Review Shakra – Powerplay

  • Label: AFM
  • Veröffentlicht: 2013
  • Spielart: Hard Rock

Die Schweizer Band SHAKRA braucht man Fans des gepflegten Hard Rocks wohl kaum vorstellen, veröffentlicht die Band doch mit „Powerplay“ ihr immerhin neuntes Album. Wer sie dennoch bisher verpasst haben sollte: Markiger, straighter Hard Rock mit röhriger Stimme steht auf dem Programm, ganz in der Tradition von Acts wie Gotthard oder Krokus – also so, wie ihn (nicht nur) der Eidgenosse mag. Und eigentlich könnte man das Review hier auch beenden und lediglich konstatieren: hinter den Alpen nichts Neues.

Denn wer gedacht hätte, SHAKRA würden mal etwas anders machen oder ein paar Veränderungen in ihren Signature-Sound einstreuen, der hat sich geirrt. Dabei hätte es durchaus eine Gelegenheit gegeben, ist doch Sänger John Prakesh hier erst zum zweiten Mal auf einem Album vertreten. Stattdessen aber gibt es zwölf neue Tracks, die exakt nach dem üblichen Erfolgsmuster gestrickt sind – straighte Musik, keine Überraschung im Songwriting, gute Riffs und überzeugender Gesang in bester Hard-Rock-Tradition. Beschreiben wir es also einmal positiv: Die Band hat erneut gute und eingängige Songs geschrieben, die ihr ganzes Spektrum abdecken: Sie rocken los, wie der Opener „Life Is Now“. Sie bieten schnelle Riff-Bretter wie „Don’t Keep Me Hanging“, das sicherlich im Liveset einen Platz verdient hat. Sie überzeugen mit gelungenem Stadion-Rock wie „Save You From Yourself“.
Betrachten wir es aber auch noch einmal von der anderen, etwas mäkelnden Seite: Es beschleicht einen doch das Gefühl, dass die Band sich auf Teufel komm raus nicht entwickeln möchte. Sie langweilt mit textlichen und songstrukturellen Klischees wie „Higher“. Sie trieft vor Kitsch bei „Too Good To Be True“. Und vor allem: Sie überrascht uns nicht, nie, nicht bei einem Song. So degradiert sich das – handwerklich übrigens hervorragende – Album zu einer Art Hintergrundmusik, die den Hörer nur selten aufhorchen lässt.

Auch das ist freilich ein Problem, das dem Hörer von manchen früheren SHAKRA-Alben schon bekannt ist, und fügt sich somit in das Gesamtproblem ein, dass die Band sich nicht traut, etwas Innovativer zu werden. Schade, denn das war schon mal anders: Noch auf ihrem 2007er-Werk „Infected“ traute SHAKRA sich zumindest mit dem Song „Archerons Way“ in eine neue Richtung. 2013 aber wird auf Sicherheit gesetzt – never change a running system. Bitte nicht falsch verstehen: Fans der Musikrichtung wird das Album durchaus gefallen, es hat seine gelungenen Momente. Fans der Band werden es ohnehin mögen. SHAKRA sollten sich aber die Frage stellen, ob sie ewig so weitermachen wollen oder ob es spätestens bei Album Nummer zehn nicht angebracht sein könnte, mal etwas Neues zu probieren. Nur so ein bisschen, das würde reichen.

Wertung: 7 / 10

Publiziert am von Marc Lengowski

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