Interview mit Tomi Joutsen & Olli-Pekka Laine von Amorphis

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Bei „Borderland“ haben AMORPHIS alles gemacht wie immer – aber vom Cover-Artist bis zum Produzenten so ziemlich alle Jobs neu vergeben. Was Produzent Jacob Hansen anders als Ex-Produzent Jens Bogren (beziehungsweise eben nicht) gemacht hat, warum AMORPHIS 2025 wieder „organischer“ klingen als zuletzt und inwiefern sich die Nebenprojekte der AMORPHIS-Musiker auf das Album ausgewirkt haben, haben wir mit Sänger Tomi Joutsen und Bassist Olli-Pekka Laine diskutiert.

Tomi, du warst eben bei der Listening Session mit dabei. Man sollte meinen, du kennst das Album schon auswendig. Warum bist du trotzdem mitgekommen – und dann auch noch mit Stift und Papier? Arbeitest du daran, die Texte zu lernen?
Tomi: Ich wollte richtig in das Album eintauchen, weil das für mich das erste Mal war, dass ich mich wirklich auf das Endergebnis konzentrieren konnte. Klar, ich hab die Songs schon zu Hause gehört, aber da kommt eben immer irgendwas dazwischen, man wird abgelenkt… das hier war die perfekte Gelegenheit, um in Ruhe zu hören, was wir da fabriziert haben. Es war das erste Mal, dass ich die Musik wirklich im Kontext hören konnte. Wenn du direkt nach den Aufnahmen reinhörst, konzentrierst du dich vor allem auf deine eigenen Parts. Wie klingt meine Stimme? Hab ich was verkackt? Oder: Klingt die Bassdrum okay? Ist der Snare-Sound gut? Solche technischen Dinge. Jetzt konnte ich die Musik wirklich als Kunst genießen. Und ich muss sagen, ich fand’s richtig gut. (lacht) Ich war echt stolz auf das, was ich da gehört habe.

Olli-Pekka Laine im Interview

Olli-Pekka: Ja, ich hätte das eigentlich auch machen sollen, ich habe das Album noch gar nicht am Stück gehört. Immer nur mal hier einen Song, da einen Song. Meistens dauert es bei mir ein gutes Jahr, bis ich eine Produktion so richtig loslassen kann. Erst dann kann ich es wieder mit frischen Ohren anhören. Aber dieses Mal ist es mir irgendwie leichter gefallen, wieder reinzukommen. Jetzt müssen wir halt mit den Vorbereitungen für die Tour anfangen – also hören wir alles nochmal durch, zuhause im Homestudio, proben die Songs … zumindest die Videosongs und die Auswahl, die wir live spielen werden.

Wie viele neue Songs werdet ihr bei den kommenden Shows spielen?
Tomi: Ich weiß es nicht. Vielleicht vier …
Olli-Pekka: Ich würde sagen vier oder fünf … mal sehen.

AMORPHIS 2023 in Wörgl
Olli-Pekka Laine (hinten) und Esa Holopainen live mit AMORPHIS (2023)

Ihr beide habt während der Pandemie auch Nebenprojekte gestartet, die 2023 und 2024 Alben veröffentlicht haben. Hat sich dadurch euer Zugang zu AMORPHIS verändert? Hat das eure Einflüsse erweitert oder euch eher wieder mehr auf AMORPHIS fokussiert, als es an der Zeit war, ein neues Album zu machen?
Olli-Pekka: Wahrscheinlich eher nicht, das war alles zeitlich zu beisammen. Meine Herangehensweise an AMORPHIS könnte sich vielleicht über ein paar zwei Jahre hinweg ändern. Aber das Songwriting ist für mich ein bisschen ehrlicher geworden. Ich schreibe einfach, was natürlich rauskommt. Ich versuche nichts zu erzwingen. Das ist so ein Ansatz, den ich in den letzten Jahren entwickelt habe. Ich hab mit OCTOPLOID gemerkt, dass es besser ist, die Dinge einffach geschehen zu lassen und nicht krampfhaft zu versuchen, irgendwas nach AMORPHIS klingen zu lassen. Aber das gilt nur für mich. Zum Beispiel hat Esa ja THE SILVER LAKE gemacht – das trägt stark seine Handschrift und unterscheidet sich nicht so stark von AMORPHIS. Er ist eben seit 30 Jahren einer der Hauptsongwriter. Tomi Koivusaari hatte bei seinem Soloprojekt BJØRKØ einen etwas anderen Ansatz als bei AMORPHIS. Da sind viele Slugger-Einflüsse drin, gesungen wird auf Finnisch und so weiter. Außerdem macht Tomi [Joutsen] mit DEAD TALKS Death Metal. Ob und wie sich das auf den AMORPHIS-Sound auswirkt, ist schwer zu sagen.

