Konzertbericht: Frank Turner w/ Sam Duckworth

04.04.2017 Salzburg, Rockhouse Saal

In den letzten Jahren konnte sich FRANK TURNER durch unermüdliches Touren weltweit vom Geheimtipp zum Headliner großer Arenen hocharbeiten. Einen großen Teil seiner nun schon mehr als 2000 Shows hat der charismatische Musiker zusammen mit seiner Band The Sleeping Souls gespielt und liefert dabei regelmäßig mitreißende Punkrock-Shows ab. Zum zehnjährigen Jubiläum seines Debütalbums „Sleep Is For The Week“ kehrt der charmante Musiker im April 2017 in kleine österreichische Clubs ohne seine Band und lediglich mit seiner Akustikgitarre zu seinen frühen Tagen zurück. An einem regnerischen Dienstag tritt der sympathische Musiker mit Sam Duckworth im Vorprogramm im Salzburger Rockhouse auf.

SAM DUCKWORTH war früher unter dem Namen „Get Cape. Wear Cape. Fly“ bekannt. Auch wenn ihm der ganz große Durchbruch verweht blieb, konnte er sich mit diesem Projekt durchaus einen Namen machen. Das Salzburger Publikum ist zwar bereits zum offiziellen Beginn um 20 Uhr zahlreich erschienen, verbringt das Konzert des sympathischen Musikers allerdings weitestgehend damit, sich lautstark zu unterhalten und SAM DUCKWORT zur Hintergrundmusik zu deklarieren. Während der Applaus in den vorderen Reihen durchaus herzlich ausfällt, ist dieses respektlose Verhalten des Publikums vielleicht auch der zumindest in den hinteren Reihen sehr leisen Abmischung geschuldet. SAM DUCKWORTH selbst lässt sich davon allerdings nicht beirren und spielt sich 45 Minuten lang durch ein Best Of seiner Karriere. Dabei dominieren gezupfte Gitarrenmelodien und SAMs sehnsüchtige Stimme.

Nach einer knappgehaltenen Pause ist es schließlich um 21:00 Uhr soweit und ohne großes Brimborium betritt FRANK TURNER die Bühne im Rockhouse. Auch wenn sein letztes Album „Positive Songs For Negative People“ bereits 2015 erschienen ist und er in diesem Kontext im selben Jahr – allerdings mit den Sleeping Souls – im Rockhouse gespielt hat, wartet eine fast ausverkaufte Halle auf den charismatischen Musiker. Vor einem Banner mit dem Motto „Always On Tour“ steigt der charismatische Musiker nach einem kurzen Willkommenswort mit „Get Better“ in sein Set ein. Der Sound ist nun deutlich besser als bei Sam Duckworth und das Publikum ist von der ersten Minute an textsicher und vor allem lautstark am Mitsingen – schade, dass diese Begeisterung oder zumindest dieser Respekt nicht bereits bei Sam Duckworth zu spüren war.

Auch wenn „Sleep Is For The Week“ seinen zehnten Geburtstag feiert, spart FRANK TURNER bis auf den Klassiker “The Ballad Of Me And My Friends” dieses Album heute Abend aus. Dafür geht er mit „Smiling At Strangers In Trains“ bis zu einer Akustikversion eines Songs seiner alten Hardcore-Band „Million Dead“ zurück und liefert mit „Cleopatra in Brooklyn“ einen sehr selten gespielten Song ab; nach eigener Aussage musste FRANK TURNER den Text dazu vor der Show entsprechend bei Google nachschlagen. Auch wenn er seine Songs in Blöcken ohne große Pausen darbietet, geraten seine Ansagen zu einem weiteren Highlight der Show: Es gibt vermutlich wenige Menschen, die ein Publikum so gut motivieren können und im Griff haben. Selbst der Bitte, beim neuen Song „1933“ die Smartphones nicht zu zücken, kommen ausnahmslos alle brav nach. Zur Zugabe, deren Einforderung FRANK TURNER vom Bühnenrand selbst dirigiert, folgt nach dem begeistert aufgenommenen Queen-Cover „Somebody To Love“ mit „Recovery“, „Photosynthesis“ und „I Still Believe“ ein würdiger Hitreigen zum Abschluss. Nach 95 Minuten findet ein mitreißendes Konzert sein Ende, das ein Lächeln auf den Gesichtern des Publikums zurücklässt.

  1. Get Better
  2. If Ever I Stray
  3. The Road
  4. Eulogy
  5. The Next Storm
  6. Four Simple Words
  7. Cleopatra In Brooklyn
  8. I Am Disappeared
  9. Love Forty Down
  10. The Way I Tend To Be
  11. Demons
  12. I Knew Prufrock Before He Got Famous
  13. The Opening Act Of Spring
  14. The Ballad Of Me And My Friends
  15. Smiling At Strangers On Trains (Million-Dead-Cover)
  16. Dan’s Song
  17. 1933
  18. Try This At Home
  19. Mittens
  20. —–

  21. Somebody To Love (Queen-Cover)
  22. Recovery
  23. Photosynthesis
  24. I Still Believe

Die Ansage, dass FRANK TURNER an einem neuen Album arbeitet, sorgte für großen Jubel. Aufgrund der Livequalitäten des sympathischen Musikers kein Wunder. Auch ohne seine Band sorgt FRANK TURNER für eine unglaubliche Energie und Leidenschaft, sodass die Stimmung im Rockhouse einer Punkrock-Show kaum nachstand. Bis bald, FRANK!

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