Review Eis – Bannstein

  • Label: Prophecy
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Black Metal

EIS gehören seit jeher zu den Bands in der deutschen Black-Metal-Szene, die die Lager spalten. Einer der Gründe dafür ist, dass die Band seit jeher quasi zwischen den Stühlen sitzt: Für wirklich truen Black Metal sind die Songs, vor allem aber die Texte zu ausgefeilt, ist der Sound zu glatt – von modernem oder innovativem Black Metal wollen Alboin und seine Gefolgsleute jedoch nichts wissen: Spätestens mit dem insgesamt recht monotonen „Wetterkreuz“ stellten EIS klar, dass sie sich zumindest selbst eher im klassischen Black Metal angesiedelt sehen.

Viel geändert hat sich dem ersten Eindruck nach nicht: Wie schon auf „Wetterkreuz“ eröffnet auch auf „Bannstein“ ein Sprecher das Album, bevor das wuchtige Riff von „Ein letztes Menetekel“ einsetzt und den Reigen eröffnet, der auch diesmal fünf Songs und eine gute Dreiviertelstunde währen soll. Sowohl die griffige Gitarrenarbeit als auch der herausgespiene Gesang wissen dabei zunächst durchaus zu gefallen. Beides nutzt sich aber leider recht schnell ab – ersteres, weil EIS jedes Riff in den stets über acht Minuten langen Songs bis zum Tod durch Ermüdung voranprügeln, zweiteres, weil man stilistische Abwechslung im Gesang leider vergeblich sucht.

Zumindest musikalisch hält „Bannstein“ ein paar Überraschungen bereit – wissen die Songs im Großen und Ganzen doch mit mehr Abwechslungsreichtum zu gefallen als das Material des Vorgängeralbums: So haben das durchgehend von einem flächigen Synthesizer unterlegte „Im Noktuarium“, das im Mittelteil und am Ende mit Akustikgitarre verzierte „Über den Bannstein“ und zu guter Letzt „Im Schloss der welken Blätter“ allesamt zumindest Elemente zu bieten, die aufhorchen lassen. Gerade mit letztgenanntem Song, der mit seinem über die verklingende Akustikgitarre gelegten abschließenden Sprachsample stark an „Kainsmal“ erinnert, könnten EIS punkten. Könnten, wäre da nicht die Sache mit dem Sound.

Während die Gitarren im Vergleich zum doch sehr harsch produzierten Vorgänger wieder etwas abgerundet wurden, klingen die Samples und Zusatzinstrumente durch die Bank künstlich – seien es die „Streicher“ bei genanntem „Im Schloß der welken Blätter“ oder die „Fanfaren“ am Ende von „Fern von Jarichs Gärten“, die vom Klang her eher an ein Hupkonzert an einer verstopften Straßenkreuzung erinnern. Hier zeigt sich dann doch wieder der Geist des Black Metal: Der Wille zu experimenteller Instrumentierung ist da, die Konsequenz, sich dann auch die Mühe zu machen, diese mit echten Instrumenten einzuspielen, fehlt.

EIS legen mit „Bannstein“ ein Album vor, das einerseits alle eingefleischten Fans zufriedenstellen dürfte und doch – wenn auch in abgeschwächter Form – an den gleichen Krankheiten laboriert wie seine Vorgänger: Kaum einer der Songs rechtfertigt musikalisch seine Überlänge, stilistisch bewegen sich EIS in sehr eng gesteckten Grenzen und auch der Sound ist alles andere als über jeden Zweifel erhaben. Im Resultat lässt „Bannstein“ (wie seine beiden Vorgänger) zwar keinen Zweifel daran, dass EIS gute Ideen haben – kann aber dennoch nicht mit einer durchgehend mitreißenden Atmosphäre aufwarten.

Wertung: 6.5 / 10

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