Tomi Joutsen (AMORPHIS) 2025 im Interview
Tomi Joutsen im Interview

DEAD TALKS ist ein gutes Beispiel: Du singst dort ja nicht, sondern spielst Gitarre. Gibt dir eine neue Perspektive darauf, was deine Kollegen bei AMORPHIS machen – oder öffnet es dir generell eine neue Perspektive?
Tomi: Mit DEAD TALKS versuche ich einfach, geradlinigen Death Metal zu machen – so Midtempo-Kram, wie ich ihn liebe. Das ist im Vergleich zu AMORPHIS deutlich weniger melodisch. Brutaler, simpler. Klar, ich würde auch gerne mal was davon bei AMORPHIS einbringen. Aber ehrlich gesagt: Wir haben bei AMORPHIS einfach so viele krass talentierte Musiker, da gibt’s keinen Grund, wieso ich da mit simplen Death-Metal-Riffs ankommen sollte. Aber wir alle haben irgendwelche Nebenprojekte. Bei manchen Bands könnte das ein Problem sein. Bei uns ist es, denke ich, eher ein Zeichen dafür, dass wir Musik einfach lieben. Wir sind inzwischen in unseren 50ern und machen immer noch Metal – mit uns stimmt doch was nicht!

Meinem ersten Eindruck nach erinnert „Borderland“ ein bisschen an die AMORPHIS-Sachen aus den frühen bis mittleren 2000ern – also an„Eclipse“ und die Alben, die danach kamen. Würdet ihr das so unterschreiben?
Tomi: Könnte schon sein, ja.
Olli-Pekka: Hm, ich weiß nicht. Hat das wirklich mit der Musik zu tun? Vielleicht eher mit der Produktion. Ich glaube, wir sind wieder zu der Art von Produktion zurückgekehrt, wie wir sie bei „Silent Waters“, „Eclipse“, „Skullforger“ oder sogar bei manchen Sachen aus den 90ern wie „Elegy“ hatten. Der Bandsound ist wieder organischer.

Tomi Joutsen und Olli-Pekka Lainen (AMORPHIS) 2025 im Interview
Tomi Joutsen und Olli-Pekka Laine (AMORPHIS) 2025 im Interview

Was genau meinst du, wenn du sagst, dass ihr zur alten Produktionsweise zurückgekehrt seid?
Olli-Pekka: Jens Bogren ist ein sehr starker Produzent. Der bringt seine eigenen Ambitionen mit rein. Ganz anders als Jacob Hansen, der nimmt einfach auf und lässt die Band machen. Er mischt sich nur ein, wenn man ihn darum bittet. Jens dagegen hat klare Meinungen und bringt sich wie ein zusätzliches Bandmitglied in den Prozess ein – das macht Jacob nicht.
Tomi: Ja, Jacob ist eher ein Teamplayer. Er hört sich an, was andere zu seinen Ideen sagen, und wenn es ein Problem gibt, will er es gemeinsam mit der Band lösen.
Olli-Pekka: Mit Jens haben wir völlig anders gearbeitet. Er hat die Chöre und das Orchester reingebracht und solche Dinge. Er hat AMORPHIS in eine andere Richtung gezwungen, was die Produktion angeht – aber das war zu dem Zeitpunkt genau richtig. Als „The Beginning Of Times“ draußen war, spürten wir den Wunsch nach Veränderung. Das hat mit „Circle“ schon angefangen, das war wie frischer Wind für uns, aber Jens war dann nochmal ein ganz anderes Kaliber. Er ist ein Produzent mit großem „P“, einer, der einem sagt, was man tun soll. Mit Jacob haben wir uns jetzt wieder auf die Basics konzentriert, auf eine bandorientierte Produktion.

amorphis-halo-coverInsgesamt klingt das jetzt aber so, als wärt ihr mit dem letzten Album nicht so ganz zufrieden gewesen. Zum Beispiel heißt es im Pressetext, das neue Album sei zugänglicher, organischer, direkter. Seid ihr mit „Halo“ rückblickend nicht glücklich?
Olli-Pekka: Ich finde, „Halo“ hat definitiv seinen Platz in der Diskografie von AMORPHIS. Es ist ein sehr wichtiges Album für uns. Es ist ganz anders als zum Beispiel „Under The Red Cloud“ oder „Queen Of Time“. Es ist direkter, aber eben auch schwerer zugänglich. Man muss sich wirklich reinhören. „Borderland“ ist da leichter zugänglich, aber trotzdem kein Album, das man nur einmal anhört. Ich würde also nicht sagen, dass ich unzufrieden mit „Halo“ bin. Es war einfach eine seltsame Zeit, um ein Album aufzunehmen – mitten in der Pandemie. Wir haben es im Grunde komplett virtuell mit Jens gemacht. Er war nicht im Studio dabei, sondern hat uns nur per E-Mail Anweisungen gegeben. Das war definitiv nicht der optimale Weg, mit einem Produzenten zusammenzuarbeiten.
Tomi: Jens ist ein super Typ, ein sehr netter Mensch. Ich glaube, einer der Gründe, warum wir nicht mit ihm weitergemacht haben, war, dass er gesagt hat, er wolle keine großen Produktionen mehr machen. Inzwischen macht er es wohl wieder – und das ist natürlich toll. Aber ich glaube, es war auch einfach an der Zeit, für uns als Band und für die Fans, etwas Neues auszuprobieren, neue Ideen zu sammeln, ein Neustart. Jacob war da genau der Richtige.

Wie liefen dann insbesondere die Gesangsaufnahmen für das Album ab?
Tomi: Ich war vier oder fünf Tage mit der Band in Dänemark, wir haben uns ein paar grobe Ideen angeschaut, wie es klingen könnte. Er hatte auch ein paar Vorschläge für den Gesang, aber ich habe alles in Finnland aufgenommen. Und ich war sehr froh, dass er mir die Freiheit gegeben hat. Er hatte natürlich auch eigene Ideen, aber im Großen und Ganzen war er sehr zufrieden mit dem, was wir in Helsinki gemacht haben. Ich fand es toll, dass er uns als Band vertraut hat. Klar, er hat viel reingesteckt in das Album – aber das meiste, was man hört, kommt von uns.

Tomi Joutsen (AMORPHIS) im Interview

Und wie war es im Vergleich dazu bei „Halo“, hast du die Gesangsaufnahmen mit Jens Bogren gemacht?
Tomi: Ja, aber auch ich habe wegen COVID daheim in Helsinki aufgenommen. Bei den beiden Alben davor war ich jeweils vielleicht drei Wochen lang in Schweden. Um ehrlich zu sein: Das kann ziemlich frustrierend sein. Als Sänger kannst du maximal zwei Tage am Stück aufnehmen, dann brauchst du eine Pause. Deshalb musste ich damals so lange dort bleiben – allein. Das wird irgendwann echt langweilig, weißt du? (lacht) Man will einfach in seinem gewohnten Umfeld arbeiten. Aber ich verstehe natürlich, dass das auch ein Weg ist. Keine Ahnung, wie wir’s beim nächsten Album machen. Aber es ist gut zu wissen, dass ich auch in Helsinki arbeiten kann. Ich kenne da mittlerweile ein paar tolle Leute. Das ist also definitiv immer eine Option.

Aber nicht nur die Produktion hat sich verändert – auch musikalisch klingt das neue Album ein wenig anders. Was hat diesen Richtungswechsel ausgelöst?
Tomi: Ich denke, das haben wir Jacob zu verdanken. Wir hatten so um die 25 Demos, und er hat die Songs ausgewählt. Vielleicht hatte er schon so eine Art Masterplan, als er die ausgesucht hat. Vielleicht gibt es da so ein übergreifendes Thema in der Musik.
Olli-Pekka: Ich glaube, es lag hauptsächlich am Produktionsprozess. Wenn wir das Album mit Jens Bogren gemacht hätten, würde das Album komplett anders klingen. Das ist also zu 100 % Jacobs Handschrift. Und das beeinflusst natürlich auch die Musik. Er hat uns einfach machen lassen, wie eine richtige Band – und das hier ist das Ergebnis. So einfach ist das, da steckt kein großes Geheimnis dahinter. Der Ablauf war exakt derselbe wie bei „Halo“ oder „Queen Of Time“: Nach der US-Tour im letzten November haben wir uns im Proberaum getroffen und die Songs gemeinsam geprobt. Wir haben da keinen zusätzlichen Aufwand betrieben, das Songmaterial war auch nicht stärker als sonst – es liegt einfach daran, dass das Album diesmal anders angegangen wurde.

Olli-Pekka Lainen (AMORPHIS) 2025 im Interview
Olli-Pekka Laine im Interview

Du hast gerade gesagt, ihr hattet 24 Demos. Bedeutet das, ihr hattet 24 komplette Songs fertig – oder waren das nur einzelne Parts oder grobe Skizzen?
Tomi: Das waren reine Instrumental-Demos. Die Jungs machen ihre Demos immer zu Hause – mit Plugins und so Zeug.
Olli-Pekka: Genau, mit MIDI-Drums und so weiter. Also wirklich ganz grobe Demos.
Tomi: Ich weiß nicht, wie Jacob das sieht, aber ich glaube, es muss echt schwer sein, daraus Songs auszuwählen …
Olli-Pekka: Ja, vor allem eben ohne den Gesang … denn der definiert ja meistens die Struktur und das Arrangement eines Songs.
Tomi: In vielerlei Hinsicht ist unsere Arbeitsweise eigentlich ziemlich bescheuert.
Olli-Pekka: Ja, stimmt schon …

Aber ist es nicht schwer zu akzeptieren, wenn jemand von außen das entscheidete und am Ende vielleicht genau deinen Lieblingssong rauskickt?
Tomi: Doch, total. Das ist so ein typischer „Kill your darlings“-Moment. Aber wenn du sechs Leute in einer Band hast, ist es gut, wenn jemand von außen solche Entscheidungen trifft. Jeder bringt Ideen mit. Wenn es nur einen Songwriter gäbe, wär’s einfacher. Aber so musst du einfach dem Prozess vertrauen.
Olli-Pekka: Ja, genau. Auch wenn wir alle recht entspannte Typen sind, hat trotzdem jeder sein Ego. Und manchmal ist es schwer, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen.

Einmal mehr stammen die Texte von Pekka Kainulainen. Wie läuft die Zusammenarbeit mit ihm im Rahmen der Albumproduktion konkret ab?
Tomi: Ich glaube, er hat die Texte schon 2024 geschrieben – also vor über einem Jahr. Damals hatte er noch gar keine Musik. Hier sind die Originaltexte auf Finnisch [zeigt ein paar Blätter]. Und du siehst, da sind jede Menge Markierungen drin. In der Vorproduktion für den Gesang sammeln wir meine Ideen – also Melodielinien, Stellen für Growls oder Cleanparts. Und manchmal komponieren wir dann auch noch neue Sachen zusammen mit Jonas Olsson, der die Vorproduktion für den Gesang geleitet hat. Das ist echt zeitaufwändig und harte Arbeit. Wie gesagt, es ist eigentlich ein total bescheuerter Arbeitsweg, weil wir die Texte ja erst mal übersetzen müssen – vom Finnischen ins Englische. Und dann … ach, es ist einfach bescheuert. (lacht) Aber trotzdem: Wenn ich das fertige Album höre, klingt alles ganz natürlich. Da passiert irgendwie Magie im Studio.

„Borderland“-Textblätter mit Tomi Joutsens Notizen

Aber du hast trotzdem nicht das Bedürfnis, irgendwann mal selbst Texte zu schreiben?
Tomi: Auf gar keinen Fall. (lacht) Olli-Pekka hier könnte das vielleicht, er ist da auch wirklich gut drin. Aber ich persönlich hasse es einfach. Die paar Texte, an denen ich mich bisher versucht habe, sind richtig mies. Darum lasse ich da besser die Finger von.
Olli-Pekka: Er ist da sehr selbstkritisch!

Und was ist mit dem Konzept des Albums, dem Titel und dem Artwork – könntet ihr das in ein paar Sätzen zusammenfassen? Was steckt hinter dem Artwork?
Tomi: Es gibt eigentlich kein richtiges Konzept für das Album. Die Texte sind aus einem Gespräch entstanden, das wir mit Pekka [Kainulainen] geführt haben. Wir haben uns mit ihm zusammengesetzt und über unser Privatleben gesprochen – und natürlich über die Weltlage. Danach hat er angefangen zu schreiben. Ich glaube, er hat da viele verschiedene Dinge verarbeitet: Träume, persönliche Erlebnisse, aber auch Themen aus der Welt. Es ist also eine Mischung aus alten Geschichten, Mythen und aktuellen Dingen. Aber es ist wunderschön, was er da macht, und es passt einfach perfekt zu unseren Songs. Ich könnte nicht glücklicher sein, dass wir Pekka gefunden haben – und noch glücklicher, dass er immer noch Lust hat, Texte für uns zu schreiben.

