Review Voodus/Domgård – Ginnungagap/Ljungeld Över Människan (Split)

  • Label: Regain
  • Veröffentlicht: 2021
  • Spielart: Black Metal

Mit „Into The Wild“ haben die schwedischen VOODUS im Jahr 2018 ein überaus bemerkenswertes Debüt veröffentlicht. Seitdem trainierten die Black-Metaller ihre Fans allerdings in Geduld: Auf ihre 2-Track-EP „Open The Otherness“ (2020) folgend vertrösten VOODUS ihre Fans erneut mit einer Kurz-Veröffentlichung. „Ginnungagap/Ljungeld Över Människan“ lautet deren etwas sperriger Titel, der sich aber schnell aus dem Format erklärt: VOODUS machen hier in Form einer Split mit den ebenfalls aus Schweden stammenden DOMGÅRD gemeinsame Sache. Ganz klassisch bekommt jede der beiden Bands rund 15 Minuten, um sich zu präsentieren – und das in der CD-Version sogar stilvoll aufgeteilt auf zwei Tonträger.

Im Fall von VOODUS wird man allerdings mit zwei Problemen konfrontiert: Das eine ist, dass sich die Band – obwohl erst 2015 gegründet – eigentlich nicht mehr vorstellen muss. Bereits mit ihrem rundum gelungenen Debütalbum hatten VOODUS klargemacht, dass Fans melodischen Black Metals in Tradition von Dissection und Konsorten an ihnen eigentlich nicht vorbeikommen. Warum also nun weiter die Salamitaktik fahren, statt mit einem zweiten Album nachlegen? Das andere „Problem“ ist, dass VOODUS sich nicht nur fürs Komponieren, sondern auch innerhalb ihrer Kompositionen gerne Zeit nehmen: So finden sich auf „Ginnungagap“ nur zwei Songs – der Titeltrack (7:15 min) und „The Call“ (10:14 min). Dabei zeigt sich einmal mehr, dass VOODUS eher eine Band für lange Songs sind: Während der erste Song leider etwas unmotiviert im Midtempo herumdümpelt, enthält „The Call“ von mitreißenden Uptempo-Parts über packende Melodien bis hin zu einem „Quasi-Breakdown“ unzählige spannungsstiftende Elemente – und wirkt damit frischer und kurzweiliger als der um fast ein Drittel kürzere Titeltrack.

DOMGÅRD nutzen ihre Zeit eher traditionell – und das in jeder Hinsicht: Zu hören gibt es ein kurzes Intro sowie drei Songs im Bereich zwischen vier und sechs Minuten. Darin präsentieren sich die bereits seit 1997 aktiven Schweden einmal mehr als solide, aber eben auch nicht eben außergewöhnlich gute Black-Metal-Band: Mit schnellem, melodiereichem Riffing zeigen sich DOMGÅRD auch auf „Ljungeld Över Människan“ ganz klassisch „schwedisch“, und das fraglos auf anständigem Niveau. So richtig zwingend ist das Gebotene trotz einiger netter Melodien im Jahr 2022 aber nicht. Das hat man alles so oder besser schon von anderen Bands gehört – zumal der eher dumpf abgemischte Gesang von Vindkall dem Ganzen ziemlich den Biss raubt.

Wer einfach mal wieder etwas schwedischen Black Metal hören möchte, ist mit „Ginnungagap/Ljungeld Över Människan“ nicht falsch beraten. Zumindest um VOODUS kennenzulernen, bietet sich deren Debüt allerdings weit besser an. Und angesichts des von DOMGÅRD gepflegten Traditionsbewusstseins ist fraglich, ob ein Fan, der alle vier Alben der Schweden kennt, in diesen drei Songs wirklich noch etwas Neues findet. Fazit: Diese Doppel-CD ist eher was für den Sammler und Komplettisten – das stärkste Kauf-Argument ist tatsächlich die von vorne bis hinten schöne Aufmachung der Doppel-CD im Digipak.

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