Review Skeletonwitch – Beyond The Permafrost

  • Label: Prosthetic
  • Veröffentlicht: 2007
  • Spielart: Thrash Metal

Erst letztes Jahr veröffentlichten die US-Amerikaner SKELETONWITCH mit „Devouring Radiant Light“ ihr sechstes Album und zugleich das erste mit Adam Clemans am Gesang. Dieser ersetzt seit 2016 Chance Garnett, welcher zwischen 2014 und 2015 nach einem Körperverletzungs-Delikt sowie Alkoholmissbrauch aus der Band entlassen wurde. Eine bedeutende Wegmarke der Geschichte der Gruppe stellt jedoch bereits das 2007 erschienene Zweitwerk „Beyond The Permafrost“ dar, welches nicht nur wohlwollende Reviews, sondern auch Live-Auftritte im Vorprogramm von Hochkarätern wie Amon Amarth oder Dimmu Borgir zur Folge hatte. Zeit für eine Rückschau.

Ungezügelte Thrash-Metal-Riffs, brachialer und melodischer Death Metal sowie ein Hauch Black-Metal-Atmosphäre skandinavischer Prägung, garniert mit mächtigen Growls und bissigen Screams. So in etwa lässt sich das musikalische, abwechslungsreiche Spektrum beschreiben, welches „Beyond The Permafrost“ ausmacht und zum markanten Erkennungsmerkmal von SKELETONWITCH werden sollte. Das Spannende an der Platte ist, dass der Hörer nie wirklich weiß, was auf ihn zukommt. Mal ist brachialer Thrash Metal angesagt („Soul Thrashing Black Sorcery“), dann wieder warten SKELETONWITCH mit eingängigem Melodic-Death-Riffing auf („Limb From Limb“) – oder sie kombinieren all die unterschiedlichen Einflüsse gleich in einem Song. Diese wirken dabei niemals zerfahren, unübersichtlich oder unnötig kompliziert, die verschiedenen Elemente der Nummern erscheinen im Gegenteil stets sinnvoll aufeinander abgestimmt. Zu entdecken gibt es dabei eine ganze Menge. Die Lieder des Zweitalbums sind kurz gehalten und kommen schnell auf den Punkt, doch wenn in einem knapp dreiminütigen SKELETONWITCH-Song gefühlt mehr passiert als in drei fünfminütigen Songs manch anderer Gruppe, dann spricht das überdeutlich für hohe Qualität und eine Menge Ideenreichtum.

Kritisieren, und das geschieht dann aber auf hohem Niveau, kann man hier eigentlich nur, dass sich die stärksten Songs gefühlt bereits im ersten Drittel von „Beyond The Permafrost“ finden. Sicher haben Nummern wie das etwas langsamere, nahezu schon erhaben daherkommende „East Into The Open Sea“ jede Menge Potenzial. Die ersten vier Nummern, darunter der hervorragende Titelsong, bleiben von dem, was noch folgt, jedoch unerreicht. Allenfalls „Fire From The Sky“ kann hinsichtlich seiner tollen Riffs und dem genialen Refrain da noch mithalten. Somit wird der Hörer bei jedem Durchgang das Gefühl nicht ganz los, dass SKELETONWITCH ihr Pulver schon zu Beginn größtenteils verschossen haben. Für die übrigen Songs bedeutet das jedoch keineswegs, dass diese entbehrlich wären. Überaus hörenswert sind sie alle und selbst die etwas schwächeren Nummern bieten auch nach mehreren Durchläufen noch jede Menge interessante Elemente, die nach und nach auffallen.

Obwohl die Resonanz, die SKELETONWITCH mit „Beyond The Permafrost“ erhalten haben, war größtenteils verdientermaßen positiv – und das völlig zu Recht: Die Amerikaner haben hiermit wirklich Großartiges geschaffen, das über zehn Jahre später noch uneingeschränkt Spaß macht und zweifellos bis heute eines der stärksten Werke der Gruppe darstellt.

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Wertung: 9 / 10

Publiziert am von Pascal Weber

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