Review Hail Spirit Noir – Pneuma

Manchmal ist es schwieriger, seiner Begeisterung angemessen Ausdruck zu verleihen, als Kritik zu üben – diese Erfahrung musste ich mit dem Debüt der Griechen HAIL SPIRIT NOIR machen: So wusste ich zwar bereits nach dem ersten Hördurchgang, welche Note unter dem Review stehen würde, jedoch auch nach dem gefühlt hundertsten nicht im Ansatz, wie ich diese objektiv begründen sollte.

Leicht machen es HAIL SPIRIT NOIR mit ihrem Erstlingswerk nämlich gewiss niemandem – dem Hörer nicht, und erst recht nicht dem, der das Gehörte in Worte fassen soll… ist doch bereits eine grobe Beschreibung der hier dargebotenen Musik keine leichte Sache. Denn gewiss, in Auszügen hat man es hier definitiv mit Black Metal zu tun – allein, dieser ist elegant in diverse andere Elemente eingebettet, welche eher progressiver denn truer Natur sind.

Verschiedenste Gesangsstile mit mitunter schlichtweg genialen Gesangslinien, melodiereiche Cleanparts, eingängige Grooves sowie unerwartete Breaks, Übergänge und andere verschrobene Spielereien sorgen hier für eine wahrlich unter die Haut gehende Gesamtatmosphäre, die von all diesen einzelnen Elementen genährt im Resultat definitiv mehr ist als die Summe ihrer Bestandteile: „Pneuma“ fesselt von der ersten Minute an, bis zum letzten Takt, reißt den Hörer mit hinab in eine andere, faszinierende Welt und bietet ihm so die Gelegenheit, alles um ihn herum zu vergessen, ja, gänzlich in der Musik aufzugehen. Das wirklich faszinierende daran ist jedoch, dass dies auf derart eigenständige, natürliche Art und Weise geschieht, dass mir selbst nach bald wochenlangem Grübeln keine wirklich passende Vergleichsband eingefallen ist.

Das macht jedoch zumindest insofern nichts, als dass mir dafür mit dem Dodheimsgard-Nebenprojekt Code, den Avantgarde-Projekten Ved Buens Ende und Pensees Nocturne, Ulver, den Prog-Metallern Ansur oder auch dem Grabnebelfürsten-Sideprojekt Das Kammerspiel eine ganze Liste an Bands einfällt, bei denen ich mich zu wetten trauen würde, dass, wer an diesen Freude findet, auch hier goldrichtig ist – auch wenn, das sei an dieser Stelle nochmals klar herausgestellt, all diese genannten Bands höchstens in einzelnen Details mit HAIL SPIRIT NOIR zu vergleichen sind. Das ist jedoch auch nicht der entscheidende Punkt – von zentraler Bedeutung für diese Einschätzung ist eher, dass HAIL SPIRIT NOIR es bereits auf ihrem Debüt geschafft haben,dem hohen Anspruch, den das Genre Avantgarde aus der Natur der Sache heraus an die Band stellt, gerecht zu werden.

Gewiss, über die Musik, die man mit dem Kauf von „Pneuma“ erwirbt, habe ich mich trotz vieler Worte immernoch nur recht vage geäußert – jedoch nicht grundlos. Denn zum einen bin ich nach einer Unzahl gescheiterter Versuche kurz davor, zu behaupten, die Musik von HAIL SPIRIT NOIR ließe sich nicht in Worte fassen – zum anderen gibt es auf „Pneuma“ so viele Details zu entdecken, als dass diese zu beschreiben in einem sinnvollen Rahmen kaum möglich ist. Daran sollte sich jedoch niemand stören, sondern lieber dem entsprechend handeln: „Pneuma“ kaufen, die CD einlegen und auf musikalische Schatzsuche gehen…

Wertung: 9.5 / 10

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