So wie du das gerade beschreibst, klingt das ziemlich persönlich – aus seiner Perspektive zumindest. Ist es für dich manchmal schwierig, dich mit den Texten einer anderen Person zu identifizieren und sie zu „fühlen“?
Tomi: Ich finde nicht, dass die Texte so extrem persönlich sind. Die Themen sind eher groß, global – viele Dinge aus der Natur, Tiere, finnische Landschaften. Für mich ist das sehr leicht nachzuvollziehen. Manchmal ist es erstaunlich einfach, das passende Gedicht für einen Song zu finden. Ich weiß nicht, wie das funktioniert, aber vielleicht sind wir da auf einer Wellenlänge. Oder es ist Magie oder was auch immer … (lacht)

AMORPHIS 2023 in Wörgl
Tomi Joutsen live mit AMORPHIS (2023)

Aber er hat dir nur zwölf Gedichte geschickt – musstest du die dann genau auf die zwölf Songs verteilen, oder hat er mehr geschrieben?
Tomi: Ich glaube, es waren insgesamt so 15 Gedichte.

Und wann kam dann die Idee für das Artwork auf?
Tomi: Wir haben mit verschiedenen Ideen gespielt – und eine davon war eine Brücke. Wenn du dir das fertige Cover anschaust, sieht man darauf ja auch eine Brücke. Der Künstler, Marald van Haasteren, wollte unbedingt ein richtig starkes Motiv auf dem Cover haben. Er hatte dann die Idee mit dem Schwan, weil er sich sehr für alte finnische Mythen interessiert, und der Schwan ist da ein sehr bedeutungsvolles Tier. Deshalb ist er auch auf dem Cover gelandet. Ich finde, das passt gut zum Bild vom Fluss Tuonela, den man dort sieht. Und auf dem Backcover sieht man auch noch den Fährmann. Das alles passt für mich super zum Titel „Borderland“ – das Leben, der Tod und alles dazwischen.

Tomi Joutsen (AMORPHIS) 2025 im Interview
Tomi Joutsen im Interview

In den letzten Jahren hattet ihr ja eher moderne, grafische Artworks – dieses hier wirkt wie ein klassisches Gemälde. War es bewusst so geplant, dass sich das Artwork stilistisch so sehr von euren letzten Covern unterscheidet?
Tomi: Ja, wir wollten einen neuen Künstler, weil wir ja auch den Produzenten gewechselt haben. Wir wollten frischen Wind – für die Fans, aber auch für uns als Band. Etwas Organischeres. Ich finde, das Ergebnis ist richtig schön geworden. Es ist tatsächlich ein handgemaltes Bild. Klar, er hat dann auch noch moderne Technik eingesetzt, aber die Basis ist ein echtes Gemälde. Wir hatten ein paar verschiedene Künstler im Kopf, als wir überlegt haben, wer das Cover gestalten soll. Ich bin wirklich froh, dass wir Marald aufgetan haben – ich mag dieses magische Gefühl, das das Cover ausstrahlt.

Wie lief die Zusammenarbeit mit ihm? Habt ihr ihm die Texte gegeben oder auch die Musik?
Tomi: Wir haben ihm die Texte geschickt und ein paar Ideen, die wir im Kopf hatten. Die Brücke auf dem Cover hat ihm sehr gefallen. Gleichzeitig war es aber schwierig, die so einzubauen, dass es auch wirklich schön aussieht. Aber ich finde, das Ergebnis ist sehr detailreich – es gibt viele schöne Dinge zu entdecken. Anfangs war ich mir bei den Farben nicht ganz sicher, aber jetzt, wo ich das Bild sehe, finde ich es richtig gut. Es ist schön geworden.

AMORPHIS wird dieses Jahr 35 Jahre alt … Gibt es irgendwelche Pläne für ein Jubiläum?
Olli-Pekka: Eigentlich nicht. Wir haben ja schon vor fünf Jahren gefeiert – zum 30-jährigen Jubiläum. Da gab’s ja die Live-Alben, ein paar virtuelle Shows und so weiter. Wir wollten damals eigentlich auch mit einem „Tales From A Thousand Lakes“-Set auf Tour gehen – nicht als Jubiläumstour, aber eben mit alten Songs. Aber dann kam wieder die Pandemie dazwischen und wir mussten das alles absagen. Im Moment sehe ich keinen Grund, sowas zu machen – wir haben ja ein neues Album draußen. Vielleicht in fünf Jahren wieder, dann hätten wir wieder einen Anlass für Jubiläums-Feierlichkeiten …

… oder wieder ein neues Album fertig?
Olli-Pekka: Genau, oder ein neues Album. Das ist sowieso das Wichtigste für uns – Musik zu schreiben und weiter Platten zu machen. Wir wollen nicht in der Vergangenheit festhängen.

Denkt ihr denn jetzt schon über ein neues Album nach oder habt ihr schon Demos in Arbeit?
Olli-Pekka: Ich bin mir sicher, dass jeder von uns schon an neuen Songs arbeitet.

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