Interview mit Arkadius von Suidakra

SUIDAKRA führen mit „Wolfbite“ die Geschichte um die Reiche des Odoric fort, die musikalisch bereits seit dem 2016er Album „Realms Of Odoric“ behandelt wird. Bandkopf Arkadius spricht mit uns im Interview über die musikalische Entwicklung der Band bis zum aktuellen Album, die Odoric-Story sowie die Zukunft von SUIDAKRA und dem Soundtrack-Projekt Realms Of Odoric.

Suidakra Logo

Hallo Arkadius, vielen Dank dass du dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Wie ergeht es dir dieser Tage?
Moin zusammen! Danke der Nachfrage, mir geht es so weit ganz gut… Trotz der durchaus in mehrerlei Hinsicht herausfordernden Zeiten in der wir uns ja weltweit alle gemeinsam befinden. Meiner Familie und mir geht es gut. Wir sind gesund, das ist das Wichtigste.

Suidakra Wolfbite CoverartworkDer Release von „Wolfbite“ liegt nun ein paar Wochen zurück. Wie zufrieden bist du rückblickend mit dem Album und mit den Reaktionen darauf?
Sehr zufrieden! Das Feedback, das wir bisher wahrgenommen haben, ist mehr als positiv und darüber freuen wir uns natürlich extrem. Sehr viel Arbeit, Herzblut und vor allem Spaß an der Sache ist in dieses Album geflossen und wir sind sehr stolz auf das Endergebnis. Wir waren durchaus auch ein wenig überrascht und beeindruckt zugleich über die vielen positiven Reaktionen auf unsere neuste Veröffentlichung, da wir mit dem 2018 veröffentlichten Akustik-Album „Cimbric Yarns“ gefolgt von dem 2019 Re-Recording alter Stücke „Echoes Of Yore“ den letzten Standalone-Metal-Longplayer mit „Realms Of Odoric“ in 2016 hatten. Außerdem fanden aufgrund der weltweiten Coronalage natürlich auch seit langer Zeit keine weiteren Konzerte statt.

Als Ersatz für eine „echte“ Releaseparty habt ihr corona-bedingt einen Livestream auf Facebook gestartet. Wie war diese Erfahrung für euch als Musiker und wie kam das bei den Fans an?
Die Idee, einen Live-Stream als eine Art „Releaseparty“ zu feiern, kam im Zuge eines Online-Interviews, dass ich mit einem australischen Magazin hatte. Die corona-bedingten Möglichkeiten einer angemessenen „Releaseparty“ waren doch schon mehr als überschaubar, aber die Möglichkeit eines Live Streams war nicht nur absolut neu für uns, sondern hörte sich nach einer absolut passenden und coolen Alternative an. Die größte Herausforderung war nicht einmal, die diversen Gastmusiker für dieses Projekt zur gleichen Zeit an einen Ort zu bringen, sondern erst einmal die generelle Technik eines Live-Streams in diesem Umfang an sich. Keiner von uns hatte eine Ahnung davon, wie man das Ganze möglichst unkompliziert und überschaubar aufziehen könnte. Markus von unserem Label MDD-Records hat uns aber fantastisch unter die Arme gegriffen und so konnten wir einen Live-Stream mit der gesamten Band und so gut wie allen weiteren Beteiligten an „Wolfbite“ auf die Beine stellen. Die Fans haben es sehr positiv angenommen, es konnten Fragen gestellt und mehr über den Hintergrund der Band und des neuen Albums herausgefunden werden. Etwas, was uns viel Spaß gebracht hat und in der jetzigen Zeit wohl echt eine gut gelungene Alternative war.

„Wolfbite“ ist – je nach Zählweise – bereits euer 15. Album in 27 Jahren. Meiner Meinung nach klingt die Scheibe unheimlich kraftvoll, energiegeladen und unverbraucht. Das finde ich nach der langen Zeit mit vielen Veröffentlichungen wirklich beeindruckend. Wie schaffst du es, den Suidakra-Sound immer weiterzuentwickeln und dabei so leidenschaftlich und motiviert zu bleiben?
Erst einmal vielen Dank für die netten Worte! Um ehrlich zu sein, jedes Mal wenn wir neues Material schreiben erinnere ich mich daran, warum ich immer noch die Musik mache. Und dann erinnere ich mich daran, wie wir angefangen haben und was unsere Motivation war. Also lasse ich diese Motivation und diese Gefühle immer in die neue Musik einfließen und das ist die Basis unseres Sounds, den man auf jedem SuidAkrA-Album erleben kann. Gleichzeitig möchte ich nichts wiederholen, was ich in der Vergangenheit bereits gemacht habe. Also versuche ich immer, neue musikalische Einflüsse einzubeziehen. Da ich ein aufgeschlossener Komponist bin, fällt es mir nicht schwer, den typischen SuidAkrA-Stil mit neuen Elementen zu kombinieren – etwas, was wir noch nie zuvor gemacht haben. Solange wir noch Spaß daran haben, Shows zu spielen, neue Musik zu schreiben und kreativ zu sein, sind wir immer noch auf dem richtigen Weg, den wir uns damals zur Bandgründung gesetzt haben.

Suidakra Wolfbite Band

Ich finde, auf „Wolfbite“ finden sich viele Anklänge an frühere Suidakra-Alben wieder und fügen sich in den aktuellen Sound mit ein. Wie siehst du das? Könnten die „Echoes Of Yore“-Neuaufnahmen hierauf einen Einfluss gehabt haben?
Natürlich sind wir mit „Echoes Of Yore“ tief in die musikalische Vergangenheit, die Geschichte der Band abgetaucht und haben uns vollends damit auseinandergesetzt, um ein bestmögliches Re-Recording-Ergebnis zu erzielen. Das hat extrem viel Spaß gemacht, da natürlich auch viele Erinnerungen aus dieser Zeit zurückkamen und man sich extrem mit dem Songwriting der vergangen Jahre auseinandergesetzt hat – zumal wir für viele der Songs keinerlei Noten hatten und somit vieles erinnern oder heraushören mussten. Das, aber auch die Tatsache, dass es nun mal in unserem Blut liegt Musik so zu schreiben, wie sie SuidAkrA-typisch klingt, führt wahrscheinlich dazu, dass auch “Wolfbite“ SuidAkrA-typische Trademarks ins sich vereint.

Mit Aljoscha Sieg habt ihr einen für eure Musik ungewöhnlichen Produzenten gewählt. Wie kam es zur Zusammenarbeit und warum habt ihr euch letztendlich für ihn entschieden?
Mittlerweile sind wir alle in der Band stolze Familienväter. Das ist zuerst einmal etwas ganz Tolles! Auf der anderen Seite wird dadurch genaue Planung eine noch größere Herausforderung und wichtigerer Faktor in der Band. Unter anderem ist daher zum Beispiel ein drei- bis vierwöchiger Studioaufenthalt nicht mehr so einfach realisierbar wie noch zuvor. Wir waren daher auf der Suche nach einer einfachen, flexiblen und zugleich der Qualität der Produktion nicht abträglichen Möglichkeit, ein neues Album zu produzieren. Recht schnell kamen wir dabei auf das Pitch Back Studio und Aljoscha Sieg, da wir ihn noch aus alten Zeiten her kennen. Nach einem Telefonat, in dem wir unsere Vorstellungen und Möglichkeiten ausgetauscht haben, hatten wir beide das Gefühl, dass es absolut passen würde – vor allem was unsere Vision vom Sound und Umsetzung der neuen CD anging. Einen großen Vorteil sahen wir unter anderem auch darin, alle unsere Parts flexibel zuhause im eigenen Homestudio einspielen, bearbeiten und editieren zu können und somit maximalen Einfluss auf die Qualität des Spielens nehmen zu können. Im „normalen“ Studiobetrieb ist der zeitliche Ablauf im engen Rahmen genau durchgetaktet und Veränderungen und Anpassungen sind daher nur begrenzt möglich. Dieses Mal konnten wir förmlich so lange wie wir wollten an jeder kleinsten Kleinigkeit eines Songs arbeiten, bis wir ihn perfekt fanden. Aljoscha und sein Team haben dann im folgenden Mix und Master ein absolut fantastisches Ergebnis erzielt, mit dem wir mehr als zufrieden sind! Die Zusammenarbeit war einfach echt toll! Wahnsinnig unkompliziert und extrem professionell.

