Review Mount Salem – Endless

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2014
  • Spielart: Doom Metal

Dass die Retro-Rock-Welle in vollem Gange ist, bemerkt man nicht zuletzt an der ausufernden Menge an Bands die in den letzten zwei bis drei Jahren, wie Pilze, aus dem Boden geschossen sind. Dabei gibt es eine Menge Combos die sich darauf beschränken mehr schlecht als recht von den jeweils anderen zu kopieren, aber immer wieder findet man auch echte Juwelen, die von Beginn an ihren eigenen Stil haben. Die 2012 gegründete Gruppe MOUNT SALEM gehört definitiv zu der letzteren Kategorie und somit erklärt sich auch warum die bereits 2013 veröffentlichte EP „Endless“ relativ schnell vergriffen war. Nunmehr haben sich Metal Blade Records dieses Juwel geschnappt und veröffentlichten die EP erneut mit zwei zusätzlichen neuen Songs.

Interessanterweise kommen bei den ersten Tönen gleich die Herren und die Dame von Avatarium in den Sinn, jedoch lassen sich die Ähnlichkeiten nach genauerem Hinhören auf ein Minimum beschränken. Beide Bands zeichnen sich zwar durch den wunderbar klaren weiblichen Gesang aus und haben ihre Wurzeln tief im Doom Metal der Marke Black Sabbath, jedoch wirken MOUNT SALEM zu weilen nicht ganz so glatt und sauber wie die Truppe von Leif Edling und sie treiben ihr Unwesen nicht ganz so facettenreich.
Ein Makel ist diese größere Geradlinigkeit aber keineswegs, da der bodenständige Sound der Truppe aus Chicago dadurch natürlich etwas eingängiger ist und seinen mystischen Charme subtiler transportieren kann. Die leicht psychedelische Note, die dem Ganzen innewohnt, rundet das Klangbild dazu wunderbar ab. Neben dem erwähnten Gesang zeichnen sich MOUNT SALEM jedoch noch durch ihr gutes Gespür für das Songwriting aus. So liefert Gitarrist Kyle Morrison in der einen Minute noch ein ruhiges und fast sanftes Riff und wenige Augenblicke später baut sich eine regelrechte Wand auf, die sich auf den Hörer zu bewegt. Beispiele hierfür sind zum Einen das zweite Stück des Albums „The Tower“ und auch bei „Full Moon“.
Bei Stücken wie „Lucid“ zeigt sich dann das gute Zusammenspiel aus Keyboards und Gitarre, da die Keyboards zu keinem Zeitpunkt überhand gewinnen und stets nur als unterstützendes Element genutzt werden. Neben Emily Kopplin und Kyle Morrison, der außer den starken Riffs auch noch ein paar sehr schöne Soli zum Besten gibt, beweisen auch die anderen beiden Mitmusiker Mark Hewett und Cody Davidson was sie können. So kann Letztgenannter durch ein starkes und abwechslungsreiches Schlagzeugspiel punkten, dass den einzelnen Stücken immer zum richtigen Zeitpunkt das letzte bisschen Druck verleiht.

MOUNT SALEM liefern auf „Endless“ acht Stücke klassischen Doom Metal ab, die sich durchgängig auf hohem bis sehr hohem Niveau bewegen und deren Gesamtbild wirklich sehr abgerundet wirkt. Vermutlich ist ein Grund hierfür das Fehlen von einzelnen „Hits“ die aus dem gezeichneten Bild hervorstechen, auch wenn „The Tower“, „Lucid“ und „Full Moon“ schon ein wenig in diese Richtung tendieren. Dazu kommen mit „Mescaline“ und „Mescaline II“ zwei Stücke, die durch ihr besonderes Zusammenspiel überzeugen. Die Entscheidung diese EP nochmals zu veröffentlichen war mit Sicherheit eine gute Idee und dürfte MOUNT SALEM auch in 2014 ein ganzes Stück weiter voranbringen.

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Christoph Ilius

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