Interview mit Markus Vanhala von Omnium Gatherum

Die Finnen von OMNIUM GATHERUM gehören schon seit Jahren zur Speerspitze des finnischen Melodic Death Metals. Mit „New World Shadows“ meldet sich die Band um Frontmann Jukka Pelkkonen drei Jahre nach dem Release von „The Redshift“ zurück. Zwar sind seit dem Release schon einige Monate vergangen, Metal1 hat die gerade zurückliegende Neckbreaker’s Ball-Tour dennoch zum Anlass genommen, Gitarrist und Songwriter Markus Vanhala zum aktuellen Album zu befragen.

Hallo. Danke, dass Du Dir die Zeit für ein Interview mit metal1 nimmst. Wie geht es Dir zur Zeit?
Hallo. Uns geht es sehr gut, wir sind gerade von der „Neckbreaker’s Ball“-Tour wieder gekommen. Es war einfach großartig.

“New World Shadows” ist jetzt seit neun Monaten draußen. Was für ein Gefühl habt ihr bezüglich des Albums und wie wurde das Album von den Fans und den Medien aufgenommen?
Sehr gut. Das Gefühl ist immer noch großartig, vielleicht jetzt sogar noch eher als vorher, weil wir so viel positives Feedback bekommen haben. Uns selbst gefällt das Album auch immer noch, selbst ein Jahr nach den Aufnahmen. Sowohl Medien als auch Fans haben das Album sehr gut aufgenommen – wir haben exzellente Reviews bekommen und unsere Gigs waren sehr gut besucht. Das Touren in Finnland und Europa ist natürlich eine gute Sache für uns und die Fans, die die neuen Songs sehen und hören wollen. Es war also bisher alles super.

Der Titel “New World Shadows” impliziert, in Verbindung mit dem dunklen Artwork, eine kritische Sichtweise auf das tägliche Leben in unserer industrialisierten Gesellschaft. Ist es das, was ihr beziehungsweise der, der das Artwork designt hat, ausdrücken wolltet?
Ja, da steckt schon ein Funken Kritik drin, sowohl im Artwork als auch im Albumtitel. Jeder sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Art und Weise, wie die Dinge momentan auf der Welt von sich gehen, nicht sehr nachhaltig ist. Auf der anderen Seite sagen wir nicht, dass die Leute die Technik aufgeben und in den Wald zurückkehren sollten. Überhaupt nicht. Es liegt an der wettbewerbsorientierten Mentalität des heutigen Lebens, die die Dinge an den Punkt gebracht haben, an dem sie jetzt sind. Das Album ist (wenn man zwischen den Zeilen liest) mit großen Hoffnungen für die Menschheit gefüllt.

Während das Album ein paar sehr lange, fast schon epische Songs enthält, sind ebenso ein paar sehr kurze drauf. Wie kam das zu Stande?
Das Album hat eine Menge Lieder, die sehr variabel sind, auch was die Länge betrifft. „New World Shadows“ ist ein Album, bei dem wir viel Wert auf musikalische Vielfalt gelegt haben. Genau so wollten wir es und genau so ist es geworden.

Wie wichtig ist Euch der Gebrauch von Keyboards? Sind sie für Euch ein wichtiger Teil modernen Metals, besonders im Melodic Death-Bereich?
Keyboards spielen besonders dann eine Rolle, wenn es darum geht, eine bestimmte Stimmung zu erzeugen. Sie stechen nicht hervor, sondern bleiben eher im Hintergrund. So funktionieren Keyboards bei OMNIUM GATHERUM am Besten. Wir wollen keine Keyboard Soli oder so etwas, weil es zu unserem Stil einfach nicht passen würde.

Wie geht ihr beim Songwriting vor? Trägt jeder etwas dazu bei, oder machen das nur die Gitarristen und der Rest macht nur noch kleinere Vorschläge?
Heutzutage macht Markus die Musik ganz alleine fertig und sendet das Demo-Material an alle anderen, damit die es beurteilen können. Jukka schreibt dafür alle Lyrics. Jeder trägt etwas dazu bei, wenn es darum geht, alles zu einem stimmigen Ganzen zusammen zu fügen.