Suidakra Wolfbite Band

Kannst du die bisherige Story um Odoric für unsere Leser kurz zusammenfassen?
„Wolfbite“ ist ein weiteres Konzeptalbum, das auf dem Soundtrack-Projekt Realms Of Odoric von Kris Vervimp und mir basiert. Während sich das 2016 erschienene gleichnamige Album „Realms Of Odoric“ dem First Age widmete, wenden wir uns mit „Wolfbite“ nun voll und ganz der Alaric-Story und dem „Second Age“-Album zu. Auf eben diesem „Second Age“ gibt es einen Song namens „Alaric Wolfbite“, der nicht nur inhaltlich eine direkte Verbindung darstellt, sondern diesen auch als Albumtitel noch einmal unterstreicht. Kris hat das lyrische Konzept, die Hintergrundgeschichte und das Artwork-Design erneut entwickelt und dabei wieder einmal hervorragende Arbeit geleistet.

In der „Realms Of Odoric“-Geschichte steht für Suidakra noch das Third Age aus. Ist die Story damit dann abgeschlossen?
Genau, das „Third Age“ ist dann der nächste und zugleich abschließende Teil, an dem wir in Zukunft arbeiten werden um die Story beziehungsweise das Konzept zu komplettieren. Wir freuen uns jetzt schon sehr, in naher Zukunft an diesem Projekt arbeiten zu können.

Laufen die Planungen für das nächste Album bereits und weißt du schon, in welche Richtung es musikalisch geht?
Wir haben diesbezüglich schon etwas über den möglichen Ablauf, Ideen und Konzept und auch wie es wohl klingen mag gesprochen, aber bisher noch nicht viel mehr Weiteres. Wir wollen beziehungsweise hoffen, jetzt erst einmal „Wolfbite“ die Aufmerksamkeit und Präsentation zu geben, die es verdient und die nach einer neuen Veröffentlichung noch fehlt. Und damit meine ich natürlich möglichst bald wieder auf der Bühne zu stehen und mit unseren Fans abzurocken. Wir möchten so gerne das neue Album live promoten und zugleich die neuen Songs präsentieren. Hoffen wir mal, dass das bald wieder in einem gewissen Rahmen möglich sein wird.

Wie bist du damals auf den Comic „Odoric – The Wall Of Doom“ von Kris Verwimp aufmerksam geworden, auf dem die Odoric-Geschichte basiert?
Da ich im dauerhaften Kontakt mit Kris stehe und wir über diverse Ideen, Projekte und vieles mehr immer im engen Austausch sind, kam der der Comic für mich nicht überraschend um die Ecke. Zeichnerisch sowie von der Storyline her hat es mich von Anfang an gepackt… wie so vieles, was aus Kris Vervimps Feder stammt.

Suidakra Alaric Wolfbite ComicDer Special-Box für „Wolfbite“ liegt das Comicbuch „Alaric“ bei, das durch Kris Verwimp wirklich herausragend illustriert ist. Wie entstand die Idee dazu und was kannst du mir zur Umsetzung und Entstehungsphase erzählen?
Wir hatten uns alle über die Möglichkeit unterhalten, nicht nur „Wolfbite“ und das Konzept, was es beinhaltet, musikalisch wiederzugeben, sondern dieses Mal das Ganze auch bildlich in Form eines Comics „erlebbar“ zu machen. Kris ist nicht nur ein herausragender Schreiber von Texten und Geschichten, sondern eben auch ein grandioser Zeichner und Künstler. Wir standen alle sofort hinter dieser Idee und sind mehr als zufrieden, das umsetzen zu können. Ich finde, das Ergebnis ist jedenfalls einfach echt der Hammer! Die Illustrationen wirken teilweise so echt und es ist echt krass, wenn man dann in den Sprechblasen Teile von den Texten wiederfindet, die ich auf dem Album gerade erst eingesungen habe.

Könntest du dir einen Comicband oder ein Buch über die gesamte Odoric-Geschichte vorstellen?
Absolut! Ob Kris das jedoch auch so sieht, weiß ich nicht… denn da steckt natürlich so unendlich viel Arbeit drin und er hat noch diverse andere Projekte, an denen er arbeitet. Alleine an allem, was mit „Wolfbite“ zu tun hatte, sind bestimmt mehrere schlaflose, sehr arbeitsreiche Nächte an ihm vorbeigeflogen.

