Review Idle Hands – Mana

Alles kommt irgendwann wieder. Sei es der noch so bekloppteste Modetrend oder der coolste Musikstil. Neben Synthwave und Retro-Rock ist Post-Punk eines der Genres, die sich aktuell wieder im Aufwind befinden. Und das nicht nur dank nach wie vor aktiver Szenegrößen wie Killing Joke, sondern auch weil sich immer neue, junge Musiker für diesen Stil begeistern können. IDLE HANDS aus der Musikhochburg Portland, Oregon, USA, könnten in diesem Genre das nächste große Ding werden. Dass dazu natürlich immer viel Glück gehört, ist klar – zumindest musikalisch (und live) machen IDLE HANDS alles richtig.

2017 aus der Asche der Heavy-Metal-Band Spellcaster auferstanden, verloren IDLE HANDS keine Zeit und legten bereits ein Jahr später ihre erste EP vor – passenderweise „Don’t Waste Your Time“ betitelt. Nur ein Jahr nach diesem vielversprechenden ersten Lebenszeichen folgt nun mit „Mana“ das Debüt. Und was für eines.

Kurz erklingt eine Clean-Gitarre mit schlicht perfekt-warmem Sound und schon steht man inmitten einer knackigen Post-Punk-Nummer, wie sie stilvoller kaum gestaltet sein könnte: energiegeladen, atmosphärisch dicht und rockig, getragen von der perfekten Stimme für das Genre. Gabriel Francos Timbre hat genau die Attitüde der Unberührbarkeit, dieses stets leicht abwesend, vielleicht sogar unbeteiligt Wirkende, das die großen Sänger des Post-Punk ausmacht, sei es bei Jaz Coleman (Killing Joke) oder modernen Sängern des Genres wie Mat McNerney (Beastmilk, Grave Pleasures).

Anders als anderen Newcomern (wie etwa Deth Crux) gelingt es IDLE HANDS dabei direkt aus dem Stand, eigenständig zu klingen: Mal bedächtig („It’ll Be Over Before You Know It“), mal im besten Sinne fast cheesy („Jackie“), zumeist aber einfach nur geradeheraus rockig („Give Me To The Night“) überzeugen IDLE HANDS mit genug Vielfalt, um über 40 Minuten hinweg unterhaltsam zu bleiben, aber auch schon genügend wiederkehrenden Trademarks, um im Kopf zu bleiben – und zwar nicht als diese neue Post-Punk-Band, sondern als IDLE HANDS.

Wer nach frischem, unverbrauchtem Rock sucht, nach Melodien, die gut ins Ohr gehen und klebenbleiben, nach einem Album, das im Auto genauso funktioniert wie beim Grillen oder in gemütlicher Runde, das düster ist und doch zugleich Lust auf den Sommer macht, der ist bei IDLE HANDS und „Mana“ goldrichtig: Dieses Album macht Spaß, von vorne bis hinten – und wieder zurück. Stark!

Wertung: 9 / 10

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Ein Kommentar zu “Idle Hands – Mana

  1. Kann ich alles genau so unterschreiben. Die EP war schon saustark, etwas homogener und durchgehend schnell, Mana ist aber auch eine feine Sache und klar 9 Punkte wert. Ende Mai sind sie in München im Backstage zu sehen!

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