April 2020

Review Benighted – Obscene Repressed

Seit dem 2007 erschienenen “Icon“ hat es immer mindestens drei Jahre gedauert, bis ein neues BENIGHTED-Album erschienen ist. Das Warten hat sich jedoch jedes Mal gelohnt, schließlich waren sowohl „Necrobreed“ als auch Carnivore Sublime und Asylum Cave allesamt hervorragende Releases mit hoher Halbwertszeit.

Der neueste Extreme-Metal-Sprössling mit dem Namen “Obscene Repressed“ steht dem in nichts nach: Nach wie vor beherrschen die Franzosen das Wechselspiel zwischen Blastbeats, Breakdowns und groovenden Death-Metal-Parts wie kaum eine andere Band des Genres. Zwar ist die grundlegende Marschrichtung immer dieselbe ‒ voll auf die Mütze ‒, jedoch gibt es in jedem Song besondere Momente, durch die BENIGHTED stets aufs Neue für Kurzweiligkeit sorgen. So ist das Songwriting ausgefeilter denn je – alle paar Takte lauert eine Überraschung: hier ein Tempowechsel, da eine kurze Gitarren-Spielerei, ganz zu schweigen von dem extrem variablem Schlagzeugspiel und der Rhythmik.

So begeistert bereits der nach dem Album benannte Opener, das darauf folgende „Nails“ killt mit einem catchy Refrain und coolen Lead-Gitarren und spätestens mit “The Starving Beast“ (mit Cytotoxin-Sänger Sebastian Grihm am Mikro) folgt an vierter Stelle eins der Album-Highlights. „Smoke Through The Skulls“ überzeugt mit flinken Gitarrenhooks, während das fulminante “Implore The Negative“ wohl der abwechslungsreichste Song auf “Obscene Repressed“ ist und durch seinen morbiden Refrain besticht. Weitere Highlights sind “Mom, I Love You The Wrong Way“ und das irrwitzige “Bound To Facial Plague“. Wenn es neben den bereits beschriebenen Elementen eines gibt, das BENIGHTED von anderen Bands abhebt, dann ist es die ungemeine  Spielfreude, die man bei den Franzosen aus jedem Takt heraushören kann. Hier passiert so viel, dass es selbst bei vielfachem Hören noch neue Aha-Erlebnisse gibt.

Einziger Knackpunkt von “Obscene Repressed“: BENIGHTED wirken mitunter hin- und hergerissen zwischen dem eher melodischen, Hardcore-lastigeren Stil von “Asylum Cave“ und “Icon“ und der düstereren Stimmung von “Carnivore Sublime“ und “Necrobreed“ – dementsprechend ist das Album tendenziell weniger eingängig. Andererseits hat sich dieser Trend abgezeichnet und passt ins Gesamtkonzept – “Obscene Repressed“ ist damit gleichzeitig auch das schnellste der inzwischen neun BENIGHTED-Releases. Wer damit leben kann, wird mit diesem Album, das wie gewohnt im Studio von Produzent Kristian Kohlmannslehner in der Nähe von Darmstadt aufgenommen und von diesem produziert wurde, eine Menge Spaß haben.

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Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Pascal Stieler

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