Review Debauchery – Continue to Kill

  • Label: AFM
  • Veröffentlicht: 2008
  • Spielart: Death Metal

Death Metal der anderen Art, interessantes Konzept, innovative Präsentation, all das fällt mir ein, wenn nach Begriffen gefragt wird, die in einer DEBAUCHERY Rezension vollkommen fehl am Platz sind. Nein, dass die Band rein äußerlich Gründe liefern würde, sich auch nur nebenbei mit ihr zu beschäftigen, kann man wirklich nicht behaupten. Andersherum kann man aber auch nicht leugnen, dass die Band sich in sechs Jahren Bestehen eine ansehnliche Fanschar erspielt und dementsprechend trotz zermürbender Stagnation fraglos ihre Existenzberechtigung hat. Die Einflüsse DEBAUCHERYs sind bekannt, ich will versuchen, Plagiat-Geschrei zu vermeiden und nicht in jedem Satz daran erinnern, dass gerade gewisse „Graveyard Classics“ doch öfter mal um die Ecke schauen.

Wenn man denkt, spätestens mit „Back In Blood“ sei alles gesagt gewesen, dem zeigt die Band auf eindrucksvollste Weise, dass man damit vollkommen und ohne Widerspruch Recht hat. Der einzige wirklich merkliche Unterschied zum Vorgänger dürfte sein, dass man in Sachen Geschwindigkeit wieder anzieht und nicht ausschließlich gemütlich vor sich hin groovt. Dies wird vor allem im Titelsong „Continue To Kill“ deutlich: Pausenlos ballernde Doublebass mischen sich in den Strophen mit schnellen Gitarren und allgemein aggressiver Grundstimmung, um dann im Refrain wieder in die typische lässig-groovende Hard Rock-Stimmung zu verfallen. Insgesamt wird dieser Flair auf dem Album recht ausgewogen mit den „normalen“ Death Metal-Passagen gemischt, garniert mit coolen, ebenfalls nie aus der Ruhe kommenden Soli. Am besten umgesetzt wird dieses Rezept in „Hard Rockin’“, „Metal On Metal“, „Warfare“ und „King of Killing“, welches zusätzlich mit einem sehr witzigen Intro aufwartet: In fast comichafter Art darf man mitanhören, wie sich einige Kritiker über DEBAUCHERY echauffieren. Nach ein paar Sekunden werden diese durch durchschlagende Viertel auf den Drums, aufgebrachtes Gegrunze, Pistolenschüsse und Kettensägen unterbrochen, die Szenerie wird kräftig aufgemischt. Soweit ist das eine augenzwinkernde Geste an alle die, die DEBAUCHERY eben die Nachahmung von Six Feet Under vorwerfen oder etwa, eine AC/DC-Tribute-Band oder ähnliches zu sein. Trotzdem sollte man bedenken, dass das nicht immer böswilliges Bashing sein muss, sondern musikalisch von der Band selbst durchweg bestätigt wird.
Erwähnt werden sollte außerdem noch das solide „Angel of Death“-Cover, wobei man hier doch gerne mal etwas anderes als einen bereits hundertfach verwursteten Song hätte wählen dürfen. Das Album endet schließlich mit einem wirklich guten Track namens „Walking Glory Roads“: Hier geht es mit Keyboard unterlegt heroisch und erhaben zu, auch die immer präsenten Gitarren-Leads wissen zu überzeugen. Nach 44 Minuten beendet Grunzer Thomas das Album dann mit den Worten „Death Metal Maniacs, I salute you!“

Obwohl es durchaus positive Momente auf dem Album gibt, habe ich doch ein echtes Problem mit DEBAUCHERY: Man will prinzipiell scheinbar lockere Partymusik im Death Metal-Gewand darbieten und stagniert dabei bewusst. Meiner Meinung nach, und hier kommt es jetzt natürlich extremst auf den eigenen Geschmack an, ist die Mischung aus lässig groovendem Hard Rock und dem in seiner Natur aggressivem Death Metal aber etwas, was nur in den seltensten Fällen funktioniert. In diesem Fall ergibt sich für mich persönlich ein Produkt, das auch für Gute Laune-Gelegenheiten vollkommen ungeeignet ist, da man sich dafür zu lärmig präsentiert. Um das ganze als Death Metal zu sehen ist das Gemisch aber wiederum zu langweilig. So richtig homogen finde ich „Continue To Kill“ also nicht, wie gesagt klappt es mit der Mischung nicht so recht und dementsprechend halte ich persönlich die Platte insgesamt für vollkommen langweilig und nervtötend. Selbstverständlich muss man diese Meinung aber nicht teilen und wer auf sowas steht, kann einen Kauf von „Continue To Kill“ durchaus in Erwägung ziehen, allerdings mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass auch im Vergleich zu den Vorgängern nicht viel Neues geboten wird. Mir gibt das ganze jedenfalls nichts und vom musikalischen wie vom innovativen Aspekt her gesehen ist das Ganze bestenfalls Durchschnitt.

Wertung: 4.5 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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