März 2011

Review Benighted – Asylum Cave

Wenn es eine Sache gibt, an der es Frankreich definitiv mangelt, dann ist das guter Death Metal. Dort gibt es zwar sonst alles, was es zum Leben braucht: Sonne, Meer, guten Wein – nur, wenn es darum geht, todesbleiartig ein Zimmer zu zerlegen, dann ist Flaute angesagt, ganz im Gegensatz zum frankophonen Teil Kanadas. Aber zum Glück gibt es BENIGHTED, die mit „Asylum Cave“ ihr insgesamt sechstes Studioalbum seit der Gründung im Jahr 1998 raushauen, und sich anschicken, mein Weltbild etwas angenehmer zu gestalten. „Asylum Cave“ ist ein Konzeptalbum geworden, das sich einzig und allein um die Persönlichkeit Josef Fritzls und das Martyrium seiner Kinder dreht.

Wie klingt das? Nach einer großen Portion fiesestem Deathgrind-Geprügel im „Aborted”-Stil. Der Titeltrack macht das schon ganz gut vor: Zwischen die schnellen Knüppelparts mischen sich in den im Tempo gemäßigteren Passagen auch ein paar nette Melodien und Soli. „Let The Blood Spill Between My Broken Teeth“ setzt dagegen sehr auf brutale Pig Squeals und melodisches Tremolo-Picking, BENIGHTED wissen hier in den Midtempo-Parts auch durch einige Nackenbrecher-Riffs zu gefallen. Ein echtes Highlight auf „Asylum Cave“ ist „Prey“, in dem BENIGHTED mit schnellen Blasts loslegen, die sich mit immer schneller werdenden Grooves abwechseln; dazu kommen ein paar coole Tapping-Soli, Gang-Vocals, und das Organ von Sänger Truchan, dessen enorme Variabilität hier besonders hervorsticht – super Track.

Vor Allem in „Unborn Infected Children“ wissen BENIGHTED außerdem durch präzises Double-Bass-Spiel an den richtigen Stellen Akzente zu setzen und obwohl „Asylum Cave“ alles Andere als ein Core-Album ist, lassen es sich die Franzosen nicht nehmen, ein paar zerstörerische Breakdowns einzustreuen, die alles platt walzen – man nehme nur mal das Ende von „Lethal Mercyism.

Die Produktion ist typisch für ein modernes Death-Metal-Album ausgefallen, mit dröhnendem Bass, der auf „Asylum Cave“ auch gut zur Geltung kommt, und schreddernden Gitarren. Das Album ist insgesamt etwas unmelodischer als der Vorgänger „Icon“ – das ist aber nicht weiter schlimm, denn „Asylum Cave“ ist ein fettes Brett geworden, das sowohl für Liebhaber von Misery Index oder Dying Fetus als auch für Freunde von Necrophagist oder der ersten Despised-Icon-Alben ein absoluter Genuss sein sollte. BENIGHTED werden nach dem Release im Nachbarland auf Tour gehen und könnten jedem noch so Frankreich-verdrossenen Metal-Fan einen Anreiz bieten, den Sprung über die Grenze zu wagen. „Asylum Cave“ ist zweifelsohne eins der besten Death-Metal-Werk des Jahres und wird im Jahr 2011 ganz schwer zu übertreffen sein. Was letztendlich zeigt: Franzosen können doch guten Death Metal spielen!

Publiziert am von Pascal Stieler

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