Review Spielbann – In Gedenken

Zwar existiert die Saarbrückener Gothic-Rock-Gruppe SPIELBANN bereits seit gut anderthalb Dekaden, doch in die oberste Szene-Liga aufzusteigen, ist ihr bisher noch nicht gelungen. 2015 soll sich das jedoch ändern. Im Rahmen seiner Mäzenatentumult-Aktion nämlich rief Alexander Spreng 2013, Mastermind der Szene-Institution ASP, junge, aufstrebende Bands auf, sich als Support-Act für einen Gig seiner Maskenhaft-Tour zu bewerben. Hierbei wurde die Gothic-Ikone auf SPIELBANN aufmerksam und erkannte das Potenzial der Kapelle. Seitdem fungiert Spreng als Mentor der gar nicht mehr so jungen Band. Dementsprechend viel Arbeit und Energie steckte er auch in die nunmehr dritte Studio-Veröffentlichung seiner Schützlinge, die gerade einmal eine Woche nach ASPs „Verfallen – Folge 1: Astoria“ unter dem Namen „In Gedenken“ erscheint.

Musikalisch wird hier Goth-Rock ohne viele Experimente geboten, der Bands wie ASP, Subway To Sally oder Saltatio Mortis nicht allzu fern ist und auf eine ausgewogene Mischung aus Melancholie und rockigen Riffs setzt. Seb Storms Stimmfarbe kommt als Mischung aus Alexander Spreng und Eric Fish daher. Nic Frosts weibliche Vocals konterkarieren Sebs eher rauhen Gesang gekonnt und setzten ihm ein süßliches Element entgegen.

Inhaltlich kann „In Gedenken“ als Konzeptalbum bezeichnet werden, erzählt doch jeder Titel die Geschichte eines zu früh zu Tode gekommenen Menschen aus der Ich-Perspektive des Opfers oder der Draufsicht einer ihm nahestehenden Person. Alexander Spreng, der neben Gast-Vocals auch Texte und Kompositionen beitrug, kommt in diesem konzeptuellen Kontext die Rolle des Seelen-Hüters zu. Im Opener „Der Hüter“ führt seine charismatische Stimme den Hörer in eine Welt jenseits der Vorstellungskraft. Aus jener wird sie im Closer „HeimSuchung“ auch wieder hinaus geleiten. Innerhalb dieses Rahmens gibt es, wie bereits angedeutet, allerlei Mord- und Spukgeschichten. Auch textlich darf folglich eine gewisse Nähe zum ASP’schen Gothic-Novel-Rock festgestellt werden.

Besonders überzeugen können mich „Geister, die ich rief“ mit seinem eingängigen Refrain, „In alle Ewigkeit“ mit seinen Versen über unglückliche Liebe, das treibende „Monster, Monster“ sowie die tief traurige, überaus bewegende Ballade „Lebewohl“, ein Abschiedslied einer am Leben zerbrochenen Frau an ihre Mutter. Ausfälle gibt es auf „In Gedenken“ nicht. Letztendlich ist SPIELBANNs „In Gedenken“ also eine Scheibe geworden, bei der jeder Fan einschlägiger Goth-Rock-Kapellen und Liebhaber von schwarzromantischen Gruselgeschichten gerne ein Ohr riskieren dürfen.

Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Nico Schwappacher

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