Review Neonfly – Strangers In Paradise

Man kann es nicht anders sagen: Power Metal aus dem Vereinigten Königreich hat durchaus seinen eigenen Sound etabliert. Ob Dragonforce, Power Quest oder die eher unbekannteren Jungs von Ascension; äußerst eingängige Klänge oder Uptempo-Tracks mit Blastbeats haben den „Flaggschiffen“ ihre ganz spezielle Bekanntheit eingebracht. Die Truppe um NEONFLY allerdings macht seit ihrer Gründung im Jahr 2008 ihren ganz eigenen Stil, wobei die persönliche Note nicht ausser Acht gelassen werden kann. Mit „Strangers In Paradise“ veröffentlichen die fünf Engländer ihr nunmehr zweites Studioalbum, welches am 28. November offiziell erscheinen wird.

Midtempo – das kann man grob über den Daumen gepeilt beinahe verallgemeinern, wenn man in die Musik der Jungs aus London reinhört. Beim genaueren Hinhören kristallisieren sich allerdings nicht nur Ohrwurm-Melodien heraus („Whispered Dreams“, „Sons Of Liberty“), sondern auch fein ausgetüftelte Gitarren- und Bassläufe („Aztec Gold“). Melodische Refrains, die den Hörer in ihren Bann ziehen, gibt es zuhauf – das macht nicht zuletzt den Opener so attraktiv an erster Stelle des Albums. Auf die übliche Ballade wurde mit „Rose In Bloom“ natürlich nicht verzichtet. Als einzige Ballade kommt es einem glatt so vor, als sei hier gleich doppelt in Sachen Klischee-Kitsch aufgetragen worden. Der Instrumental-Track „Aztec Gold“ und das härtere, im Uptempo-Bereich angesetzte „Fierce Battalions“ machen diese Schmalz-Emission aus den Lautsprechern aber doppelt wieder wett. Sänger Willy Norton zeigt nicht zuletzt gegen Ende des Albums sein Können mit seiner weichen, stellenweise fast schon feminin klingenden Gesangsstimme („Chasing The Night“), die er aber auch ebenso harsch einsetzen kann („Fierce Battalions“). Das balladeske Outro „Falling Star“ schließt das Album abrundend ab; auch hier könnte man teilweise denken, dass Frontmann Norton sich am Mikro mit einer Frau abwechselt – äußerst interessante Gesangsstimme; und das keinesfalls negativ gemeint!

Zum Ende lässt sich sagen, dass „Strangers In Paradise“ bis auf ein-zwei Tracks ein eher in der Mittelmässigkeit verharrendes, deshalb aber keinesfalls schlechtes Album darstellt. NEONFLY schaffen es erneut, ihren eigenen Sound an den Hörer zu bringen; was allerdings durch eine sehr glattgebügelte Produktion nicht so gut gelungen ist wie im Debut. Den eher verspielten Sound legen die Engländer größtenteils ab, laden dafür aber den genretypischen Kitsch gepaart mit neuer Abwechslung auf. Eine bunte Mischung, die man sich durchaus mal antun sollte.

Wertung: 6.5 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert