Review Monachus – Out Of The Blue

  • Label: Alerta Antifascista
  • Veröffentlicht: 2011
  • Spielart: Sludge / Drone

Es gibt Tage, an denen macht man einfach alles richtig: Man geht, ohne die Bands zu kennen, auf die Empfehlung eines guten Freundes und Kollegen auf ein Konzert, bei welchem die Bands einfach alles richtig machen. Nach einem so atmosphärischen wie mitreißenen Auftritt holt man sich das Album, eigentlich überzeugt davon, dass dieses nicht ansatzweise die Kraft und beeindruckende Atmosphäre der Live-Show nachzuzeichnen in der Lage sein kann – und merkt bereits beim ersten, neugierigen Durchlauf nachts um drei, dass man sich geirrt hat: Es kann.

Die Band, um die es geht, heißt MONACHUS, kommt aus Schweden und könnte dem ein oder anderen bereits als Icos ein Begriff sein: Unter diesem Namen waren die Gebrüder Karlsson nämlich unterwegs, bevor sie ihn aufgrund rechtlicher Streitigkeiten ablegen mussten. Als MONACHUS, lateinisch für „Mönch“ (oder wahlweise dem lateinischen Fachterminus für die Gattung der Mönchsrobben), veröffentlichte man mit „Out Of The Blue“ nun erneut ein Debüt-Album – und zwar eines, das es in sich hat.

„Containing Four Chapters“ lautet der Untertitel der CD, und so ist es wenig verwunderlich, dass sich lediglich vier dafür umso monumentalere Nummern auf dem Silberling finden… mit jeweils knapp über zehn Minuten Spielzeit ergibt sich dabei jedoch dennoch eine achtbare Gesamtlänge für ein Album. Geboten wird dabei eine Mischung aus Doom Metal und Post Rock, die zu faszinieren weiß. Düsteres, tonnenschweres Riffing, vertracktes Drumming, sphärische Synthie-Klänge, Growlgesang, Melancholie, Melodie, mitreißende Momente – „Out Of The Blue“ vereint all diese Komponenten scheinbar spielend und präsentiert sich so unterhaltsam und durchgehend spannend, wie es viele CDs dieses Genres gerne wären … jedoch nur wenige wirklich sind.

Hier wechseln Doom-Passagen, die sich ziehen wie Kaugummi am Schuh, mit groovenden Midtempo-Passagen, geheimnisvolle, ruhige Passagen bauen eine fast unerträgliche Spannung auf, welche wenig später in krachendem Getöse ihre Auflösung findet, und über weite Strecken instrumental gehaltene Songs erklimmen ganz neue Dimensionen durch unvermittelt einsetzenden Gesang, dessen Vielseitigkeit zwischen Gegrowle und stimmvoll-rockigem Reibeisen-Gesang ebenfalls zu begeistern weiß. Dass „Out Of The Blue“ hierbei soundtechnisch mit einem wahrhaft bombastischen Klang, welcher selbst in den härtesten Passagen so druckvoll wie transparent aus den Boxen schallt, zu begeistern weiß, ist bei alledem eigentlich nurnoch das Pünktchen auf dem i – vielleicht aber auch die entscheidende, geheime Zutat, die das Gebräu, das MONACHUS hier darreichen, abrundet.

Wie dem auch sei… sicher ist: Wer auf nahezu perfekt arrangierten und ausgearbeiteten „Post Doom Metal“, irgendwo zwischen Ahab, Omega Massif und Neurosis steht, oder wer allgemein ein Faible für düstere, schwere Musik mit Melodie und viel Atmosphäre, Tiefe und Feeling hat, sollte hier unbedingt reinhören, oder besser: Zugreifen – bereuen wird er den Kauf dieser Platte sicher nicht. Versprochen.

Wertung: 9 / 10

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