Review Narbeleth – Through Blackness, And Remote Places

  • Label: Folter
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Black Metal

Von allen Fakten über eine Band, die ihr gleich von vorneweg Aufmerksamkeit verschaffen können, ist die Herkunft der Truppe oftmals ausschlaggebend: Ein True-Black-Metal-Projekt aus Norwegen? Oder aus Deutschland? Nunja. Truer Black Metal aus Kuba? Aber hallo, her damit.

Dass NARBELETH von der fast schon skurril anmutenden Tatsache, dass ihr Heimatland nicht nur in der Karibik liegt, sondern auch noch kommunistisch geprägt ist, kräftig profitieren, steht außer Frage – ist das Bandkonzept als solches doch eher unspektakulär: Mystische Symbole auf dem Cover, ein unleserliches Logo, ein generischer Band- und Albumtitel – nichts davon könnte sich die Aufmerksamkeit des Unwissenden sichern. Aber Black Metal aus Havanna? Die Neugierde siegt.

Von der daraus automatisch erwachsenen Erwartungshaltungen, dass NARBELETH – allen eigentlich offensichtlichen Anzeichen zum Trotz – etwas Besonderes sein müssen, ja, am Ende sogar etwas exotisch-ausgefallenes sein könnten, vollkommen unbeeindruckt, spielen NARBELETH Black Metal. Black Metal, wie man ihn hierzulande gut kennt und durch unzählige Bands vertreten findet – schnell, Blastbeat- und Schrammelriff-orientiert, mit Geschrei und viel Hall, und alles in allem nicht einmal schlecht. Rumba-Einflüsse sucht man jedoch ebenso vergebens wie Reggaeton-Passagen. Was davon man nun als die größere Überraschung wertet, ist eine Frage des Blickwinkels: Wäre kubanisch angehauchter Black Metal auch musikalisch die größere Sensation gewesen, ist doch auch die Tatsache, dass ein Kubaner in Havanna auf die Idee kommt, norwegisch geprägten Black Metal zu spielen, aus europäischer Sicht etwas skurril. Wirklich baff macht dann aber erst das Ergebnis.

So unspektakulär „Through Blackness, And Remote Places“ nämlich auch an sich sein mag, muss man dem Album doch lassen, dass es Spaß macht: Von der guten Produktion angefangen bis hin zu den sehr geradlinigen Songs, die aber mächtig Zug haben und gut nach vorne gehen, funktioniert „Through Blackness, And Remote Places“ überaus gut: Mit starken Reminiszenzen an Bands wie Kampfar oder auch die Österreicher von Stormnatt geschmückt und mit 35 Minuten kurz und prägnant gehalten, kommt „Through Blackness, And Remote Places“ überraschend kurzweilig daher.

Ein Feuerwerk an Ideenreichtum ist das Album freilich nicht – in seinem Genre kann „Through Blackness, And Remote Places“ aber durchaus mithalten. Ob das allein der Band zu Bekanntheit verholfen hätte, wäre sie etwa aus Hannover statt aus Havanna, sei dahingestellt. Gänzlich unverdient ist die Aufmerksamkeit, die NARBELETH jüngst auch in Europa zuteil wird, jedenfalls nicht.


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Wertung: 6.5 / 10

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