Februar 2017

Review Benighted – Necrobreed

Möchten Sie ihr Haus kostengünstig abreißen lassen? Wohnen Sie innerhalb Europas? Dann ist das neue BENIGHTED-Album „Necrobreed“ genau das Richtige für Sie: Dieses Rundumpaket kommt mit durchschnittlich 200 Beats pro Minute, apokalyptischen Gitarren, abgefahrenen Breakdowns und ohne störende Anwandlungen von Normalität aus. Auch die Vorgänger-Modelle „Carnivore Sublime“, „Asylum Cave“ und „Icon“ haben in diesen Kategorien bereits vollends überzeugt.

Seit Release des letzten Albums hat sich das Personalkarussell bei BENIGHTED ordentlich gedreht: So sind vom damaligen Line-Up nur Sänger Julien Truchan und Gitarrist Olivier Gabriel übrig geblieben. Gitarrist Adrien Guérin, Bassist Alexis Lieu und Schlagzeuger Kevin Foley haben die Band verlassen und wurden von Emmanuel Dalle, Pierre Arnoux und Romain Goulon ersetzt.

Geschadet hat das BENIGHTED jedoch in keinster Weise: So bietet „Necrobreed“ in gewohnter Band-Tradition ein Dutzend Abrissbirnen, von denen qualitativ keine nach unten, dafür einige nach oben ausbrechen: Folgend auf das Intro „Hush Little Baby“ blasten die Franzosen im genialen „Reptilian“ erstmal alles in Grund und Boden – mit seiner konstant hohen Geschwindigkeit, den coolen Hooks und den eingestreuten Midtempo-Grooves verfügt der Quasi-Opener über alle Qualitäten eines hochkarätigen BENIGHTED-Songs.

Die Franzosen haben es mit „Necrobreed“ erneut geschafft, ein vielfältiges, abwechslungsreiches und vollkommen unvorhersehbares Sound-Monster zu erschaffen. Dabei liegt der Fokus noch mehr als zuvor auf einer düsteren Grundstimmung, die BENIGHTED mit einer Mischung aus morbiden Gitarrenriffs, fiesen Breaks und krankem Geschrei erschaffen – insbesondere das „Triumvirat“ „Forgive Me Father“, „Leatherface“ und „Der Doppelgaenger“ ist hier hervorzuheben.

Während der Titelsong mit seinen weniger als zwei Minuten Spielzeit als sowas wie der „Spaß-Track” des Albums durchgeht, hauen BENIGHTED in Form von „Cum With Disgust“ noch eine fulminante Death’n’Roll-Nummer und mit „Versipellis“ alle verbliebenen Gehirnzellen raus – Letzterer ist ohne Zweifel der abgefahrenste aller „Necrobreed“-Tracks. Der Rausschmeißer „Mass Grave“ steht dem jedoch kaum nach: Das aberwitzige Finish aus fiesem Geschrei und düsteren Gitarrenriffs erinnert mit seiner Endzeit-Stimmung sehr an Anaal Nathrakh.

Tendenziell fehlen „Necrobreed“ ein wenig die Killer-Hooks der in Sachen Hitdichte unerreichten Alben der Band „Icon“ und „Asylum Cave“ – dennoch ist das neueste BENIGHTED-Album wieder ein Sammelstück voller cooler (Brutal-)Death-Metal-Songs, das man besser nicht verpassen sollte.

Wertung: 8.5 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert