Review Twilight Fauna – Where Birds Sing My Name (Re-Release)

(Black Metal / Post-Rock / Bluegrass) Vor gut zehn Jahren hätte wohl noch niemand für möglich gehalten, dass man Black Metal und Bluegrass auf stimmige Weise miteinander zu kombinieren vermag – doch dann trat Panopticon auf den Plan und machte das vermeintlich Unmögliche möglich. Ob nun durch Zufall oder bewusstes Nacheifern, für gewöhnlich bleibt es nicht allzu lange bei der Monopolstellung derartiger Vorreiterbands. Der Amerikaner Paul Neese alias Ravenwood schlägt mit seinem Soloprojekt TWILIGHT FAUNA zum Beispiel schon seit 2011 in dieselbe Kerbe und legt mit „Where Birds Sing My Name“ bereits seine achte Platte vor.

Dem aufmerksamen Leser wird nun aufgefallen sein, dass TWILIGHT FAUNA offenbar mindestens jährlich neues Material hervorbringt – von den zahlreichen EPs und Splits zwischen den vollen Alben ganz zu schweigen. Dass ein Projekt mit einem derart wahnwitzigen Arbeitsethos in der Szene weitgehend unbeachtet bleibt, mag unverständlich erscheinen. Macht man sich über die bisherigen Veröffentlichungen ein wenig schlau, wird die Ursache allerdings glasklar: Zu kaum einer der sieben Vorgängerplatten sind positive Rezensionen auffindbar.

Eine solche Flut an vernichtenden bis bestenfalls mittelmäßigen Kritiken loszutreten, bedarf schon eines besonderen Unvermögens, finden sich sonst doch immer zumindest eine Handvoll Schreiberlinge, die einfach alles durch die Bank loben. Doch wie vollführt man überhaupt ein solch unerfreuliches Kunststück? Mit Album Nummer acht liefert TWILIGHT FAUNA abermals eine einleuchtende Erklärung. Man nehme den stupidesten Hillbilly-Bluegrass, komplett mit schunkelndem Banjo und Geige („As Autumn Turns Into Spring“), mische ihn ohne den geringsten, Sinn stiftenden Berührungspunkt mit dem dilettantischsten Lo-Fi-Black-Metal und füge dann noch völlig austauschbaren, einschläfernden 08/15-Post-Rock hinzu.

Das auf bizarre Weise zusammengeflickte Ungetüm, das bei diesem Akt herauskommt, kann man gut und gerne als Verbrechen am Gehör bezeichnen. Auf „Where Birds Sing My Name“ funktioniert einfach rein gar nichts. Die horrende Produktionsqualität lässt in den rauen Black-Metal-Passagen nicht eine einzige gespielte Note erkennen, die Screams sind kaum mehr als unkenntliches Geschrei und alles wird permanent von den penetranten Drums übertönt.

Nicht einmal in den ruhigen Post-Rock-Abschnitten, die oft aus heiterem Himmel das Gekloppe unterbrechen, kann man auch nur eine nennenswerte Tonfolge ausmachen, da die Clean-Gitarren nahezu unhörbar in den Hintergrund gemischt wurden. Wenn Ravenwood dann noch seinen inneren Hinterwäldler nach außen kehrt und auf albernen Country-Nummern wie „Crying Shame“ nicht einmal versucht, beim Singen die richtigen Töne zu treffen, ist für TWILIGHT FAUNA sowieso Hopfen und Malz verloren.

So viel falsch zu machen wie TWILIGHT FAUNA auf „Where Birds Sing My Name“, ist eigentlich schon beinahe eine bemerkenswerte Leistung. Man weiß gar nicht, wo man hier mit der Kritik anfangen soll: bei dem sinnlosen Gekreische, dem schiefen, schwächlichen Singsang, den mitunter grauenhaft eingespielten Instrumenten („The Path Home“), den komplett unzusammenhängenden Kompositionen oder dem miserablen, jedweder Balance entbehrenden Sound? Dass sich überhaupt noch Musiker finden, die TWILIGHT FAUNA durch Gastbeiträge oder gemeinsame Splits unterstützen, grenzt wahrlich an ein Wunder. Wer Bluegrass und Black Metal auf wirklich gelungene Weise miteinander vereint hören möchte, muss jedenfalls vorerst weiterhin mit Panopticon vorlieb nehmen.

Wertung: 1.5 / 10

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