Review Cirith Gorgor – Firestorm Apocalypse (Tomorrow Shall Know The Blackest Dawn)

  • Label: Ketzer
  • Veröffentlicht: 2004
  • Spielart: Black Metal

CIRITH GORGOR sind zweifellos mittlerweile eine der Bands, an die man als erstes denkt, wenn man die Niederlande in Zusammenhang mit (Black) Metal nennt. Über mittlerweile um die 13 Jahre konnte sich die Band einen großen Namen in der Black Metal Szene erspielen, trotzdem ist „Firestorm Apocalypse – Tomorrow Shall Know The Blackest Dawn“ erst der dritte Longplayer. Geboten wird mal langsamer, mal schneller, aber durchgehend sehr gitarrenbetonter Black Metal, der sich schwer mit anderen Bands vergleichen lässt, denn der typische CIRITH GORGOR Sound ist unverkennbar, die beiden Gitarren ergänzen sich gegenseitig zu grandiosen Melodien und Riffs. Trotzdem handelt es sich um keine typische Melodic Black Metal Band, der rohe Stil und die ebenso räudige Produktion bleibt nämlich erhalten. Eine weitere Besonderheit ist die epische Länge der Songs, die trotzdem nicht zu Langeweile führt, da jeder einzelne längere Song derartig viele Facetten enthält, sodass es sich fast gar um verschiedene handeln könnte. Der Eindruck, ein Song reiße plötzlich ab und ginge in eine völlig andere Richtung ensteht aber genausowenig.

Nach einem stimmungsvollen Intro geht es los, „The Gates Of Hell“ stürmt zunächst mit Blastbeats und kaltem, aber melodischem Riffing herein und der mittlerweile leider ausgestiegene Nimroth stellt seine gesanglichen Fertigkeiten unter Beweis. Nach einiger Zeit und einigen sehr guten Riffs gibt es nach einem Break auch den ersten rhythmischen Umbruch und der großartige, fast schon ohrwurmartige und majestätische Refrain tönt durch die Boxen, gefolgt von einem unvergleichlichen Killerriff, das seinesgleichen sucht. Schon hier verbindet sich jedes einzelne Instrument zu einem Black Metal Song erster Güteklasse, als wäre das aber noch nicht genug, schlagen CIRITH GORGOR nach einem weiteren Break erneut eine völlig andere Richtung ein und aus dem Song wird eine rock’n’rollige Groovewalze in bester Manier. Zwar stellt dieser Song wohl einen der besten auf dem Album dar, jedoch ist das Pulver längst nicht verschossen. „Degeneration Of Mankind“ überzeugt durch anfangs etwas gedrosseltes Tempo und erneut durch gut durchdachte, abwechslungsreiche, nicht klischeelastige, aber auch nicht genrefremde Riffs und Melodielines. Relativ wenig Abwechslung hingegen bringt „Arcane Illusion“, einer der kürzeren Songs des Albums. Hier trumpfen die Holländer mehr durch das sehr gute, nach einigen Durchläufen im Ohr hängende Riff.

Nach einem kleinen (aber sehr feinen) Interludium geht es mit einem meiner absoluten Favoriten weiter. „Fields Of Eternal Glory“ nennt sich der Spaß und hier wird mal wieder die Geschwindigkeit verringert, um unter Einsatz klarer Gitarren einen atmosphärischen, teils gar melancholischen Black Metal Song zu erzeugen, dessen Strophenriff die großen Bands gerne mal in der Pfeife raucht. Viel mehr will ich gar nicht auf die Songs eingehen, denn es wird so viel Abwechslung geboten, wie es kaum eine Band zu tun vermag, allein die Tatsache, dass die langen Songs von vorne bis hinten zu überzeugen wissen, reicht vollkommen aus.

„Firestorm Apocalypse“ ist (und bleibt) wahrscheinlich ein Geheimtipp und wird auch nicht jedermann gefallen. Man muss sowohl Gefallen an rohem und ursprünglichem Black Metal, als auch Offenheit für etwas „anderes“ mitbringen. Denn CIRITH GORGOR tönen keinesfalls wie eine der tausenden roher Black Metal Kapellen, sondern verlangen dem Hörer auch etwas mehr ab. Mir würde auch keine Band einfallen, deren Fans ich dieses Album empfehlen kann, aber diejenigen, deren Interesse ich wecken konnte, sollten mal reinhören. Ach, was soll’s, das Teil kann man auch blind kaufen, denn es ist sein Geld mehr als nur wert. Prost.

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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