Review Osi And The Jupiter – Appalachia (EP)

Obwohl Multi-Instrumentalist Sean Kratz und Cellist Kakophonix erst seit 2015 gemeinsam unter dem Namen OSI AND THE JUPITER Musik machen, hat das Duo bereits drei umfangreiche Alben herausgebracht. Mitunter war es sogar zu viel des Guten: Ihr letztes Album „Nordlinge Rúnaskog“ (2019) enthielt zwar einige wirklich schöne, zwischen urtümlichem Folk und zeitgenössischer Americana-Musik schwankende Lieder, aber auch etwas zu viel mittelmäßiges Füllmaterial. Kaum ein Jahr später legen OSI AND THE JUPITER nun die EP „Appalachia“ nach, mit der sie den Naturlandschaften ihrer Heimat ein musikalisches Denkmal setzen. Bei einem Umfang von drei Songs zu insgesamt 22 Minuten sollte sich zumindest das Problem mit der Überlänge diesmal nicht stellen.

Nicht bloß quantitativ, sondern auch stilistisch geben sich OSI AND THE JUPITER auf „Appalachia“ genügsam – ganz im Sinne der schlichten Thematik der EP. Auf die kauzigen, schamanischen Allüren ihrer letzten Platte verzichten die Amerikaner und konzentrieren sich stattdessen auf den bodenständigen Kern ihrer Musik.

Wie bereits im Fall von „Nordlinge Rúnaskog“ eröffnen OSI AND THE JUPITER das Kurzalbum mit einem rein instrumentalen Stück, in dem grazile, melancholische Cellotöne über sphärische Ambient-Klangflächen tänzeln („They Ride Through The Skies On Horse Drawn Chariots“). Während die Keyboards dem Opener einen weltentrückten Unterton verleihen, hält Kakophonix den Hörer mit seiner verspielten Melodieführung gekonnt bei Laune. Der verhältnismäßig kurze Titeltrack gestaltet sich mit seinem nachdenklichen Gesang und seiner schlendernden Akustikgitarre hingegen als unaufgeregte Folk-Nummer, die direkt Lust auf eine beschauliche Bergwanderung macht.

Im über zwölf Minuten langen „The Binding Will Of Mountains“ spielen OSI AND THE JUPITER schließlich die Tugenden beider vorangegangener Tracks aus. Nach einer ausgedehnten, aber keineswegs langatmigen Instrumentalpassage mit stimmungsvollen Sounds und scharrenden Streichern wird der Song mit dem Einsetzen des Gesangs und der Akustikgitarre nach und nach griffiger und beschwingter, ehe er wiederum auf atmosphärische Weise ausklingt.

Was OSI AND THE JUPITER mit „Appalachia“ kreiert haben, ist nicht besonders aufsehenerregend oder ambitioniert, aber definitiv schön anzuhören und kurzweilig. Tatsächlich hat das Zweigespann gut daran getan, seine Musik ein wenig nahbarer zu machen, um sie mit dem Konzept der EP in Einklang zu bringen. Das kompakte Format des Minialbums verhindert zudem, dass „Appalachia“ die Geduld des Hörers überbeansprucht. Mit den drei Liedern, die fließend zwischen schwebendem Ambient und urigem, amerikanischem Folk wechseln, haben OSI AND THE JUPITER somit den optimalen Soundtrack für einen sommerlichen Streifzug durch die Wildnis geschaffen.

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