Konzertbericht: My Sleeping Karma /w Support

2012-11-28 München, Kranhalle (Feierwerk)

Zum Chill-out geht’s am heutigen Mittwochabend ins Münchner Feierwerk: Die Aschaffenburger MY SLEEPING KARMA, die zurzeit als Vorband ihrer Labelkollegen Monster Magnet unterwegs sind, nutzen an ihrem eigentlich freien Tag die Möglichkeit in der bayerischen Landeshauptstadt aufzutreten – zur Freude der hiesigen Fans ausschweifender Psychedelic-Rock-Sessions. Ihr neues Album „Soma“ ist kürzlich erschienen und will natürlich promotet werden.


Vorband sind die Österreicher von MONSTERS OF THE ORDINARY. Doch leider sind die vier Männer auf der Bühne weder wilde Tiere noch wirklich ungewöhnlich. Queens Of The Stone Age geprägter Stonerrock kommt mit einem ordentlichen Gitarrensound aus den Boxen. Doch sonst sieht das hierziemlich belanglos aus. Das Debütalbum „On The Edge And Beyond“ knallt eigentlich gar nicht so schlecht, doch live, ist von Energie sehr wenig zu spüren. Sänger Oliver Müller ist bemüht Feeling rüberzubringen und singt sich in den Vordergrund, kann aber mit seiner mittelprächtigen Gesangsleistung nur wenig punkten. Das ändert sich während der knapp 45 Minuten Spielzeit auch nicht. Sympathie ist den Jungs zwar nicht abzusprechen, die Bühnenerfahrung dafür schon. Die spärlich besuchte Kranhalle sieht das ähnlich – der Beifall ist zum großen Teil dem Anstand der Anwesenden zu verdanken.

Setlist:
01. Lives Collide
02. Running On Adrenalin
03. Let Me Inside
04. Shine On me
05. Fill This Space
06. Just A Little Bit
07. With My Arms
08. Turn Around


Bedauerlicherweise füllt sich die kleine Kranhalle auch kurz vor MY SLEEPING KARMA nicht weiter. Das ist aber nicht nur dem schmuddeligen Mittwochabend zuzuschreiben, sondern auch der Tatsache, dass man in den letzten Wochen mehr als eine Band aus derselben musikalischen Ecke hier in München zu Gast hatte. Bei Colour Haze einen Monat zuvor war die Bude restlos ausverkauft. Okay, die haben erstens ihr eigenes Label und zweitens den Heimvorteil auf ihrer Seite. Der Band macht das jedoch nichts aus, denn die hat wie immer mächtig Spaß an der Sache. Vom ersten Ton an saugt der hervorragende Sound die Meute in seinen Zauber. An dieser Stelle dickes Lob ans Feierwerk – Soundprobleme sind hier wirklich eine absolute Seltenheit.

Mit „Ahimsa“, dem Opener vom 2008er Werk Satya startet die Reise. Im Hintergrund läuft über einen Beamer ein tolles visuelles Programm. Das Kopfkino, das die Musik auslöst, bekommt hier Gestalt: eine Reise durchs All, Rauch, Fische – oft sind nur Schemen erkennbar. Ebenso sind die Verstärker im Stile des neuen Albums „Soma“ geschmückt. Wer sich von der Atmosphäre fangen lässt, der merkt nicht, wie schnell die Zeit vergeht. Der entscheidende Unterschied der Live-Performance zur Konserve ist die Wirkung der heftigen und wuchtigen Höhepunkte der Songs.
Die Band versprüht große Spielfreude. Bassist Matte trägt in typischer Stonermanier seinen Bass auf halb acht, während Gitarrist Seppi liebevoll mir seiner Gitarre umgeht und eine verträumte Melodie nach der anderen zockt. Im Hintergrund immer der psychedelische visuelle Trip: Blumen, die Sonne, kaleidoskoperzeugte Bilder. Die Soundeffekte stehen heute weniger im Mittelpunkt als sonst. Das liegt daran, dass der eigentliche Mann am Soundboard ausfällt. Trotzdem hat die Band mit ihrem Freund Horst Ersatz gefunden. Der bekommt mächtig Applaus für seine kurzfristige Aushilfsaktion. MY SLEEPING KARMA spielen ihr Set – einem Mix aus allen vier Alben – auf technisch hohem Niveau durchgehend mit großem Vergnügen. Das neue Werk „Soma“ ist mit „Ephreda“ oder „Psylocybe“ vertreten, aber auch das selbstbetitelte Debüt kommt mit „23 Enigma“ und „Hymn 73“ nicht zu kurz.
Unter mächtigem Applaus verlässt die Band die Stage, um doch noch für eine Zugabe auf die Bühne kommen. Nach einem weiteren Song ist dann aber wirklich Schluss und unter denjenigen, die sich entschieden haben, heute anzureisen, dürfte nun wirklich niemand enttäuscht worden sein.

Publiziert am von Michael

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