Review Mayhem – De Mysteriis Dom Sathanas Alive

  • Label: Eigenproduktion
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Black Metal

Die Frage nach dem wichtigsten Black-Metal-Album aller Zeiten lässt sich gewiss diskutieren. Ein heißer Kandidat dafür ist und bleibt MAYHEMs 1994 erschienenes Debüt „De Mysteriis Dom Sathanas“ – ein epochales Werk, das mit all den Ereignissen und Legenden aus seiner Entstehungszeit den Geist dessen, was damals Black Metal bedeutete, so gut einfängt wie wohl kaum ein anderes Werk. So braucht es auch kein besonderes Jubiläum, um dem Album zu huldigen: 23 Jahre nach seinem Erscheinen gehen MAYHEM auf „De Mysteriis Dom Sathanas“-Tour.

Passend dazu veröffentlichen die Norweger in Eigenregie (und deswegen nur über den bandeigenen Webstore käuflich zu erwerben) einen Mitschnitt aus Norrköping, Schweden, vom 18.12.2015 – der ersten Show, bei der das Album am Stück gespielt wurde. Von Vinyl über CD bis zu DVD wird jedes Format angeboten. Wer sich für die Langrille entscheidet, muss dank Download-Code nicht auf den Video-Mitschnitt verzichten. Besser ist das, denn lohnenswert sind Video- wie Audiomitschnitt.

So gelingt es MAYHEM beim Live-Album einerseits, die Konzertatmosphäre gekonnt einzufangen, das Material andererseits durch eine starke Performance und zeitgemäßen Sound fast wie eine Neuauflage des Klassikers klingen zu lassen. Auf Ansagen zwischen den Songs und anderen Schnickschnack wird komplett verzichtet – ebenso auf Bonus-Material. „De Mysteriis Dom Sathanas“, live. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Überraschend pompös fällt dagegen die Aufmachung des Videomitschnitts aus, hat man das völlig verpixelte Menü erst hinter sich gelassen: Aus diversen Kamerawinkeln gefilmt, fangen die Bilder gelungen die Atmosphäre der Show ein und verleihen dem Material so eine weitere Ebene. Auf seine berühmt-berüchtigte, dubiose Bühnen-Performance verzichtet Attila Csihar diesmal dankenswerterweise: Keine singenden Schädel, keine Macheten oder sonstiges Spielzeug. Vor einem stimmungsvollen Bühnenbild mit Albumcover-Backdrop, invertierten Knochenkreuzen, Fackeln und viel Nebel geben MAYHEM in schwarze, bodenlange Kutten gehüllt ein atmosphärisch starkes Bild ab. Einzig der kleingewachsene Bassist Necrobutcher fällt zwischen den drei in wallendes Schwarz gewandeten Riesen Teloch, Guhl und Attila optisch etwas aus dem Rahmen: Ritual ist mit ihm anscheinend nicht zu machen, stattdessen gibt es T-Shirt, Cargo-Hose und Springerstiefel. Auch das ist Black Metal.

Mögen MAYHEM live auch oft für böse Überraschungen und vollkommen verkorkste Performances gut sein – auf „De Mysteriis Dom Sathanas Alive“ stimmt alles: Vom Bühnenbild über die Performance bis hin zum – natürlich – einzigartigen Songmaterial, das sich ausschließlich auf das zelebrierte Jahrhundertalbum beschränkt. Für MAYHEM-Fans ein Pflichtkauf, für alle anderen Black-Metal-Hörer zumindest eine Empfehlung: Wer dem Album im Original (noch) nichts abgewinnen kann, bekommt hier durch starkes Bildmaterial und einen gelungenen Sound Starthilfe.

Wertung: 9 / 10

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