstunde lang traditionellen Heavy Metal in Reinform. Ohne Schnörkel geht es mit Beginn des flotten Openers „Max Overload“ direkt und druckvoll zur Sache. Gleich im Anschluss stampft das titelgebende „Metal Queen“ im Midtempo aus den Boxen und ist bestens zum Mitsingen und Fäusterecken geeignet. Bei zwei Songs hören wir im Gegensatz zu den Originalversionen auch eine männliche Stimme: Jag-Panzer-Frontmann Harry Conklin unterstützt Marta bei „Light In The Dark“, bei „Call Of The Wild“ steht Todd Michael Hall von Riot V hinter dem zweiten Mikrofon – beides sehr gelungene Gastbeiträge. Für gesangliche Abwechslung sorgt außerdem „Reencarnacion“, das sie gemäß dem Original von Santa in spanischer Sprache intoniert. Die Originalversionen sind allesamt ikonisch und wurden von Frauen mit kräftigen, rauen Rock-’n’-Roll-Stimmen gesungen. Insofern passt die Songauswahl schlicht perfekt, denn MARTA GABRIEL kann ihre Reibeisenstimme stets optimal einsetzen und bleibt dadurch immer nahe an der Vorlage.

MARTA GABRIEL erfindet das Rad nicht neu, das will sie aber auch gar nicht. Sie will ihren Heldinnen und Inspirationen huldigen und nicht etwas Bestehendes verbessern oder obsolet machen. Ihren markanten Gesang setzt sie an den passenden Stellen dafür ein, den Liedern ihren eigenen Stempel aufzudrücken, ohne diese aber zu verfremden. Zu modern klingt das Album nie, hier wird sich an den Wurzeln der Tracks in den 80ern orientiert, um möglichst traditionell zu klingen. Die Produktion ist dabei aber immer klar, druckvoll und heavy, was im Vergleich zu den heutzutage teilweise angestaubt klingenden Originalen willkommen geheißen werden kann. Passend zum Sound ist auch das Coverartwork wunderbar traditionell. „Metal Queens“ taugt neben dem reinen Hörgenuss außerdem dazu, längst vergessene oder nie gekannte Bands, Künstlerinnen und Kuriositäten der 80er Jahre zu entdecken. Ein Rundum-sorglos-Heavy-Metal-Paket inklusive Nostalgie und Erkundungsspaß also.

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Wertung: 8.5 / 10

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