Review Grave Pleasures – Dreamcrash

  • Label: Columbia, Sony
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Rock, Post-Punk

Im Dezember 2013 veröffentlichten die damals noch vollkommen unbekannten Beastmilk mit „Climax“ kurz vor Ladenschluss noch eines der Alben des Jahres: Der Post-Punk der Underground-Kombo um Ausnahme-Sänger Mat „Kvohst“ McNerney (Ex-Dødheimsgard, Ex-Code) und Gitarrist Goatspeed konnte Fans verschiedenster Genres für sich gewinnen. Beastmilk sind zwar seit dem Ausstieg von Goatspeed und Schlagzeuger Paile Geschichte – der Rest der Formation macht jedoch unter dem nicht minder skurrilen Titel GRAVE PLEASURES weiter. Die Erwartungen sind nach „Climax“ hoch – nicht nur Seitens der Fans, sondern auch im Business: Mit Sony Music / Columbia sorgt diesmal ein Major-Label für die Veröffentlichung der CD.

GRAVE PLEASURES machen dann auch erst einmal genau dort weiter, wo Beastmilk aufgehört haben: Sowohl beim Opener „Utopian Scream“, als auch dem folgenden „New Hip Moon“ steht einmal mehr eingängiger Post-Punk mit viel Gefühl und Groove auf dem Programm. Auch am eleganten Wechselspiel zwischen Kvohsts außergewöhnlichem Gesang und den simplen, aber schmissigen Gitarren hat sich dabei wenig geändert.

Während Kvohst in „Crying Wolves“ den Bogen, zugegebenermaßen passend zum Songtitel, etwas überspannt, indem er sich durch sein gesamtes Stimmspektrum jault, kommt unerwartet eine Wendung: GRAVE PLEASURES nehmen das poppige Element im Folgenden zurück und gehen deutlich straighter zu Werke. Stücke wie „Futureshock“ oder das später folgende „Taste The Void“ haben so eher Punk- als Post-Punk-Charakter.

Der direktere Gitarrensound, für den sich GRAVE PLEASURES entschieden haben, verstärkt diesen Eindruck: Deutlich weniger Hall und mehr Punch sorgen hier für ein bissigeres Klangbild als beim diesbezüglich eher zahmen Quasi-Vorgänger. Zwar kehrt der Post-Punk im weiteren Verlauf des Albums in allen möglichen Facetten – von langsam („Crisis“) bis schnell gespielt („Lipstick On Your Tombstone“) – wieder in den Mittelpunkt des Geschehens zurück – auf weitere Ohrwurm-Hits im klassischen Beastmilk-Stil wartet man allerdings vergeblich.

Das kann man schade finden, muss man aber nicht: Mit „Dreamcrash“ beweisen GRAVE PLEASURES, dass sie nicht nur das Erbe von Beastmilk pflegen und verwalten, sondern durchaus auch in der Lage sind, neue Ideen zu entwickeln und in den mit „Climax“ etablierten Sound einzupflegen. Wirklich gewöhnungsbedürftig ist dabei allenfalls Kvohsts Beitrag, der über das komplette Album hinweg im Stile von Beastmilks „The Wind Blows Through The Skulls“ seinen gesamten Stimmumfang ausreizt – ansonsten kann man guten Gewissens resümieren: Beastmilk sind tot, es leben GRAVE PLEASURES!

Wertung: 8 / 10

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