Review Shrapnel – Raised On Decay

  • Label: Candlelight
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Thrash Metal

Thrash Metal ist und bleibt ein konservatives Genre. Wer das Genre durch Innovation weiterbringen will, wird zumeist kritisch beäugt – besser fahren Newcomer damit, wenn sie sich traditionsbewusst geben und ihren Idolen musikalisch nacheifern. Allerdings, bitteschön, ohne einen bloßen Abklatsch dessen abzuliefern, was vor Jahrzehnten des Genre geprägt hat.Der Grat, auf dem eine junge Band zu balancieren hat, ist also denkbar schmal. Mit ihrem zweiten Album, „Raised On Decay“, beweisen SHRAPNEL jedoch erneut, dass das Kunststück schaffbar ist.

Erneut zielen SHRAPNEL dabei auf die schmale Lücke zwischen Exodus und Destruction: Erstere dürften für Elemente wie Riffs oder auch den knackigen Basssound Pate gestanden haben, zweitere hingegen in Form ihres Sängers Schmier die Vorbildfunktion übernommen haben. So knüpfen die Briten mit neuer Rhythmusfraktion bestehend aus Cai Beschorner (Bass) und Jonathan Grimley (Schlagzeug) nahtlos an ihr starkes Debüt an.

Schmissige Riffs, fixe Leadgitarren und rasant gespieltes Schlagzeug stehen musikalisch auf der Haben-Seite – aggressive Main-Vocals und Gangshouts dominieren das Klangbild in Sachen Gesang. Alles zusammen wird von SHRAPNEL mit spürbarer Spielfreude, aber auch absoluter Präzision dargeboten … da hüpft das Thrasher-Herz. Von einigen wenigen Verschnaufpausen abgesehen, geht es dabei durchweg zur Sache: Hohes Tempo und massig Kick-Ass-Attitüde sorgen dafür, dass „Raised On Decay“ vor allem im Livebetrieb für heißgelaufene Nackenmuskulatur sorgen dürfte.

Last but not least holen SHRAPNEL noch einen echten Thrash-Klassiker aus der Versenkung: Mit einer leicht modernisierten, aber absolut stimmigen Neuinterpretation erweisen die Briten Slayers „Antichrist“ die Ehre. Eine schöne Geste und musikalisch ein absolut runder Abschluss dieses starken Thrash-Albums.

Wie schon beim Debüt kann man SHRAPNEL auch für ihr zweites Album mehr als gute Arbeit attestieren. Ganz im Stile traditionsbewusster Post-2000-Thrasher wie Warbringer oder Angelus Apatrida beweisen auch SHRAPNEL (erneut), dass moderner „klassischer“ Thrash Metal auch ohne revolutionäre Ideen frisch und unverbraucht klingen kann. Die richtige Attitüde, flinke Finger und ein Händchen für knackige Riffs reichen in diesem Genre auch gut 33 Jahre nach Slayers „Show No Mercy“ noch aus, um den Fan zufrieden zu stellen. Die Welt kann so einfach sein …

Wertung: 8 / 10

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