Interview mit Mike Barber von Wizardthrone

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Wenn sich Mitglieder von Alestorm, Gloryhammer, Aether Realm und Nekrogoblikon zusammenschließen, kann kaum etwas gewöhnliches dabei herauskommen. WIZARDTHRONE sind die erste „Extreme Wizard Metal“-Band und legen mit „Hypercube Necrodimensions“ ein völlig abgefahrenes Debütalbum vor. Gitarrist Mike Barber spricht mit uns über das Konzept der Band, die vielfältigen Einflüsse und den ultimativen Kaffee.

Hi Mike! Wie geht es dir in der Zeit um den Release von “Hypercube Necrodimensions”?
Mir geht es gut, danke! Es ist ein sehr nasser Sommer hier in Großbritannien, sogar für unsere Verhältnisse, aber vielleicht kommt ja irgendwann die Sonne raus. Tatsächlich ist sie gerade jetzt herausgekommen!

Dein Wizard-Charakter ist M. Archistrategos Barber. Wie kamst du auf den Namen Archistrategos und welche Bedeutung haben die Namen deiner Bandmitglieder?
Es ist der Name des Erzengels Michael, also erschien er angesichts des Images der Band passenderweise unausstehlich. Alle anderen sind nur erfundene Wörter, mit Ausnahme von Eric – er verwendet normalerweise den Künstlernamen Eric W. Brown, also war die Gelegenheit zu gut, um sie nicht zu nutzen (E. Wizardthrone Brown, Anm. d. Red.).

Archistrategos trägt den Titel „Keeper of the 17th Enochian Gate“. Kannst du mir etwas über diesen Titel und seine Quest erzählen?
Das hat keine weitere Bedeutung, abgesehen von einer oberflächlichen Referenz auf die Werke von John Dee und Edward Kelley. Die Titel waren eine Art Bezug auf Bands in den 90ern/2000ern, die sich selbst diese hanebüchenen Bezeichnungen gaben – „Transcendental Protagonist -Poesy of Spiritual Enlightenment/String Romanticism“ zum Beispiel.

WIZARDTHRONE spielt „Extreme Wizard Metal“. Wie würdest du dieses Genre jemandem beschreiben, der noch nichts von der Band gehört hat?
Die Aggression und Präzision von Black/Technical Death Metal wird verbunden mit Songwriting im Stil von Melodic Death Metal und neoklassischem Power Metal, mit einem kreativen Ansatz bei Gesang und Texten.

Erzähle uns doch von den Ursprüngen der ersten „Extrem Wizard Metal“-Band, wie ist die Idee dazu entstanden und wie habt ihr zusammengefunden?
Ich habe schon länger in Extreme-Metal-Bands gespielt, aber ich wollte immer etwas Melodischeres machen. Auf der anderen Seite wollte Chris (Christopher Bowes, Anm. d. Red.) etwas machen, das viel härter ist als sein bisheriger Sound. Wir haben ein wenig darüber geplaudert und als ich mit Eric auf Tour war, habe ich ihn gefragt, ob er Lust auf die Drumparts hätte. Nachdem wir uns auf einen Namen und eine grundsätzliche Ausrichtung geeinigt hatten, ging Chris auf Jake (Vincent „Jake“ Jones, Anm. d. Red.) und Matt (Matt Bell, Anm. d. Red.) zu – wir haben alle schon vorher zusammen gearbeitet oder getourt und verstehen uns gut, also war es das perfekte Line-Up.

Wie liefen die Aufnahmen, wart ihr aufgrund von Corona eingeschränkt?
In gewisser Weise ja – wir mussten unsere Parts zu Hause oder bei Freunden im Studio aufnehmen, weil es uns nicht möglich war, uns zu treffen und es auf dem traditionellen Weg zu machen. Andererseits gibt es auch Vorteile an dieser Vorgehensweise: Wir waren an keine Studiozeiten gebunden und konnten daher länger arbeiten.

Gibt es eine übergeordnete Geschichte auf „Hypercube Necrodimensions“ oder stehen die Songs für sich selbst?
Eine übergreifende Geschichte gibt es nicht wirklich, aber die Songs sind im selben Universum angesiedelt. Ein paar von ihnen referenzieren Parts der anderen am Rande, aber die Chronologie ist nicht linear, also bleibt es dem Hörer überlassen, seine eigenen Erkenntnisse daraus zu ziehen.

Es gibt so viel mathematisches Zeug in euren Songs, wie die Riemann-Zeta-Funktion, herumfliegende Gleichungen im Video zu „Frozen Winds Of Thyraxia“ oder gar verbotene Gleichungen. Warum ist Mathematik so ein großes Thema für die Band?
Chris hat früher Mathematik auf Universitätsniveau studiert und war vermutlich gerade fertig, als ich ihn zum ersten Mal traf. Wir wollten einfach nur ein etwas anderes lyrisches Element einfließen lassen, weil wir das Gefühl hatten, dass sich ordinäre Texte neben solch kreativer Musik enttäuschend anfühlen würden.

Gibt es noch weitere lyrischen Inspirationen für WIZARDTHRONE?
Einige der Texte hat Chris schon damals während seines Studiums ohne die Musik geschrieben. Er stand auch ziemlich auf Science-Fiction-Autoren wie Arthur C. Clarke, glaube ich. Meine Einflüsse sind wahrscheinlich eher Lovecraft und okkulter Horror.

Kommen wir zum Cover-Artwork. Was kannst du mir über die Gegend und diesen Berg erzählen?
Wir haben ein paar Referenzbilder, Texte und Demos an Dan Goldsworthy geschickt, und er hat das alles künstlerisch so interpretiert, wie man es auf dem Cover sieht. Die Umgebung wird im Song „Forbidden Equations Deep Within the Epimethean Wasteland“ behandelt.

Versuchen die Wizards, im Vordergrund des Cover-Artworks ein Portal innerhalb des Hypercubes zu öffnen?
Die ursprüngliche Beschreibung dürfte gelautet haben, dass sie den Hypercube durch ein Portal herbeigerufen haben, um ihn als Waffe zu benutzen. Ehrlich gesagt kann ich mich nicht genau daran erinnern, da wir so viele mögliche Szenarien diskutiert haben!

Was kannst du mir ansonsten über den Hypercube und seine Funktion erzählen?
Wir haben versucht, ein echtes Konzept zu nehmen und darauf dann die Fiktion anzuwenden. Es könnte ein Raumschiff sein, es könnte ein Gott sein, es könnte selbst ein Portal sein – es könnte alles davon sein.

Hast du einen persönlichen Lieblingssong oder Gitarrenpart auf dem Album?
Was einen Song betrifft, ist es wahrscheinlich der letzte Track, „Beyond The Wizardthrone“. Gitarrentechnisch bin ich ziemlich stolz auf „Hypercube Necrodimensions“. Es ist gleichermaßen sehr anspruchsvoll zu spielen, macht aber auch großen Spaß.

Ihr lasst euch von Bands wie Bal-Sagoth und Wintersun beeinflussen. Auf welche Weise haben sie eure Musik inspiriert und gibt es weitere wichtige Einflüsse?
Bal-Sagoth waren sowohl eine große Inspiration für Chris, was die Texte angeht, als auch für unsere Entscheidung, Erzählungen einzubauen. Wintersun hatten einen gewissen Einfluss auf einige der Keyboard-Sounds und -Melodien, obwohl ich tatsächlich denke, dass sie sich ihrerseits auch selbst schon an Bal-Sagoth orientiert haben, zumindest auf dem ersten Album. Für mich persönlich waren die Haupteinflüsse Emperor, frühe Children of Bodom und die schwedische Band Lost Horizon.

Bei Gloryhammer dreht es sich thematisch ebenfalls um den Weltraum und Zauberer, musikalisch ist es aber etwas ganz anderes. Gibt es Ihrer Meinung nach noch irgendwelche anderen Ähnlichkeiten zu WIZARDTHRONE?
Nicht wirklich, abgesehen davon, dass Chris und ich dabei sind. Auf den kleinsten Nenner heruntergebrochen sind es zwei Metal-Bands mit Keyboards.

Der böse dunkle Zauberer Zargothrax mag zwar endlich vernichtet sein, doch Zargothrax Alpha Clone 1 existiert nach wie vor. Wäre er Freund oder Feind für Archistrategos und seine Gefährten?
Ich bin mir sicher, dass die Zauberer des WIZARDTHRONE-Universums sich nicht mit derartigen temporären Ereignissen herumschlagen würden.

Devin Townsend hat Ziltoid The Omniscient auf seine Reise durch den Hyperraum geschickt, um den besten Kaffee des Universums zu finden. Was würde passieren, wenn die Space Wizards Ziltoid im Weltall treffen?
Sie würden ihn vermutlich nach einer Tasse Kaffee fragen.

Hast du den ultimativen Kaffee für dich persönlich gefunden?
Das habe ich tatsächlich! Lost Highway, hergestellt von einer Firma in East London namens Dark Arts.

Können wir uns bald auf ein paar welterschütternde Live-Auftritte freuen?
Na hoffentlich! Wir sind in Gesprächen mit einer Booking-Agentur, aber es ist natürlich schwierig, Termine zu finden, da alles so lange nach hinten verschoben wurde. Außerdem müssen wir auch erst die verschobenen Shows unserer anderen Projekte nachholen.

Beschließen wir dieses Interview mit einem kleinen Brainstorming. Was kommt dir bei folgenden Begriffen zuerst in den Sinn…
Einstein:
Der wahre Urheber von Extreme Wizard Metal.
Lovecraft: Boggot Globules.
Piraten: Shitting into Blackbeard.
Multiversum: Die deutsche Band Dark Fortress.
Bedeutung der Unendlichkeit: Die zukünftigen Albenverkäufe von „Hypercube Necrodimensions“.
Katzen: Die wahren Urheber von Extreme Cat Metal.
Nonsens: K’Tharos Ultimex Javaroth.
WIZARDTHRONE in 10 Jahren: Wizardthrone of Thyraxia, Barber/Bell’s Wizardthrone, und The Chris Bowes Supreme Cinematic Wizarding Piratical Experience featuring Evan Berry.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast. Die letzten Worte gehören dir!
Danke dir für deine Zeit. Wir freuen uns darauf, bald ein weiteres Metal-Subgenre zu zerstören!

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Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
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