Review Serpents Oath – Nihil

  • Label: Soulseller
  • Veröffentlicht: 2020
  • Spielart: Black Metal

Black Metal und der Satanismus sind seit der Begründung der Musikrichtung eng miteinander verflochten – obgleich manche Bands der Teufelsanbetung auch nicht aus spiritueller Überzeugung, sondern bloß zwecks Schockeffekt frönen. Dass SERPENTS OATH auf dem Artwork ihres Debüts „Nihil“ der christlichen Glaubenslehre zum Trotz den Spieß umdrehen und den gefallenen Engel Luzifer seine Rebellion im Himmel gewinnen lassen, ist im Rahmen ihres Genres demnach nichts Aufsehenerregendes. Die Parallele, die die belgischen Newcomer laut dem Pressetext auf ihrem ersten Album zum Konzept des Transhumanismus ziehen, weckt da schon deutlich mehr Neugier. Übermenschlich stark ist die Musik, die SERPENTS PATH spielen, indes leider nicht.

Dabei scheint „Nihil“ auf den ersten Blick durchaus das Zeug zu einem imposanten Black-Metal-Album zu haben. An schierer Durchschlagskraft mangelt es den Songs mit ihren bösartigen Screams und Growls, rasenden Tremolo-Riffs und ungestümen Drums keineswegs und ein paar Nummern tun sich mit ihrer besonders unheilschwangeren Melodieführung hervor. In den brutalen, meist im oberen Tempobereich rangierenden Tracks finden sich mitunter auch mächtig getragene oder bedrohlich lauernde Passagen wie etwa die Einleitung von „Serpents Of Eight“, in der die Screams unheimlich wie ein Windheulen klingen.

Mit Andy Classen (Belphegor, Legion Of The Damned) haben SERPENTS OATH sogar einen erfahrenen Produzenten an ihrer Seite, der der Platte einen angemessen rohen, aber nicht zu grobschlächtigen Sound verpasst hat. Davon abgesehen, dass die Band musikalisch in etwa so eigenständig wie eine Schlingpflanze ist und manche Tracks auch nach wiederholtem Hören nicht hängen bleiben wollen, schwächelt „Nihil“ auch in seinem Aufbau.

Die recht kompakte Laufzeit von 37 Minuten rührt nämlich daher, dass sich in der zwölf Songs langen Tracklist ein Intro, drei kurze Zwischenspiele und ein Outro verstecken. Diese bestehen ausschließlich aus geisterhaft zischelndem Stimmengewirr und finsteren Ambient-Sounds, allenfalls ergänzt um ein paar ominöse, hintergründige Glockenschläge. So atmosphärisch sie auch sein mögen, dem Fluss des Albums setzen die immer wieder wie aus dem Nichts aufpoppenden Interludes schlimm zu. Wie sich solche obskuren Einschübe stimmiger als von SERPENTS OATH in Black-Metal-Stücke integrieren lassen, haben die in eine ähnliche ästhetische Kerbe schlagenden Sinistral King auf ihrem Debüt bereits zuvor in diesem Jahr demonstriert.

Alles in allem ist „Nihil“ eine recht solide Platte. Bezüglich Performance und Produktion lassen SERPENTS OATH sich nichts zu Schulden kommen und zumindest ein paar starke Riffs und gutturale Gesangs-Parts tun sich merklich hervor. Markante Besonderheiten sucht man auf dem Album jedoch ebenso vergebens wie einen stringenten Aufbau. Als Gesamtwerk gerät das Einstandswerk der Belgier leider immerzu ins Stocken. Ruft man sich ins Gedächtnis, dass andere Bands allein in diesem Jahr Vergleichbares wesentlich gekonnter umgesetzt haben, kann man wohl davon ausgehen, dass SERPENTS OATH nicht den nächsten großen Hype auslösen werden.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert