Review August Burns Red – Found In Far Away Places

Wenn es eine Metalcore-Band gibt, die ihrem Stil über die Jahre treu geblieben ist und ihn nur marginal und dabei stets nur zum Positiven verändert haben, dann sind es die Amerikaner von AUGUST BURNS RED. „Found In Far Away Places“ ist das inzwischen sechste Full-Length-Album der Band und verspricht abermals zu einem Dauerbrenner in der heimischen Anlage zu werden.

Der Opener „The Wake“ donnert fulminant aus den Boxen: Rasante Drums, brachiale Shouts, Double Bass, Blastbeats, ein heftiger Breakdown und dissonante Dual Leads feuern AUGUST BURNS RED in den ersten 45 Sekunden in Richtung des Hörers ab, nur um das Ganze mit coolen Soli und atmosphärischen Interludes abzurunden.
Das Album-Highlight folgt mit „Martyr“ auf dem Fuß: Über beklemmende Gitarren-Melodien und wummernde Breakdowns hinweg hangeln sich die Amis zu einem Zwischenpart, in dem halbakustische Gitarre, Bass und Streicher zu hören sind. Ein Gitarrensolo ertönt. Langsam, aber sicher lassen sich im Hintergrund Drums und Tapping-Leads vernehmen. Eine E-Gitarre bricht mit Urgewalt herein und mündet in einen Moshpart biblischen Ausmaßes, dessen Intensität und Melodiösität einem die Gänsehaut über den Rücken jagen.
Auch die restlichen Songs überzeugen mit der für AUGUST BURNS RED üblichen Mischung aus abwechslungsreicher Rhythmik, stimmungsvollen Leads und nicht zuletzt klassischem Metalcore-Gebolze: Es wird soliert, das Tempo entschärft und dann wieder auf Blastbeats umgeschwungen. Songs wie „Ghosts“, „Broken Promises“ und „Vanguard“, in denen die Amerikaner größtenteils im Midtempo verbleiben, gibt es da ebenso wie das großartige „Blackwood“, das mit verträumten Delay-Gitarren startet, dann unvermittelt losbollert und in dem noch mehrere Male zwischen siebtem Himmel und purer Abriss-Stimmung variiert wird. Durch das ständige Wechselspiel ergänzen sich die einzelnen Teile der Songs noch besser und sind verantwortlich für ein stimmungsvolles Gesamtbild, das man so bei keiner anderen Band des Genres findet.

„Found In Far Away Places“ ist einmal mehr eine Ansage an alle Metalcore-Fans, die kruden, stupiden Emo-Kapellen, die dieses Genre mittlerweile massiv übervölkern, links liegen zu lassen. Metalcore geht auch ohne Autotune und überproduzierten Synthesizer-Müll. Eine große Portion Spielwitz, Zielstrebigkeit, Kompromisslosigkeit und Ideenreichtum genügen. Bestes Beispiel: Das Country-Solo in „Majoring In The Minors“. Ganz großes Kino.

Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert