Review Samavayo – Dakota

Obwohl die Band SAMAVAYO seit über fünfzehn Jahren existiert, gibt es die Stoner-Rock-Formation in ihrer heutigen Form erst drei Jahre – so lange nämlich ist die Truppe nun als Trio um die beiden Brüder Andreas und Stephan Voland unterwegs. Mit „Dakota“ – benannt nach dem gleichnamigen Ureinwohner-Stamm Nordamerikas, in deren Sprache das Wort in etwa Freund oder Verbündeter bedeutet – veröffentlicht die Band nun ihr erstes Album seit dieser „Wiedergeburt“ – doch das ist nicht die einzige Besonderheit an dem Werk der Truppe, deren Bandname auf Sanskrit (Altindisch) „Einheit“ bedeutet.

So wurde das Album, das neben klassischen Stoner-Rock-Einflüssen auch orientalische Inspirationen aufweist, ganz, wie es sich für eine Einheit gehört, auch als Einheit eingespielt: Schlagzeug, Gitarre und Bass wurden, im Stil der 70er ohne Metronom oder digitale Korrekturen, im Studio live eingespielt. Die Dynamik, die das dem Album verleiht, ist spürbar – im bisweilen etwas undifferenzierten Sound lassen sich jedoch auch schnell die Grenzen und Nachteile dieser Aufnahmemethode ausmachen. Gerade das Schlagzeug – mit seinen groovenden Patterns live der zentrale Baustein in der Musik von SAMAVAYO – geht im weichen Retro-Mix der Studioversionen bisweilen etwas unter.

Obwohl nicht zuletzt der hohe Gesang eher in Richtung Retro- denn Stoner-Rock geht, wird man den drei Berlinern mit keiner der beiden Bezeichnungen gerecht – allenfalls mit einer Kombination aus beiden. Und selbst den so instruierten Hörer dürften SAMAVAYO noch überraschen: So haben die Songs zum einen mehr Groove und deutlich härtere Gitarren-Riffs zu bieten als typische Retro-Rock- oder auch Stoner-Bands, zum anderen bisweilen gar noch eine orientalische Note („Intergalactic Hunt“). Diese dürfte nicht zuletzt auf Fronter und Gitarrist Behrang Alavi zurückgehen, der als politischer Flüchtling und Exil-Iraner seit seinem zehnten Lebensjahr in Berlin lebt. Nicht nur musikalisch, auch textlich bekommt man Exotisches zu Gehör: Gleich im Opener „Arezooye Bahar“ besingt Alavi die Freiheit – auf persisch.

SAMAVAYO legen mit „Dakota“ ein vielseitiges Album vor, auf dem sie stilistisch und in Sachen Sound eigene Wege gehen. Zumindest der Sound jedoch ist nicht über jeden Zweifel erhaben. Zwar verleiht die Live-Aufnahme dem Material viel Dynamik – ob dem Material mit dem verwaschenen, bisweilen auch etwas holprigen Retro-Sound wirklich immer gedient ist, ist zumindest streitbar: Zumindest das Schlagzeug hätte hinsichtlich des Sounds von einer etwas differenzierteren Abmischung definitiv profitiert. Davon abgesehen jedoch ist „Dakota“ ein Album, das sowohl Stoner- als auch Retro-Rock-Hören nahegelegt werden kann.

Wertung: 7.5 / 10

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