Juni 2010

Review Grave – Burial Ground

  • Label: Regain
  • Veröffentlicht: 2010
  • Spielart: Death Metal

Nur zwei Jahre nach „Dominion VIII“ stehen GRAVE mit „Burial Ground“ wieder auf der Matte. Erstaunlich ist das insofern, als dass die Band noch zu Beginn des Jahres mit massiven Konflikten zwischen den Mitgliedern zu kämpfen hatte, die sich um die Motivation und das Engagement innerhalb der Truppe drehten. Als Resultat werden die zukünftigen GRAVE-Alben nur noch von Ronnie Bergerstahl und Ola Lindgren geschrieben, während die anderen Bandmitglieder weitgehend zu Live-Membern degradiert wurden.

Auf „Burial Ground“ selbst haben sich diese Unstimmigkeiten allerdings nicht negativ ausgewirkt, wie bereits der Opener „Liberation“ beweist: Wie in guten alten Zeiten wird ansatzlos losgeballert, sogar mit für GRAVE-Verhältnisse durchgetretenem Gaspedal. Soll heißen: treibender Old School Death Metal, wie man ihn von den Schweden gewöhnt ist – keine Kompromisse, eine zermalmende, walzende Maschinerie, die nicht zu stoppen ist. Abwechslung im Sound gibt es durch schleppende Passagen, die die typisch finstere, morbide Atmosphäre heraufbeschwören, die schwedischen Death Metal auszeichnet. „Semblance In Black“ kann hier als Musterbeispiel herhalten: Beginnt der Song mit einem Ausbruch von Aggression und Härte, besteht der Mittelteil aus beinahe doomigen, wuchtigen Riffs, die die Gnadenlosigkeit des Sounds nochmal steigern, bis mit einem starken Break, der den Hörer vollends zu Boden wuchtet, wieder Fahrt aufgenommen wird. Ein Rezept, das, so einfach es klingt, funktioniert – und dementsprechend wird einem über das komplette Album keine Sekunde zum Durchatmen gelassen. Nebenbei gibt es in Songs wie etwa „Dismembered Mind“ auch mal ganz nette Melodien zu hören, die zwar sicher nicht im Vordergrund stehen, aber doch eine zusätzliche Abwechslung darstellen.
Im Prinzip ist „Burial Ground“ also nur die logische Fortsetzung von „Dominion VIII“, aber insgesamt wirkt es doch noch einen Tacken stärker auf mich. Die Stimmung ist fesselnder, die Songs wirken abwechslungsreicher und das Gesamtprodukt ist aggressiver. Dies liegt vermutlich nicht zuletzt an der Produktion, die Ola diesmal selbst übernommen hat, und die den Sound noch viel ungebügelter und kratziger wirken lässt.

„Burial Ground“ ist genau das, was man sich von GRAVE 2010 erhoffen konnte. Einerseits klassischer Death Metal ohne allzu große Überraschungen, andererseits innerhalb dieses Rahmens eine Menge cooler Ideen, man hört, dass die Band sich über dieses Album Gedanken gemacht hat. Dass man hier auf jegliche Neuerungen verzichten muss und dass das auch gut so ist, habe ich ja bereits in der Rezension zu „Dominion VIII“ geschrieben, und insofern kann ich dem Album beruhigt das GRAVE-Qualitätssiegel aufdrücken, bei dem Fans ohne Sorge zugreifen dürfen. Und wenn man bisher nicht mit den Schweden in Berührung gekommen ist, ist „Burial Ground“ aus der aktuellen Inkarnation der Band wohl die beste Wahl.

Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Marius Mutz

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