Review Dark Funeral – Angelus Exuro Pro Eternus

  • Label: Regain
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Black Metal

Bezüglich ihrer Entwicklung gibt es zwei Arten von Bands: Auf der einen Seite stehen diejenigen, die sich über die Jahre weiterentwickelt haben und von Album zu Album versuchen, ihren Stil zu wandeln, um sich nicht dem Stagnationsvorwurf ausgesetzt zu sehen – Metallica seien hier ein Beispiel, oder auch Satyricon. Auf der anderen Seite sind die Bands versammelt, die früh wussten, wohin die Reise gehen soll und mit jedem neuen Werk versuchen, ihren Stil zu perfektionieren – auf dieser Seite positionieren sich neben Bands wie Slayer auch DARK FUNERAL.

Dabei haben beide Vorgehensweisen greifbare Vor-, aber auch Nachteile: Langweilig werden Kreationen der umtriebigen, sich ständig selbst erneuernden Formationen selten, dafür nimmt man in Kauf, sich mit jedem Release weiter von den Fans der ersten Stunde zu entfernen. Im Gegenzug hat die Band mit jedem Album eine neue Chance auf den großen Durchbruch, das ultimative Album. Die konservativen Bands dagegen tun sich hiermit schwerer, vermag jedes neue Album zwar den Stil zu verfeinern, der qualitative Quantensprung ist jedoch per se nicht möglich: Langt man beim Songwriting nicht ganz daneben, wird das Resultat irgendwo nahe dem Vorgänger anzusiedeln sein – geringes Risiko, jedoch ebenso geringe Chance auf Überraschungen.

Genau dieses Phänomen lässt sich bei DARK FUNERAL und ihrem neuen Werk „Angelus Exuro Pro Eternus“ feststellen: War „Attera Totus Sanctus“ (2005) als logischer Nachfolger von „Diabolis Interium“ (2001) die Krönung des bisherigen Schaffens der Schweden, setzt „Angelus Exuro Pro Eternus“ genau dort an, wo DARK FUNERAL mit dem letzten Album aufgehört haben – fast schon bezeichnend also, dass das Coverartwork zum mittlerweile dritten Mal in Folge eine in Orange getauchte Satansfratze ziert und fast wie eine digital erzeugte Neuauflage des „Attera Totus Sanctus“-Artworks wirkt.

Ob nun das rasende und zugleich maximal eingängige „My Funeral“ oder das zur Abwechslung eher ruhig ausgefallene „In My Dreams“: Jeder einzelne Song des Albums bringt die DARK FUNERAL-typische Mischung aus Energie und Epik, Dunkelheit und Melodie auf den Punkt. Auffällig ist dabei im Vergleich zum Vorgänger höchstens, dass die Songs untereinander qualitativ eher auf einem Level liegen: Während auf „Atterat Totus Sanctus“ die Hits („666 Voices Inside“, „Atrum Regina“) schon nach dem ersten Hördurchgang auszumachen waren, sind die Favoriten auf „Angelus Exuro Pro Eternus“ schwerer zu identifizieren: Zwar ist das bereits angesprochene „My Funeral“ (mehr noch im Video-Edit mit effektvoll eingefügtem Break, siehe unten) ein heißer Anwärter auf den Titel „Hit des Albums“, der sich später auch im Liveset der Schweden festsetzen dürfte – generell sind die qualitativen Unterschiede der Songs diesmal jedoch deutlich kleiner als noch auf dem Vorgänger.

Stattdessen punktet „Angelus Exuro Pro Eternus“ mit vielen kleinen, auf die Songs gleichmäßig verteilten Highlights in Form von gelungenen Refrains, mitreißenden Melodien und coolen Riffs. Band-Neuzugang Dominator prügelt zum nahezu durchlaufenden Doublebass-Getacker wie wahnsinnig geworden auf sein Schlagzeug ein, dazu erklingen die für den schwedischen Black Metal so typischen Single-Note-Shredding-Riffs gepaart mit getragenen Midtempo-Melodien und Emperor Magus Caligulas charakteristisch böses Screaming. Auch soundtechnisch liegt das Werk seinem Vorgänger sehr nahe, ein gewisser Fortschritt ist jedoch nicht zu überhören: Sowohl die Gitarren als auch das Schlagzeug klingen noch tewas bissiger und präziser als der im Vergleich etwas dumpf wirkende Mix der „Zerstörung alles Heiligen“.

DARK FUNERAL gehen mit „Angelus Exuro Pro Eternus“ ihren Weg unbeirrt weiter. Überrschungen finden sich in den gebotenen 47 Minuten (wie zu erwarten) somit zwar kaum; wer mit seinem neuen Album auf einem Meisterwerk wie „Attera Totus Sanctus“ aufbauen kann, tut aber auch gut daran, nicht an allzu vielen Schrauen zu drehen. Fans der bisherigen Werke der Schweden, wie auch vergleichbarer Bands wie Belphegor oder Naglfar dürften mit diesem Album jedenfalls rundum zufrieden sein. Progressive Klänge wiederum düfte von DARK FUNERAL auch niemand erwartet haben.

Details zur 2013 erschienenen Neuauflage des Albums findet ihr hier.
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Wertung: 8 / 10

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