Was ist Deiner Meinung nach der Grund dafür, dass es so viele erfolgreiche Melodic Death Metal-Bands aus Finnland gibt, im Vergleich zu anderen europäischen beziehungsweise skandinavischen Ländern?
Ich glaube eigentlich nicht, dass Finnland viel mehr Melodic Death Metal-Bands hat als andere Länder. Finnland hat eher mehr erfolgreiche Bands, die in den Medien sehr präsent sind: Amorphis und Sentenced haben die Welle in den 90ern gestartet und haben hohe Standards gesetzt, denen viele Bands in unserem Land gefolgt sind. Und es ist zwar ein Klischee, aber die finnische Stimmung und Natur tragen viel zur Atmosphäre der Musik bei.

. Ihr hattet seit dem Release des letzten Albums im Jahre 2008 Line-Up-Veränderungen an Bass und Gitarre. Wie hat das Euren Songwriting-Prozess beeinflusst?
Es hat ihn dergestalt beeinflusst, dass unser neuer Rhythmus-Gitarrist nicht mehr an den Songs mitschreibt, sodass es jetzt nur noch einer ist. Das wird sich beim nächsten Album vermutlich ändern, da wir jetzt noch einen zweiten neuen Gitarrist haben, der ein sehr guter Songwriter ist.

Werdet Ihr oder habt ihr schon ein Video für einen Song von „New World Shadows“ gedreht?
Ja, wir haben für „Soul Journeys“ und „New World Shadows“ Videos gedreht, die kann man bei Youtube anschauen.

Das Line-Up auf der aktuellen „Neckbreaker’s Ball“ – Tour ist ziemlich bunt zusammen gewürfelt: Da sind klassische Melodic Death Bands wie Dark Tranquillity, Eluveitie und Varg zum Beispiel sind aber eher Pagan Metal-Bands. Glaubst du, diese Art von gemischten Line-Ups bringt etwas? Und was hältst du davon, dass auf großen Touren momentan immer sechs oder sieben Bands an einem Abend spielen statt nur zwei oder drei. Klar gibt es mehr Abwechslung fürs Publikum, aber es kommt dabei fast nie vor, dass man sich alle Bands an einem Abend wirklich ansehen möchte.
Was das betrifft, gibt es Pros und Kontras. Das Gute ist, dass wenn Du viele verschiedene Fans da hast und auch verschiedene Musikstile, dass die Leute, die sich eigentlich eine andere Band ansehen wollten, am Ende bei dir hängen bleiben und sich vielleicht eine CD von dir anhören wollen.Das schlechte daran ist, dass es dann immer eine gewisse Hektik gibt, wirklich enge Zeitpläne, die Potenzial für chaotische Situationen bieten…Es kommt alles darauf an, wie professionell die Bands und die Crew sind. Ich denke aber, die Pros überwiegen alles in Allem.

Wart ihr mit einer der Bands auf der Tour schonmal vorher unterwegs?
Wir haben mit Dark Tranquillity schon ein paar Mal getourt und Shows gepsielt – es war immer sehr cool, musikalisch und auch auf persönlicher Ebene. Jetzt auf dieser Tour freuen wir uns besonders darüber, mit Mercenary zusammen zu spielen – die gehen ab!

Wie wichtig sind Euch soziale Netzwerke wie Facebook? Benutzt ihr sie? Viele Bands meinen, sie wären wichtig, um neue Fans zu finden. Seid ihr damit einverstanden?
Ja, soziale Netzwerke sind eine große Sache, denn durch Facebook kannst du mit Leuten aus der ganzen Welt kommunizieren und wir bekommen darüber auch eine Menge Feedback von den Fans. Natürlich ist es aber ein bisschen nerdy, wenn Musiker nur noch bei Facebook rumhängen, haha.

Okay, wir sind fast durch mit dem Interview. Wenn es Dich nicht stört, würde ich es gerne mit dem traditionellen Metal1-Brainstorming beenden: Ich nenn Dir einfach ein paar Worte und Du sagst mir, was dabei rauskommt:

Beste Melodic Death-Band der 90er:
Edge Of Sanity!
Beste Melodic Death-Band der 2000er:
Omnium Gatherum, natürlich!
EFSF:
Äh, soll ich das jetzt googeln, um rauszufinden was das ist?
Whiskey:
Laphroaig 10
Metal1.Info:
Was? Ich glaube, die fragen uns gerade irgendwelche Sachen.

Okay, das war es von meiner Seite. Ich wünsche Euch viel Erfolg für die nächsten Touren und auch für das Jahr 2012. Wenn Du unseren Lesern noch etwas mitteilen möchtest, kannst Du es jetzt tun.
Stay Metal, Freunde!!!

Publiziert am von Pascal Stieler

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