Liest du selbst auch Comics oder interessierst dich für Comic-Universen?
Wenn es um die Comics von Kris geht, könnte man mich wohl als Comic-Nerd bezeichnen (lacht). Die könnte ich tagein, tagaus anschauen! Allerdings hört es dann aber schon eher wieder auf. Ich bin eher ein Freund von Filmen, die das Fantastische in sich tragen.

Auf welche Weise ergänzen sich das Soundtrack-Projekt Realms Of Odoric von dir und Kris Verwimp mit den Odoric-Alben von Suidakra?
Das kann man wahrscheinlich am besten am aktuellen Album „Wolfbite“ aufzeigen. Wie schon erwähnt, basiert dieses SuidAkrA-Album auf dem „Second Age“-Album von Realms Of Odoric. In eben diesem orchestralen Album wird die generelle Storyline umschrieben und beleuchtet, die Charaktere benannt und ein Überblick über das generelle Konzept aufgezeigt. Um aber einen tieferen Einblick in Alaric – den Hauptcharakter der Story – zu bekommen fanden wir, dass dieses eher durch die SuidAkrA-typische Musik beschrieben und ausgedrückt werden kann, als mit den orchestralen Möglichkeiten, die das Realms-Of-Odoric-Projekt ermöglicht. In „Wolfbite“ widmen wir uns somit dem Leben, der Karriere und den Abenteuern des Hauptprotagonisten Alraric im vollen Umfang.

Inwiefern unterscheidet sich das Songwriting für Suidakra mit dem Songwriting für die orchestrale Musik von Realms Of Odoric?
Die Herangehensweise unterscheidet sich definitiv in mehreren, speziellen Ebenen schon sehr voneinander. Da ins Detail des Songwriting-Prozesses von zwei unterschiedlichen Projekten zu gehen, ist wirklich schon recht komplex. Das Bindeglied, was allerdings beide Seiten vereint und beeinflusst, ist natürlich die Story beziehungsweise das Konzept an sich, auf denen beide aufbauen, sich danach richten und musikalisch untermalen.

Sind für Realms Of Odoric noch weitere Veröffentlichungen geplant, nachdem das „Third Age“ dort bereits behandelt wurde?
Durchaus! Kris und ich haben beide weiterhin Bock und Spaß an diesem Projekt und ich kann mir gut vorstellen, das noch eine ganze Weile so weiterzumachen. Wir können uns selbst verwirklichen sowie weiter an Aufgaben und Möglichkeiten wachsen und verstehen uns einfach sehr, sehr gut. Weitere Ideen und Möglichkeiten stehen dabei bereits im Raume, an denen wir bestimmt in Zukunft noch weiterarbeiten und sie ausbauen werden.

Suidakra Wolfbite Band

Kommen wir zum Abschluss zu unserem traditionellen Brainstorming. Was fällt dir zu folgenden Begriffen zuerst ein…
Aktuelles Lieblingsalbum:
Entombed – Left Hand Path
Natur: Entspannung
Beste Fantasy-Geschichte/-Welt: Lord Of The Rings
Masters Of The Universe: All time favorite
Bücher: Zu viele
Etwas, das einen schlechten Tag besser macht: Zeit mit der Familie
Suidakra in 10 Jahren: Album Nummer 65 auf dem Weg (lacht)

Nochmals vielen Dank für deine Zeit! Die letzten Worte gehören dir.
Vielen Dank für die Fragen, das hat mich sehr gefreut! Wir hoffen natürlich, dass euch das neue Album „Wolfbite“ gefällt! Auf das wir uns möglichst bald alle gesund und munter wieder in einer Konzerthalle sehen können, um wieder vollends zu headbangen und abzufeiern! Vielen Dank an alle für euren Support über die ganzen Jahre! Bleibt gesund, passt auf euch auf und bis hoffentlich bald.
Cheers von der gesamten Band!

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Publiziert am von

Dieses Interview wurde per E-Mail geführt.
Zur besseren Lesbarkeit wurden Smilies ersetzt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert