Review Mekong Delta – Interceptions

MEKONG DELTA sind ein ganz altes Erzeugnis des Frickel-Thrash und als solches mit einer zehnjährigen Pause bis 2007 auch seit 1985 durchaus aktiv. Dass sie dem heutigen Genre-Fan zwingend etwas sagen, darf dennoch bezweifelt werden. Ein Grund, warum man sich die meisten Alben der Truppe aber selbst als Fanatiker wohl nur ungern zu Gemüte führt, ist der oftmals katastrophale Sound und die beizeiten in unangenehme Höhen vorstoßenden Sänger. Einen feuchten Traum vieler Fans erfüllen die Deutschen dementsprechend vermutlich mit „Intersections,“ gibt es hier doch ganze zehn Neuaufnahmen von Klassikern in aktueller Besetzung.

Die Erwartungen, die bei jemandem, der die Band zuvor nicht kannte, durch das schlichtweg geniale, atmosphärische Cover geweckt werden, werden mit dem Opener „The Cure“ aber wohl zunächst enttäuscht. Stimmungsvoll geht es bei MEKONG DELTA nämlich trotz aller Re-Recordings nicht zu. Flotter, technischer Thrash Metal dominiert das Soundbild, der, durch den immer noch hohen, aber immerhin kraftvollen Gesang, alles andere als böse wirkt. Dafür – und diesen Faktor darf man ja nicht vernachlässigen – gibt es echte Refrains, die im Ohr bleiben ohne dass der Abgehfaktor dadurch heruntergerschraubt würde.
Dass das Songmaterial hochklassig ist und die Band es technisch ziemlich drauf hat, darf man bei MEKONG DELTA ohnehin voraussetzen, bis auf den Sound stand dem Genuss der früheren Ergüsse der Truppe nie etwas im Wege. Und dieser wird endlich seiner Zeit gerecht. Hätte man nicht gewusst, dass „Intersections“ kein wirklich eigenständiges Album ist, hätte man wohl schon beim ersten Hördurchgang ohne Probleme von einem der Thrash-Highlights des Jahres sprechen können. Zur Frage, ob die Songauswahl wirklich gelungen ist, kann ich als nicht ausgewiesener Experte der Band nicht restlos beurteilen, Fakt ist aber, dass die Nummern durchweg Spaß machen und weder an Abwechslung noch an kreativen Einfällen und intelligentem Songwriting vermissen lassen. MEKONG DELTA schaffen es problemlos, beeindruckende Instrumentalläufe mit einem konsistenten Hörerlebnis zu vereinen – ein Umstand, der einem früher nicht einmal auffallen konnte, ging doch alles in grässlichem, undefinierbarem Matsch unter.

Leider kann man der Band für „Intersections“ kaum bescheinigen, auf dem Höhepunkt ihres Schaffens angekommen zu sein, doch kann man wohl behaupten, dass zumindest die alten Nummern ihrem Anspruch endlich gerecht werden. Jeder Thrash-Fan, der nicht unbedingt die räudige Gesangs-Variante braucht, sollte mit dieser Scheibe mehr als glücklich werden. Vielleicht schaffen MEKONG DELTA es ja sogar, das hohe Soundniveau für die hoffentlich bald folgende nächste Scheibe mit neuen Songs zu halten. Wer vorher reinhören will, tut das am besten mit dem sehr am Yes-Klassiker „Heart of the Sunrise“ orientierten „Sphere Eclipse“.

Keine Wertung

Publiziert am von Marius Mutz

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