Review Eis – Stillstand und Heimkehr (EP)

  • Label: Prophecy
  • Veröffentlicht: 2018
  • Spielart: Black Metal

Heim, Heimat, Heimkehr – bei der inflationären Benutzung (mitunter mit unangenehm völkischer Konnotation) ist die Wortfamilie in den letzten Jahren etwas in Verruf geraten. Die Black Metaller EIS lassen sich davon nicht aufhalten: Mit „Stillstand und Heimkehr“ veröffentlicht die zum Duo geschrumpfte Band drei Jahre nach „Bannstein“ neue Musik in Form einer EP. Enthalten sind mit „An den schwarz besandeten Gestaden“ und dem Titeltrack zwei Songs, die es gemeinsam immerhin auf die Spielzeit von knapp 22 Minuten bringen.

Bereits ersterer füllt davon stolze 13 Minuten. Entsprechend viel Zeit lassen sich Alboîn und Abarus beim Entwickeln des Stücks: Über knapp zwei Minuten versetzen die beiden den Hörer an ebenjene besungene Gestade, lassen Wellen und sanftes Piano beruhigend auf ihn einwirken, ehe er durch eiskalten Black Metal zurück ins Hier und Jetzt geholt wird: Wähend im Hintergrund, kaum hörbar, das Piano für etwas Melancholie sorgt, bieten Gesang, Gitarren und das Schlagzeug im Vordergrund gelebte Black-Metal-Tradition: Straightes Drumming mit viel Doublebass, simples, aber effizientes Riffing und Alboîns zwar wenig flexibler, aber durchaus authentischer Schreigesang wissen vielleicht nicht zu überraschen, aber doch zu gefallen.

Noch etwas bedächtiger geht es im – in Anlehnung an das gleichnamige Bild von Caspar David Friedrich – „Dem Wanderer über dem Nebelmeer“ gewidmeten Titeltrack „Stillstand und Heimkehr“ zu: EIS entwickeln den Song vom Grundakkord auf der Orgel über ein angezerrt vorgetragenes Gitarrenlick hin zu mit Sprechgesang versetzt überraschend epischem Riffing. Erst final kehren EIS, begleitet von einem mit Delay verhallenden „Heimkehr“, zu einer verlassen wirkenden Version des Ausgangslicks auf einer einsamen Clean-Gitarre zurück.

Auf ihrer neuen EP folgen EIS dem Ruf der Vergangenheit und reduzieren ihre Musik atmosphärisch auf die Essenz des Black Metal. Das kann ziemlich schief gehen. Doch bei aller vorangegangenen Skepsis: Was EIS auf „Stillstand und Heimkehr“ machen, hat Stil. Vielleicht liegt es mitunter auch an der – verglichen mit einem vollen Album – kurzen Spielzeit, dass das doch recht puristische musikalische Konzept so gut aufgeht. Zumindest zu dieser EP kann man EIS jedoch (vom etwas bieder-belanglosen Titel einmal abgesehen) nur gratulieren.

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