Review Realms Of Odoric – Second Age

  • Label: MDD
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Soundtrack

Es gibt viele Bands, die einen Bezug zur Metal-Szene haben, obwohl sie eigentlich gar keinen Metal spielen. So auch das belgisch-deutsche Duo REALMS OF ODORIC, das sich aus Grafikkünstler Kris Verwimp und Komponist Arkadius Antonik zusammensetzt und seit 2014 epische, soundtrackartige Klanglandschaften malt, welche vor allem Symphonic-Metal-Fans mit Begeisterung erfüllen. Auf ihrer zweiten Platte „Second Age“ erzählen REALMS OF ODORIC nun den zweiten Teil der eigens kreierten Fantasy-Geschichte um den Schattenkrieger Odoric – diesmal mit der Unterstützung zahlreicher talentierter Gastmusiker sowie jeweils einer Komposition des brandenburgischen Staatsorchesters („Odoric Overture“) und des Budapest Scoring Symphonic Orchestra („The Last Embrace“).

Wer sich darüber wundert, dass REALMS OF ODORIC mit Kris Verwimp – dessen Artworks schon viele Metal-Alben geziert haben – einen Nicht-Musiker in der festen Besetzung haben, anstelle jemand externen mit der visuellen Gestaltung zu betrauen, findet seine Antwort in Form eines 80-seitigen Buchs mit kunstvollen Illustrationen, die die Handlung des rein instrumentalen Albums wiedergeben. Musik und Bilder funktionieren bei REALMS OF ODORIC nämlich als Einheit, gerade beim Lesen der Geschichte und beim Betrachten der fantastischen Artworks entfaltet die epische Orchestrierung ihre volle Wirkungskraft. Doch auch für sich betrachtet vermitteln die 18 Songs, die wie für Soundtracks üblich kaum jemals länger als drei Minuten sind, viel Atmosphäre.
Je nachdem an welcher Stelle der Story man sich gerade befindet, schwankt die Stimmung unter anderem von kämpferisch („The Lion’s Path“) zu melancholisch („The Last Embrace“), zuversichtlich („Second Age Outcasts“), tragisch klagend („Towering Solitude“) oder bedrohlich („Alaric Wolfbite“). Doch nicht nur bezüglich der erzeugten Emotionen erweisen sich REALMS OF ODORIC als äußerst vielseitig, auch der Einsatz verschiedenster Instrumente verleiht ihren Stücken so manche Facette. Dramatische Streicher, majestätische Blechbläser und kraftvolle Perkussionen bilden das Fundament, über welches REALMS OF ODORIC je nach Bedarf Oboe, Chöre, Piano und weitere Instrumente ausbreiten.
Erfreulicherweise erdrückt „Second Age“ den Hörer dennoch keineswegs mit schwülstigem Bombast, sondern lässt der Musik in den ruhigeren Momenten genug Raum zum Atmen. Die Kompositionen sind also überaus gelungen und in sich stimmig, viele der Melodien bleiben recht schnell im Ohr, nutzen sich aber dennoch lange nicht ab. Auch bezüglich der Produktion sind REALMS OF ODORIC mehr oder weniger auf einer Stufe mit Komponisten großer Filmsoundtracks. Dass nur zwei der Songs mit einem echten Orchester aufgenommen wurden, fällt zu keiner Zeit störend auf, auch die übrigen Tracks klingen sehr organisch.

„Second Age“ ist ein audiovisuelles Gesamtkunstwerk, das in all seinen Aspekten überzeugt und in das man gänzlich eintauchen kann. Vor allem Fantasy- und Sci-Fi-Fans sollten sich REALMS OF ODORIC auf keinen Fall entgehen lassen, sowohl der epische Soundtrack als auch die wunderschönen Illustrationen im Artbook sind ihr Geld mehr als wert. Angesichts der Steigerung im Vergleich zum Debüt durch den Einsatz von Gastmusikern und das umfangreichere Artbook kann man nur hoffen, dass REALMS OF ODORIC bald ein drittes Album nachlegen.

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Wertung: 8 / 10

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