Review The Sorrow – Misery Escape

Es ist tatsächlich mal gerade zwei Jahre her, seit dem THE SORROW ihre dritte Schreibe auf den Markt geworfen haben. Zwei Jahre, in denen die Fangemeinde sehnsüchtig auf neues Material der Vorarlberger gewartet hat, markierte doch „The Sorrow“ einen echten Höhepunkt in der Karriere der Band.

Jetzt ist „Misery Escape“ also endlich da und bietet auf den ersten Eindruck nicht viel Neues – was beim grandiosen Vorgänger natürlich auch nicht nötig ist. Dies bezieht sich allerdings auf die stilistische Ausrichtung, Metalcore war es schon vor zwei Jahren nicht und auch jetzt liegt der Fokus klar beim melodischen Death Metal, aber über Schubladendenken im Fall von THE SORROW habe ich mich beim Review zur letzten Platte schon ausgelassen, schenken wir dem der Einfachheit halber keine weitere Beachtung. Vom Gefühl her würde ich allerdings sagen, dass die cleanen Vocals diesmal einen noch größeren Stellenwert eingeräumt bekommen. Die Musik wird dadurch zwar nicht weniger heavy und Mätze hat da auch eine wirklich gute Stimme, trotzdem wäre mir etwas mehr Aggressivität in diesem Bereich lieber gewesen. Vor allem die großartigen Kontraste, die „The Sorrow“ zum Beispiel bei „Farewells“ und „Reach For The Skies“ zu bieten hatten, fehlen mir dieses Mal ein wenig. Überhaupt tut man sich etwas schwer mit der neuen Scheibe, die Eingängigkeit hat insgesamt nachgelassen, offenbar setzt man mehr auf Langzeitwirkung. Dies kann gut sein, wenn man eine treue Fanbase hat, die sich ein Album zwanzig mal anhört, bis sie es endgültig bewertet, in der schnelllebigen Zeit unserer Tage sollte man aber zumindest den einen oder anderen Titel dabei haben, der etwas flinker ins Ohr geht.
Zum Tempo der Songs sollte man auch noch das eine oder andere Wort verlieren. THE SORROW waren auch in der Vergangenheit sicher keine Band, die Geschwindigkeitsrekorde anpeilte, trotzdem finde ich auch, dass die man hier und da ein wenig auf Beschleunigung hätte setzen können. Dies hätte den angenehmen Nebeneffekt, dass sich die Songs bei nicht ganz genauem Hinhören irgendwann nur noch wenig voneinander unterscheiden. Denn trotz gewohnt gutem Songwriting vermisse ich ein wenig die Abwechslung, so geht „Misery Escape“ einige Dynamik verloren, die man von der Band eigentlich kennt. Unzweifelhaft ist hingegen der Sound und so hat das Album die besten Momente dann, wenn es mit etwas Schwung und aggressiven Vocals mal in ein wenig in Richtung „auf die zwölf“ geht.

Hmm, jetzt habe ich ziemlich viel kritisiert und gar nicht so viel Nettes über die Platte gesagt. Hier muss ich im Fazit die Band dann doch noch mal in Schutz nehmen, wirklich schlecht ist eben auch anders, allerdings waren die Erwartungshaltungen natürlich auch groß und mit mittlerweile vier Alben im Gepäck muss man sich halt an den eigenen Heldentaten aus der jüngeren Vwergangenheit messen. An „The Sorrow“ kommt „Misery Escape“ nicht ran, ein gutklassiges Melodic-Death-Album ist es aber dennoch geworden und wird zumindest eingefleischte Fans der Österreicher sicher zufrieden stellen.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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