Review Verheerer – Monolith

  • Label: Vendetta
  • Veröffentlicht: 2019
  • Spielart: Black Metal

Mit „Maltrér“ haben die deutschen Black-Metaller VERHEERER 2018 ein Album veröffentlicht, das zwar mit allerlei spannenden Einfällen von sich reden machte, aufgrund seiner schlampigen Umsetzung jedoch nur unter gewissen Vorbehalten als Geheimtipp zu empfehlen war. Nicht einmal zwei Jahre danach legt das Quintett nunmehr eine zweite Platte mit dem Titel „Monolith“ nach. Von (vermeintlich) überflüssigem Pomp befreit, soll der 50 Minuten lange Nachfolger des Debüts den Kern der Musik der Truppe noch gezielter einfangen und damit ein fokussierteres Gesamtwerk darstellen. Die entscheidende Frage, die sich bei diesem an sich sinnvollen Ansatz jedoch unweigerlich stellt, ist, ob VERHEERER damit zugleich auch ihre Erkennungsmerkmale abgelegt haben.

Vollkommen einzigartig und unverwechselbar klangen VERHEERER freilich schon auf ihrem Debütalbum nicht, woran sich auf „Monolith“ naheliegenderweise nichts ändert. Dennoch erkennt man die Band darauf problemlos wieder – gänzlich frei von markanten Eigenschaften ist das Album demnach trotz seiner gestrafften Stilistik schon mal nicht. Seinem imposanten Titel wird „Monolith“ sogar durchaus gerecht: Sowohl die Vocals, die in der Grauzone zwischen kraftstrotzendem Gesang und inbrünstig gegrölten Screams liegen, als auch die überwiegend im Tremolo-Stil gespielten Gitarrenriffs und Schlagzeugsalven klingen regelrecht machtvoll und auf finstere Weise episch.

Wie bereits auf „Maltrér“ gelingt es VERHEERER zudem, ihre Songs überaus einprägsam zu gestalten. Insbesondere der auf das Intro folgende Opening-Track, in dessen Refrain der Titel immerzu wie ein Mantra wiederholt wird, das eindrucksvolle, mit einem irren Mini-Solo aufhorchen machende „The Eskapist“ und das animalisch getriebene „Serpent Grave“, das gewissermaßen das „Anima Sola“ der Platte darstellt, gehen auf Anhieb ins Ohr. Der geradezu majestätischen Haltung des Albums kommt es zudem zugute, dass sich VERHEERER diesmal keine peinlichen, spielerischen Patzer erlauben, die auf „Maltrér“ noch an der einen oder anderen Stelle negativ auffielen.

Lediglich den etwas albernen Ausklang des zehnminütigen „Theios Aner & Irrisio“ mit seinem synthetischen Orgelspiel und seinem pseudo-diabolischen Gezeter hätten die Deutschen vielleicht lieber aussparen sollen. Ein wenig bedauerlich ist es zudem doch, dass VERHEERER die dezenten, liturgischen Anwandlungen und die staubtrockenen Clean-Gitarren des ersten Albums weitgehend nicht übernommen haben. So beeindruckt „Monolith“ zwar mit seiner rohen Energie und seinem effektiven Songwriting, zeigt sich jedoch zugleich als die gewöhnlichere der beiden Veröffentlichungen.

„Monolith“ ist definitiv eine rundere Sache als „Maltrér“. Das Songwriting wirkt hier nicht mehr so hölzern und auch in ihrer Performance haben VERHEERER deutliche Fortschritte gemacht. Der Verzicht auf die ungewöhnlicheren Stilelemente der Debütscheibe wäre dafür jedoch gar nicht nötig gewesen, sodass man diese auf dem zweiten Full-Length-Release der Truppe ein wenig vermisst. Möglicherweise aus diesem Grund stehen den mitreißenderen Nummern wie „The Eskapist“ auch ein paar weniger begeisternde Tracks gegenüber. Insgesamt ist die Entwicklung, die VERHEERER in den letzten zwei Jahren durchlaufen haben, nichtsdestotrotz positiv zu sehen. Mit Ausnahme seines nicht ganz ernstzunehmenden Endes ist „Monolith“ eine rundum solide, hörenswerte Black-Metal-Platte.

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Wertung: 7 / 10

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