Review Sonata Arctica – Reckoning Night

Pünktlich zur Europatournee mit Nightwish steht „Reckoning Night“, das vierte Sonata Arctica-Album, in den Startlöchern. Wie nicht anders zu erwarten, gehen sie dabei konsequent den Weg von „Winterheart’s Guild“ weiter und ändern nicht viel am Sound. So bekommt man weiterhin melodischen Power Metal geboten, der durch und durch typisch für die Band ist.

Da ich die Band schon seit dem Debüt „Ecliptica“ verfolge und Sonata Arctica heute die letzte Band aus dem melodischen Power Metal-Sektor ist, die mir gefallen will, war ich natürlich schon sehr gespannt auf die Veröffentlichung des neuen Albums. Vor allem nach der Vorabsingle „Don’t Say A Word“, die den Härtegrad vergleichsweise nicht unerheblich nach oben schraubte. Dazu gabs ja auch die Ankündigung, dass auch der Rest des Albums die Schiene fahren soll.Ganz und gar typisch jedenfalls tönt der Opener „Misplaced“ aus den Boxen.der Anfang klingt zwar nach Press-Upfuck, gehört sich aber wirklich so, weil’s live auch nicht anders ist. Ansonsten aber besticht das Stück durch einen tollen Refrain und eine starke Melodie. Das Midtempo-Stück „Blinded No More“ kann da nicht mithalten und entpuppt sich als Langeweiler und irgendwie nerviges Stück, aber mit „Ain’t Your Fairytale“ gibt’s wieder eine schöne, schnelle Nummer.
Zwischen mittlerer und gehobener Geschwindigkeit wechseln die Finnen dann im Laufe des Albums auch ständig hin und her, und falls man die obligatorische Ballade vermisst, die findet man hier erst ganz am Ende in Form von „White Pearl, Black Oceans“ und „Shamandalie“. Etwas ungünstig platziert wie ich finde, am Ende verlieren die beiden Songs doch etwas an Wirkung, aber bei der „Winterheart’s Guild“ wars ja schon ähnlich.

Was gibt’s hier eigentlich neues zwischen viel Altbewährtem und Gewohntem? Die Riffs tönen teilweise härter und tiefer aus den Boxen, auch das Keyboard scheint jetzt eine noch größere Rolle zu spielen. Bei „The Boy Who Wanted To Be A Real Puppet“ und „Wildfire“ kommen kurz mal opernartige Gesänge vor, und bis auf vereinzelte, aber gut gelungene Chöre hat sich das dann schon mit neuen Elementen. Durch den Nightwish-Support, welchen man wohl dem Wechsel zu Nuclear Blast zu verdanken hat, werden sicher einige neue Fans dazu kommen.

Alte Fans werden sie kaum vergraulen, aber ich muss schweren Herzens zugeben, dass ich etwas enttäuscht bin. Von der Spontanität und der Naivität, die „Silence“ und vor allem „Ecliptica“ zu besonderen Alben gemacht hat, ist so gut wie nichts mehr übrig. Sonata Arctica klingen merklich erwachsener, leider wirkt das Album stellenweise zu kalkuliert, den Charme der Frühwerke vermisst man hier schon. Aber das ist wohl einfach die ganz normale Entwicklung, und das ist auch völlig in Ordnung so. Ein solides Album bleibt unterm Strich, aber keins, das wirklich begeistern oder völlig überzeugen kann.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert